Gastritis
Gastritis Definition:
Bei einer Gastritis ist die Schleimhaut des Magens entzündet. Die Zellen der Magenschleimhaut können dabei stark angegriffen werden. Schwere Schleimhautschäden wie ein Magengeschwür Ulcus ventriculi sind mögliche Folgen. Die Magenschleimhaut ist wichtig, um den Magen vor der zur Verdauung benötigten Magensäure zu schützen. Wenn die Säurewirkung überwiegt oder die Schutzschicht geschädigt wird, kann es zu einer Gastritis kommen. Die akute Magenschleimhaut-Entzündung setzt plötzlich ein und macht sich oft durch starke Schmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar. Eine chronische Gastritis entwickelt sich hingegen langsam.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Gastritis
- 1.1 Gastritis Definition:
- 1.2 Man unterscheidet zwei Formen der Gastritis:
- 1.3 Akute und chronische Gastritis
- 1.4 Chronische Gastritis
- 1.5 Ursachen von akuter Gastritis
- 1.6 Gastritis Typ A
- 1.7 Gastritis Typ B
- 1.8 Gastritis Typ C
- 1.9 Eradikation-Therapie
- 1.10 Was Sie bei der Pflege einer akuten Gastritis beachten müssen:
- 1.11 Komplikationen
- 1.12 Prognose
Man unterscheidet zwei Formen der Gastritis:
Akute und chronische Gastritis
Entzündungen der Magenschleimhaut können als akute oder chronische Gastritis auftreten, die verschiedene Ursachen haben und auch einen unterschiedlichen Verlauf zeigen.
Die akute Gastritis ist gekennzeichnet durch starke Rötung und Schwellung der Schleimhaut. Eventuell sind vereinzelt Erosionen und Blutungen auf der Schleimhaut sichtbar. Eine akute Gastritis tritt heftig und plötzlich auf, heilt aber in der Regel vollständig aus. Die chronische Gastritis ist charakterisiert durch einen Wochen-häufig auch jahrelangen Verlauf mit weniger deutlichen Beschwerden.
Die chronischen Formen können nach der Ursache anhand des ABC-Schemas weiter eingeteilt werden:
Chronische Gastritis
- Typ A (Autoimmungastritis)
- Typ B (Helicobacter Pylorus assoziierte Gastritis)
- Typ C (chemisch-toxische Gastritis)
Ursachen sind nicht immer leicht zu finden.
Die Erkrankungsursachen können sehr unterschiedlich sein. Es wird vermutet, dass chronische Gastritis als Folge des Alterns auftreten kann. Möglich ist auch das Auftreten nach veränderter Durchblutung oder als Folge von Rückflüssen (Reflux) nach einer Magenoperation.
Je nachdem, um welche Ursache es sich bei der Entzündung letztlich jeweils handelt und welche Stelle im Magen betroffen ist, wird die chronische Gastritis in drei verschiedene Typen eingeteilt.
Ursachen von akuter Gastritis
Es gibt verschiedene Formen von Magenschleimhaut-Entzündungen, die jeweils verschiedene Ursachen haben. Allen gemein ist, dass sie die Zellen der Magenschleimhaut stark reizen und schädigen.
Ursachen für eine akute Gastritis können z. B. sein:
- Häufige, hoch dosierte Einnahme von bestimmten Schmerzmedikamenten (sog. Nichtsteroidale Antiphlogistika, kurz NSAR, z. B. Acetylsalicylsäure)
- Andere Medikamente, z. B. Kortison-Präparate oder Zytostatika
- exzessiver Alkoholgenuss
- Rauchen
- Lebensmittelvergiftungen
- starker Konsum Magen reizender Lebensmittel (z. B. Kaffee, scharfes Essen)
- Stress- und Schocksituationen
- Verletzungen, Verbrennungen und Unfälle (Traumata)
- Operationen
- Leistungssport (sog. „Runners stomach“)
Gastritis Typ A
Die A-Gastritis macht ca. 5 Prozent aller Gastritis Erkrankungen aus und kommt bevorzugt bei Nordeuropäern vor. Sie spielt sich im Magenkorpus und Magenfundus ab (vgl. Anatomie des Magens). Sie wird auch als Korpusgastritis bezeichnet. Das Antrum bleibt hierbei unberührt. Ursache für die Entzündung ist eine, meist erblich bedingte, Autoimmunreaktion. Sie richtet sich gegen die in der Magenwand gelegenen Belegzellen, sogenannte Parietal Zellen, und den Intrinsic-Faktor. Es kommt im späteren Stadium zu einem vollständigen Rückgang der Magenschleimhaut. Diese Schleimhautatrophie kann schließlich zu einer perniziösen Anämie (Blutarmut) führen. Die perniziöse Anämie ist eine häufige Folge bei Vitamin B12 Mangel. Zudem wird kein Magensaft mehr gebildet. Säure und Enzyme fehlen zur Nahrungsverdauung. Das nun entstandene Gastritis-Stadium nennt man auch Achylia gastrica (Magensaftmangel).
