Autor/in: Anna Stelzer

Diabetes mellitus

1. Definition:

Diabetes mellitus, im Volksmund die Zuckerkrankheit genannt, ist eine chronische Stoffwechselstörung, die auf einem absoluten oder relativen Mangel an Insulin beruht.

Das Hauptkennzeichen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) sind lang anhaltend hohe Blutzuckerwerte.

In der Bauchspeicheldrüse, dem Pankreas, entsteht das Hormon Insulin, durch das der Blutzuckerspiegel reguliert wird. Die Hauptaufgabe ist die Aufnahme von Zucker (Glucose) aus dem Blutstrom in die Zellen, fehlt dieses Hormon, kann der Zucker nicht in die Zellen befördert werden und es kommt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels (Hyperglykämie)


1.1. Historisches

Diabetes mellitus ist der Menschheit schon sehr lange bekannt. Es gibt Aufzeichnungen von einer ägyptischen Papyrusrolle, auf denen bereits diätische Heilmittel gegen übermäßigen Harnfluss beschrieben sind.

Die Krankheit erhielt von griechischen Ärzten der Antike ihren Namen „Diabetes“, das bedeutet „Hindurchgehen lassen“, damit ist die gesteigerte Ausscheidung von Flüssigkeiten gemeint. „Mellitus“ bedeutet „Honigsüß“, womit der Geschmack des Urins gemeint ist.

Wörtlich übersetzt bedeutet Diabetes mellitus „honigsüßer Durchfluss“. Diese Namensgebung entstammt einer Zeit, als man weder Blutzucker noch Urin Zucker messen konnte und sich allein auf die Beurteilung durch die menschlichen Sinne wie Schmecken, Riechen usw. beschränken musste. Der Geschmack des Urins wurde erstmalig im 17. Jahrhundert von dem englischen Mediziner und Naturphilosophen Thomas Willis beschrieben.

Das „Schmecken“ des Urins war zu dieser Zeit die einzige Möglichkeit, die Krankheit zu diagnostizieren.

Thomas Willis (1621-1675)

Thomas Willis

1.1.1. Die Entdeckung der Diabetes-Therapie

Diese Krankheit gab lange Zeit Rätsel auf. Besonders auffällig war der ständige Drang der Patienten zum Wasserlassen, wobei sie sich völlig auszehrten

Das Krankheitsbild wurde erstmals vor etwa 3500 Jahren in Ägypten beschrieben. Die Zuckerkrankheit wird dort als „mysteriöses Leiden mit unlöschbarem Durst und dem unausweichlichen Tod“ bezeichnet.

„Fleisch und Bein schmilzt in Urin zusammen“: beschrieb Aretaios von Kappadozien. „Nach einem elenden, schmerzvollen Leben erfolgt schleunig der Tod“

Im Mittelalter sprach man vom „Honig-Urin“ der Patienten. Während der großen Hungersnot 1871 in Paris, bemerkten die Ärzte mit Erstaunen, dass das seltsame Leiden verschwand.

Im vorigen Jahrhundert wurde versucht, Diabetiker mit Hungerkuren, bzw. Diäten zu behandeln. Der Krankheitsverlauf konnte dadurch jedoch nicht, bzw. nur wenig beeinflusst werden.

1874 bezeichnete der deutsche Internist Adolf Kussmaul den Endzustand des Diabetes mellitus als „Coma diabeticum“. Die veränderte Atmung, die durch abnorm tiefe, aber regelmäßige Atemzüge gekennzeichnet ist, nennt man heute Kussmaul-Atmung.

1869 wurden von dem deutschen Pathologen und Arzt Paul Langerhans inselartige Zellformationen in der Bauchspeicheldrüse des Menschen beschrieben, sie tragen heute seinen Namen. Langerhans wusste aber nichts über die Bedeutung dieser Inseln für den menschlichen Stoffwechsel.

Paul Langerhans (1847-1888)

Paul Langerhans

1889 entdeckten zwei Deutsche – Joseph Freiherr von Mering und Oskar Minkowski eher zufällig einen medizinischen Zusammenhang mit der Bauchspeicheldrüse. Hunde, denen man dieses Organ entfernt hatte, wiesen plötzlich Zucker im Urin auf.