Das Krebsrisiko ist bei der Gastritis Typ A um das drei- bis sechsfache erhöht. Durch die dauernde Irritation der Schleimhaut aufgrund der Entzündung wandeln sich die Zellen mit der Zeit um. Es entsteht ein andersartiges Gewebe. Diese Umwandlung von Zellen ist reversibel und wird allgemein Metaplasie genannt.
Gastritis Typ B
Eine chronische Gastritis vom Typ B kommt regelmäßig vor. Etwa 80 Prozent der an Gastritis erkrankten Menschen leiden unter dieser Krankheitsform. Die Entzündung ist hierbei im Magenantrum lokalisiert, weswegen sie auch Antrumgastritis genannt wird. Sie neigt aber dazu, sich in Richtung Magenpförtner auszudehnen. Dann wird sie auch als Pangastritis (griech. pan = ganz, gesamt) bezeichnet. Ursache sind äußere Erreger, wie z. B. Viren, Bakterien oder Alkohol. In etwa 90 Prozent der Fälle ist ein ganz bestimmtes Bakterium verantwortlich für diese Gastritis-Art, und zwar das Bakterium Helicobacter Pylori. Nur selten kommen andere Keime oder auch Viren als Verursacher einer Gastritis Typ B vor. Wenn dies der Fall ist, dann handelt es sich bei den Betroffenen meistens um Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Im fortgeschritteneren Stadium bildet sich die Magenschleimhaut zurück (Schleimhautatrophie) und deren Zellen können sich mit der Zeit in andersartiges Gewebe umwandeln. Durch diese Metaplasie ist das Krebsrisiko bei der Gastritis Typ B etwa um das Achtfache erhöht.
Gastritis Typ C
Etwa 10 Prozent aller Gastritis Erkrankungen sind eine Typ C Erkrankung. Bei der chronischen Gastritis vom Typ C ist besonders die Magenschleimhaut des Magenfundus von der Entzündung betroffen. Häufig stellt sich die Typ-C-Gastritis als Folge einer Hiatushernie ein.
Neben der Hiatushernie sind vorwiegend äußere chemische Einwirkungen Ursache für eine Entzündung. Dies können z. B. Magen reizende Medikamente wie die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) sein. Eine häufige Ursache ist auch der Rückfluss von Gallenflüssigkeit aus dem Zwölffingerdarm in den Magen. Der Vorgang dieses Zurückfließens wird auch als Duodenogastraler Reflux bezeichnet. Diese Form der Gastritis heilt rasch ab, wenn auslösende Arzneimittel nicht mehr eingenommen werden oder ein verursachender Gallenrückfluss unterbunden wird.
Symptome:
In den meisten Fällen gibt es keinerlei Beschwerden.
Gelegentlich treten aber auf:
- Magenschmerzen
- Druckgefühl
- Völlegefühl
- Übelkeit
- Aufstoßen
Wenn Beschwerden auftreten, dann in der Regel nach den Mahlzeiten.
Therapie
Da der saure Magensaft eine wesentliche Rolle bei der Entstehung einer akuten Gastritis spielt, werden bei einer Magenschleimhaut-Entzündung hauptsächlich Medikamente eingesetzt, die eine Hemmung der Magensäureproduktion bewirken („Säureblocker“). Am wirksamsten sind die sogenannten Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol). Außerdem können H2-Rezeptorenblocker (z. B. Cimetidin, Ranitidin) eingesetzt werden. Durch die verminderte Magensäureproduktion werden zum einen die Schmerzen gelindert, zum anderen kann sich die Schleimhaut erholen. Auch sogenannte Antazida, welche die von den Drüsen abgesonderte Magensäure neutralisieren, können verabreicht werden.