Joseph von Mering (1849-1908) Oskar von Minkowski (1858-1908)

Joseph von Mering
Oskar von Minkowski

1921 gelingt dem Kanadier Frederick Grant Banting zusammen mit Charles Herbert Best aus Kalbsföten Insulin in klinisch verwertbarer Qualität zu isolieren. Nach erfolgreichen Tests mit einem Hund, dem die Bauchspeicheldrüse entfernt wurde, testeten Banting und Best das neue Medikament in Selbstversuchen.

Der erste Patient war ein 14-jähriger Junge, der wegen einer Hunger-Diät bereits zum Skelett abgemagert war und wegen Überzuckerung längst im Koma lag. Sein Zustand erschien aussichtslos, doch die Injektionen brachten den ersehnten Erfolg (Blutzuckersenkung). Die Rettung des Jungen glich einem Wunder.

Dies war der Durchbruch in der Diabetes-Therapie.

Frederick Grant
Charles Herbert

Nach zehnjähriger Forschungsarbeit konnte Frederick Sanger im Jahre 1955 den chemischen Aufbau des Insulins klären. Aufgrund dieser Forschungsarbeiten wird es möglich, Insulin synthetisch herzustellen.

Frederick Sanger (*1918)

. Frederick Sanger

1965 steht „Dextrosit“ der erste Teststreifen zur Blutzuckerselbstbestimmung kurz vor der Markteinführung.

1967

Waren Insuline bisher ein Gemisch aus Rinder- und Schweineinsulin, so werden sie jetzt auf Monospezies-Insuline (also reines Schweine- und reines Rinderinsulin) umgestellt

1976 gelang die erste chemische Umwandlung von Schweineinsulin in Humaninsulin

1979 wurde erstmalig Humaninsulin gentechnologisch vollsynthetisch hergestellt.

1980, die ersten Insulinpumpen kommen auf den Markt

1985 Einführung des Insulinpens

2. Klassifikation (Einteilung der Diabetes-Typen

Nach der WHO (Welt-Gesundheitsorganisation) und der ADA (American Diabetes Association) unterscheidet man vier größere Diabetes Gruppen voneinander:

Typ-1-Diabetes:

  • Genetische Prädisposition
  • Auslösende Faktoren (Virus)
  • Autoimmune Zerstörung der ß-Zellen

Die Zerstörung der Inselzellen durch Antikörper führt zu absolutem Insulinmangel (Autoimmunerkrankung). Eine Behandlung mit Insulin ist lebenswichtig!

Typ-2-Diabetes:

  • genetische Prädisposition
  • Insulinresistenz

Die Fähigkeit der körpereigenen Insulinproduktion ist noch erhalten, im Anfangsstadium der Krankheit sogar erhöht. Die Wirkung des Insulins ist vermindert, weil die Insulinempfindlichkeit der Zielzellen (Muskelgeweben, Leber, Fettgewebe) vermindert ist.

Andere spezifische Diabetes Typen:

Werden durch diverse Erkrankungen (z. B. Pankreatitis, chronische Hepatitis, Tumore, zystische Fibrose) oder Medikamente (z. B. Cortison und seine Abkömmlinge, jedoch die örtliche Anwendung z. B. bei Salben spielt keine Rolle für den Zuckerhaushalt, nachteilige Wirkungen können manche harntreibende, bzw. blutdrucksenkende Mittel haben) hervorgerufen.

Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes)

Erstmals während der Schwangerschaft auftretende gestörte Glukosetoleranz oder Typ-2 ähnlicher Diabetes. In der Regel normalisiert sich der Blutzuckerhaushalt nach der Geburt.

In der nachfolgenden Ausarbeitung möchte ich nur auf Diabetes mellitus Typ-1 und Typ-2 eingehen.