Wenn der Magen durch die Entzündung stark verkrampft ist, helfen Medikamente, die die Magenbewegungen anregen (sog. Procinetika, z. B. MCP und Domperidon). Alles, was die Schleimhaut schädigt und reizt – Medikamente wie NSAR, Kaffee, Alkohol, Rauchen, scharfe, fettige und gebratene Speisen – sollte zumindest vorübergehend gemieden werden. Bei Komplikationen (z. B. Magenblutung, Magendurchbruch) sind endoskopische oder chirurgische Maßnahmen notwendig. Wenn durch eine Typ-A-Gastritis eine perniziöse Anämie verursacht wird, erhalten die Patienten Vitamin-B12-Spritzen.
Eradikation-Therapie
Eine Helicobacter Pylori-Gastritis, die Beschwerden verursacht, wird gezielt behandelt. Mit der sog. Eradikationstherapie soll das Bakterium Helicobacter Pylori abgetötet werden. Dabei werden über einen Zeitraum von sieben Tagen gleichzeitig die Antibiotika Amoxicillin und Clarithromycin (alternativ Metronidazol) sowie ein Protonenpumpenhemmer in genau festgelegter Dosierung eingenommen.
Was Sie bei der Pflege einer akuten Gastritis beachten müssen:
Der Patient sollte in den ersten 24 bis 36 Stunden auf orale Nahrungsaufnahme verzichten. Verweigert der Patient diese Maßnahme, kann er am ersten Tag Zwieback und am zweiten Tag Schleimsuppe zu sich nehmen.
- Der Patient sollte zwei bis drei Liter Tee pro Tag trinken.
- Der Patient sollte in Zukunft Kaffee, Nikotin und Alkohol meiden.
- Der Patient sollte Bettruhe halten.
- Ggf. erhält der Patient eine lokale Wärmebehandlung.
- Ggf. erhält der Patient kalorische Infusionen. Nach AVO.
- Einengende Kleidung wird gelockert.
- Sobald die Nahrungskarenz endet, sollte der Patient fünf bis sechs kleine und leichte Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen.
- Ggf. erhält der Patient eine geeignete Wunschkost.
- Der Patient wird genau zu etwaigen Schmerzen befragt.
- Die Ausscheidungen des Patienten werden kontrolliert.
- Die Vitaldaten werden regelmäßig überprüft.
- Eine infektiös ausgelöste Gastritis ist eine Gefahr für abwehrgeschwächte Patienten. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Blutvergiftung, Hirnhautentzündung und Knocheninfektionen.
- Stellen Sie sicher, dass der Patient alle notwendigen Medikamente korrekt einnimmt. Dazu zählen insbesondere Spasmolytika (Pharmaka, die den Tonus der glatten Muskulatur herabsetzen) und Analgetika (schmerzstillende Arzneimittel).
- Alle weiteren (nach Ansicht des Arztes) nicht zwingend erforderlichen Medikamente werden abgesetzt.
- Wenn der Patient unter Erbrechen oder Durchfall leidet, stellen Sie sicher, dass die verlorenen Flüssigkeitsmengen ersetzt werden.
- Die Pflegekraft muss bei jedem Kontakt mit erbrochenem Schutzkleidung tragen, um eine Keimverschleppung etwa von Salmonellen zu vermeiden.
- Nach jedem Erbrechen führt die Pflegekraft eine Mundpflege durch.
Komplikationen
Wenn die Magenschleimhaut stark geschädigt wird, kann eine Gastritis in ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) oder ein Zwölffingerdarmgeschwür (Ulkus duodeni) übergehen. Akut kann es zu Magenblutungen oder auch zu einem Magendurchbruch (Perforation) kommen.
Das Risiko, Magenkrebs zu bekommen, ist ebenfalls erhöht. Es beträgt bei einer chronischen Helicobacter Pylori-Gastritis 1:3.000.
Prognose
Die Prognose hängt von der Ursache der Magenschleimhaut-Entzündung ab. Bei entsprechender Therapie und magenfreundlicher Lebensweise (Meiden von Magenschleimhaut schädigenden Stoffen, z. B. Übermäßigem Kaffee- und Alkoholkonsum, Rauchen, NSAR-Schmerzmitteln und Faktoren wie Stress) heilt eine akute Gastritis meist gut ab.
Chronische Magenschleimhaut-Entzündungen können langwieriger sein und den Magen dauerhaft schädigen.