2.1. Was ist Diabetes?

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselstörung, bei der entweder kein eigenes Insulin mehr gebildet wird (Typ1) oder das an sich genügend vorhandene Insulin nicht genügend freigesetzt werden kann oder aufgrund einer Zellverwertungsstörung nicht richtig zur Wirkung gelangt (Typ2). Das Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet. Diese liegt unmittelbar vor der Wirbelsäule hinter dem Magen und erstreckt sich von der Milz bis in die Schleife des Zwölffingerdarms. Sie ist ca. 70 g schwer und bildet täglich ca. 1/2-11/2 Liter Bauchspeichel, neben Insulin und anderen Hormonen. Der Bauchspeichel ist wichtig für die Fettverdauung, aber auch für die Aufspaltung der Kohlenhydrate und der Aufbereitung von Eiweiß.

Im Gegensatz zum gesunden Körper wird bei Diabetikern kein oder nur wenig Insulin produziert, hierdurch kommt es zu vielfältigen Stoffwechselveränderungen.

Kohlenhydratstoffwechsel

Traubenzucker kann aufgrund des Insulinmangels nicht in die Leber und die Muskulatur aufgenommen und gespeichert werden. Der Blutzuckerspiegel ist erhöht (Hyperglykämie). Der Traubenzucker wird dann im Urin ausgeschieden (Glukosurie),

Blutglucosegehlat

Fettstoffwechsel

Beim Diabetiker wird Fettgewebe abgebaut, um die Muskulatur mit Energie zu versorgen, da Traubenzucker diese Aufgabe nun nicht mehr erfüllen kann.

Aufgrund von Traubenzuckermangel können Fettsäuren nicht mehr vollständig abgebaut werden, es kommt zur Übersäuerung des Körpers durch Ketonkörper (Azeton). Dadurch kann der Atem des Diabetikers nach Azeton riechen (Frucht artiger Mundgeruch). Die Übersäuerung kann außerdem zum diabetischen Koma (Coma diabeticum) führen

Eiweißstoffwechsel

Körpereiweiß wird abgebaut, wenn Aminosäuren nicht verbrannt werden können und gelangen aus dem Fettstoffwechsel übers Blut zur Leber. Hier werden die Aminosäuren zum Traubenzucker umgebaut, um so die Nerven mit Energie zu versorgen. Es kommt zu starken Gewichtsverlusten.

Bei der Diabetes mellitus sind also Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel gestört.

Die eigentlichen Insulinbildenden Zellen, die sogenannten Langerhansschen Inseln oder auch Betazellen, liegen inselartig gruppiert im Pankreas. Da diese Zellen von ihrem Entdecker als „Inseln“ beschrieben wurden, bezeichnete man das von ihnen produzierte Hormon als Insulin. Ein gesunder Erwachsener hat ca. 1 Million solcher Inseln, die zusammen ca. 2-5 g wiegen. Neben den Betazellen, die das Insulin bilden, gibt es in der Bauchspeicheldrüse noch die sogenannten Alphazellen, die das Gegenspieler-Hormon des Insulins, das Glucagon – herstellen.

Das Insulinmolekül ist ein Eiweiß, das aus zwei Aminosäureketten besteht. (Aminosäure = organische Bausteine der Proteine) Insulin hat eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Menschen, es bewirkt hauptsächlich, dass die Gewebe Zucker aufnehmen und verbrennen können.

(Glucagon in A-Zelle, Insulin in B-Zelle)

Diabetes ist eine lebenslange Erkrankung, die man jedoch hervorragend behandeln kann.

2.2. Unterschiede zwischen Typ-1 und Typ-2:

Diabtes-Typ-1- (englisch: Insulin-dependent diabetes mellitus/IDDM)

Der Typ-1 Diabetes wird oft auch jugendlicher Diabetes genannt, da er vorwiegend vor dem 30.Lebensjahr auftritt. Der Typ-1 Diabetes kann sich aber auch noch in späteren Jahren entwickeln. Bei diesem Typ von Diabetes muss von der Diagnose an Insulin gespritzt werden, da ein absoluter Insulinmangel vorliegt.

Da bei der Entstehung des Typ-1-Diabetes das Immunsystem eine sehr große Rolle spielt, spricht man auch von einer Autoimmunerkrankung, das sind Krankheiten, bei denen der Körper Antikörper gegen körpereigenes Gewebe bildet.

Die Aufgabe des Abwehrsystems ist es, in den Körper eingedrungene Infektionserreger unschädlich zu machen. Hier bilden sich jedoch Antikörper gegen die ß-Zellen der Langerhans-Inseln. Durch langsame über Monate und Jahre hinweg dauernde Zerstörung der ß-Zellen ist die Insulinproduktion irgendwann nicht mehr ausreichend gewährleistet und es zeigen sich die typischen Symptome der Diabetes mellitus.

Diabetes -Typ-2-(englisch: non Insulin dependent diabetes mellitus/NIDDM)

Früher wurde der Typ-2 Diabetes oft als „Altersdiabetes“ bezeichnet, da er häufig erst nach dem 40.Lebensjahr auftritt. Genau wie bei Typ-1 kann auch Typ-2 in jedem Lebensalter auftreten.

Die Ursache des Diabetes mellitus Typ-2 liegt in der angeborenen oder erworbenen Unempfindlichkeit gegenüber Insulin (Insulinresistenz)

Diese Insulinresistenz kann die Folge dauerhafter, überreicher Nahrungszufuhr sein. Der Körper weist zwar noch viel eigenes Insulin auf, aber dieses kommt infolge von Bewegungsmangel und Adipositas nur abgeschwächt zur Wirkung. Man kann sich das bildhaft vorstellen, je dicker und fetthaltiger Muskeln und Fettgewebe sind, desto schwerer wird es für das vorhandene Insulin, richtig zu wirken.

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Diabetes Häufigkeit in Abhängigkeit vom Körpergewicht

Diabeteshäufigkeit in Abhängigkeit vom Körpergewicht

Die Überernährung führt zu einem vermehrten Glucose Überangebot. Wegen der Insulinempfindlichkeit einerseits und dem Glucose Angebot andererseits muss der Körper mehr Insulin freisetzen, die Bauchspeicheldrüse muss verstärkt arbeiten. Diese Mehrarbeit führt auf lange Sicht zu einer Erschöpfung der Betazellen (Insulin produzierende Zellen) und bei entsprechender genetischer Veranlagung zum Auftreten eines Diabetes mellitus vom

Typ 2. Der hohe Insulinspiegel im Blut bedingt auf Dauer eine Verminderung der sogenannten Insulinrezeptoren an der Körperzelle.

Das heißt: Insulin = Schlüssel, Insulinrezeptor = Schloss, Zelle = Haus

Diabetes führt dazu, dass Zucker, der über die Nahrung ins Blut gelangt, nicht die Körperzellen erreichen kann, wo er gebraucht wird. Dazu benötigt der Zucker das Bauchspeicheldrüsenhormon Insulin. Die Zahl der Türschlösser zu den einzelnen Häusern nimmt ab und teilweise werden die vorhandenen Schlüssel verbogen, sodass die an sich in ausreichender Zahl vorhandenen Schlüssel nicht mehr passen.

2.3. Typ-2-Diabetiker ohne Insulinbehandlung:

Führen Gewichtsreduzierung, Diabetes gerechte Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung nicht zu einer gewünschten Blutzuckersenkung, im Allgemeinen in einem Zeitraum von 6 bis 12 Wochen, beginnt der Arzt die Behandlung mit Blutzuckersenkenden Tabletten.

2.3.1.Typ-2-Diabetiker mit Insulinbehandlung:

Auch bei einem Diabetiker Typ-2 kann es trotz jahrelanger Behandlung mit Tabletten vorkommen, dass der körpereigene Insulinmangel so weit fortschreitet, dass nur noch die Behandlung mit Insulin, das heißt Spritzen, die Probleme lösen kann.

Typ-1-Diabetes

Typ-2-Diabetes

Der Typ-1-Diabetes (früher: juveniler Diabetes) beginnt meist in der Jugend und entsteht durch eine immunologische Zerstörung der Inselzellen des Pankreas (=Bauchspeicheldrüse). Diese Inselzellen produzieren das Hormon Insulin, das für die Verwertung der Glukose aus der Nahrung verantwortlich ist. Durch die Zerstörung der Inselzellen kommt es zu einem absoluten Insulinmangel.

Ursachen

Heute wird davon ausgegangen, dass es sich bei Typ-1 um eine Autoimmunerkrankung handelt, die durch bestimmte Erbfaktoren und durchgemachte Virusinfektionen begünstigt wird.

Bis auf wenige Ausnahmen tragen alle Typ-1-Diabetes-Patienten spezielle Antigene auf ihren weißen Blutkörperchen.Deshalb wird eine genetische Veranlagung (=Prädisposition) für die Erkrankung angenommen. Allerdings gibt es viele Menschen, die diese Erbinformationen tragen und dennoch nicht an einem Diabetes erkranken. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass zusätzlich zu den Erbanlagen auch bestimmte Virusinfektionen zum Ausbruch der Krankheit beitragen.

Therapie:

Immer Insulin

Ernährung und Bewegung

Der Typ-2-Diabetes (früher: Erwachsenen- oder Alters-Diabetes) entwickelt sich in der Regel im höheren Lebensalter. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass die Körperzellen, an denen das Insulin wirken soll, nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren. Sie sind dem Insulin gegenüber unempfindlich geworden. Ein solcher relativer Insulinmangel, auch Insulinresistenz genannt, wird als Folge anhaltend hoher Blutzucker- und Insulinspiegel gesehen, wie sie z. B. bei Übergewichtigen zu beobachten sind.

Ursache

Die Ursache des Diabetes mellitus vom Typ 2 liegt in der angeborenen oder erworbenen Unempfindlichkeit gegenüber Insulin (= Insulinresistenz). Eine solche Insulinresistenz kann die Folge einer dauerhaft überreichen Nahrungszufuhr sein, die zu einem vermehrten Glukose-Angebot führt.

Therapie:

Gewichtsabnahme und Bewegung (ca. 30 %)

Ernährung und Tabletten (ca. 30 %)

Ernährung und Insulin (ca. 40 %)

2.4. Verbreitung/Epidemiologie

Nach Hochrechnungen der WHO wird die Zahl der Diabetiker von derzeit etwa 140 Millionen auf 300 Millionen bis zum Jahr 2025 ansteigen.

In Deutschland alleine leben bereits über fünf Millionen Betroffene. Das entspricht in etwa 6 % der Gesamtbevölkerung.

Der Anteil der Typ-2 Diabetiker liegt bei ca. 95 %.

Der Anteil der Typ-1 Diabetiker liegt bei ca. 5 %.

Während die Zahl der Typ-1 Diabetiker konstant ist, bzw. nur sehr langsam ansteigt, ist die Prävalenz des Typ-2 seit Ende des Zweiten Weltkriegs enorm gestiegen. Das macht den Einfluss von Übergewicht und körperlicher Inaktivität deutlich. Ca. 80 % der Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig.

Hohe Dunkelziffer

Von Diabetes mellitus sind nach Angaben des Deutschen Diabetes-Forschungsinstituts (Düsseldorf) mehr als fünf Millionen Menschen in der Bundesrepublik betroffen (Das ist nahezu jeder 15 Bundesbürger). Da die Dunkelziffer unerkannter Fälle sehr hoch ist, schätzen die Experten die tatsächliche Zahl der Zuckerkranken sogar auf bis zu sieben Millionen. Mehr als 90 Prozent der Patienten haben Altersdiabetes, mehr als die Hälfte davon sind über 65 Jahre alt. Häufig tritt die Erkrankung zusammen mit Übergewicht, körperlicher Inaktivität, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen auf, man nennt dies das metabolische Syndrom (Risikokonstellation für Gefäßschäden und Typ-2-Diabetes)

Schätzungen zufolge wird ein Diabetes vom Typ 2 in Deutschland um sechs bis acht Jahre zu spät entdeckt – teils mit dramatischen Konsequenzen für Herz und Kreislauf, Nieren, Nerven, Augen und Gliedmaßen.

Entwicklung der Diabetes Häufigkeit

Häufigkeit von Diabetes
Häufigkeit von Diabetes

3. Symptome einer diabetischen Erkrankung

Bei den Krankheitssymptomen muss zwischen Typ1- und Typ-2-Diabetes unterschieden werden.

Welche Krankheitszeichen beim Diabetes mellitus auftreten, hängt von dem Grad des Insulinmangels und den damit verbundenen Stoffwechselstörungen zusammen.

Anfänglich können besonders beim Typ-2-Diabetes die Beschwerden völlig fehlen, sodass die Diagnose oft zufällig erfolgt. 30-50 % der Patienten mit Typ-2-Diabetes haben so geringe Beschwerden, dass sie keine Veranlassung sehen, einen Arzt zu konsultieren.

Oft werden beim Augenarzt bereits Folgen einer Diabeteserkrankung am Augenhintergrund gesehen, die dann zur Diagnose „Diabetes mellitus“ führen. Da der Blutzucker die Eigenschaft besitzt, Wasser an sich zu binden, kommt es außer zur Zuckerausscheidung auch zu vermehrter Urinproduktion (Polyurie). Der Organismus versucht dies durch ein gesteigertes Durstgefühl mit übermäßiger Flüssigkeitsaufnahme (Polydipsie) auszugleichen. Außerdem führt der Glucose Mangel in den Körperzellen zu Leistungsminderung, Mattigkeit und Abgeschlagenheit. Viele Patienten klagen auch über Konzentrationsschwäche. Weitere Anzeichen einer Diabeteserkrankung können schlecht heilende Wunden, Juckreiz, Infektionen der Harnwege oder häufig Juckreiz verursachende Pilzinfektionen in der Genitalgegend sein. Beim Typ-2-Diabetiker sind diese Symptome nicht immer leicht zu erkennen, da sie nicht so ausgeprägt, wie beim Typ-1-Diabetiker sind. Insgesamt entwickelt sich der Typ-2-Diabetes eher schleichend, die Latenzzeit zwischen dem Beginn eines Typ-2-Diabetes und der Diagnosestellung beträgt im Durchschnitt fünf bis acht Jahre.

Im Gegensatz dazu beginnt der Typ-1-Diabetes meist plötzlich und heftig. Die Krankheit beginnt mit schweren Symptomen wie Abgeschlagenheit, quälendem Durst, häufigem Wasserlassen und starkem Gewichtsverlust binnen weniger Wochen. Doch auch hier vergehen oft Monate vom Beginn der Erkrankung bis zum Auftreten der ersten Symptome, da etwa 80 % der Inselzellen zerstört sein müssen, bevor der Insulinmangel vom Körper nicht mehr kompensiert werden kann. Beim Typ-1-Diabetiker kommt es auch zu Fett- und Eiweißstoffwechselstörungen, da körpereigene Fette und Eiweiße statt Glucose abgebaut werden, um Energie zu gewinnen. Die Folgen sind Gewichtsabnahme und Muskelschwund.

4. Diagnose der Diabetes mellitus

4.1. Blutzuckerwert

Der Blutzuckerwert bezeichnet die Konzentration an gelöstem Traubenzucker, der Glukose im Blut.

Normaler Blutzucker bei Nichtdiabetikern:
vor dem Essen 60-100 mg/dl
nach dem Essen bis 140 mg/dl

Der Blutzuckerwert wird aus Kapillarblut bestimmt. Das Kapillarblut kann durch einen Stich in den Finger oder das Ohrläppchen gewonnen werden. Es gibt moderne, kleine und preiswerte Geräte, bei denen der gewonnene Blutstropfen nur auf eine kleine Messfläche aufgetragen wird. Nach etwa einer halben Minute zeigt das Gerät dann den Wert an.

Die Untersuchung kann nüchtern (8Std. nach der letzten Mahlzeit) am Morgen oder auch 1-2 Std. nach einer Mahlzeit durchgeführt werden. Bei Erreichen oder Überschreitung des oben genannten Grenzwertes sind weitere Untersuchungen notwendig.

Eine einmalige Bestimmung des Blutzuckers ist nicht ausreichend, wenn nicht weitere eindeutige Zeichen eines entgleisten Diabetes, wie Blutzucker im Urin, Ketonkörper im Urin

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Weitere Quellen zu Diabetes mellitus
Diabetes mellitus

Diabetes mellitus
Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2

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