Autor/in: Fibula

Diabetes Mellitus im Alter

1.    Was ist
Diabetes mellitus
1.1  Typ I
1.2  Typ II
2.    Leitsymptome
der Krankheit
3.    Blutzuckernormwerte für Typ I & Typ II
4.    Geeignete Maßnahmen zum Einstellen des Diabetes
5.    Faktoren, welche die Diabetesbehandlung bei alten Menschen erschweren
6.    Schwerpunkte in der Pflege von Diabetikern
6.1  Fußpflege
6.2  Haut- und allgemeine Körperpflege
6.3  Ernährung
7.    Verschiedene medikamentöse Behandlungsmethoden des Diabetes
7.1  Orale Antidiabetika
7.2  Insulin
8.    Häufige Komplikationen und jeweilige Sofortmaßnahmen
8.1  Hyperglykämisches Koma und Hyperglykämie
8.2  Hypoglykämisches Koma und Hypoglykämie


1. Was ist Diabetes mellitus

Der Begriff Diabetes bezeichnet eine Gruppe von Stoffwechselstörungen, bei denen erhöhte Blutzuckerwerte durch (absoluten oder relativen) Insulinmangel auftreten. Insulin ist das wichtigste Hormon der Bauchspeicheldrüse. Es regelt den Zuckerhaushalt im Körper, hält den Blutzuckerspiegel etwa auf konstanter Höhe und ist für die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Körperzellen erforderlich. Zucker dient neben dem Fett als wichtiger Energielieferant für alle Körperzellen. Zucker stammt entweder aus den Kohlenhydraten der Nahrung oder wird im Körper selbst aus anderen Nährstoffen hergestellt.

Unser Gehirn ist, um normal funktionieren zu können, ganz wesentlich auf Zucker angewiesen. Nach dem Verzehr von Kohlenhydraten gelangen diese in den Darm und werden dort in ihre Einzelbausteine (z. B. Glucose = Traubenzucker) zerlegt. In dieser Form werden sie vom Darm in das Blut aufgenommen, worauf der Blutzuckerspiegel ansteigt. Dieser Anstieg des Blutzuckers bewirkt eine vermehrte Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Das Insulin hat die Aufgabe, den Blutzuckerspiegel (BZ) wieder zu senken, indem es die Aufnahme des Zuckers aus dem Blut in die Zellen fördert. In der Zelle wird der Zucker entweder direkt abgebaut, um Energie zu gewinnen, oder er wird umgebaut zur Bildung von Energiereserven (Glykogenspeicher, Fettdepots).

Der nach der Mahlzeit angestiegene BZ – Spiegel normalisiert sich dadurch. Damit die für die Ernährung des Gehirns notwendige Zuckermenge im Blut immer zur Verfügung steht, ist der Körper auch in der Lage im Nüchtern- oder Hungerzustand Glucose an das Blut abzugeben, durch Abbau von Aufgabe, oder Umbau von Eiweiß in Zucker. Auf diese Weise wird der BZ-Spiegel beim Gesunden immer in gewissen Grenzen konstant gehalten. Bei Diabetes liegt ein Insulinmangel vor. Dadurch ist die Zucker- bzw. Kohlenhydratverdauung (letzte werden im Darm zu Zucker abgebaut) gestört. Die Aufnahme des Blutzuckers in die Zellen wird vermindert.

Der BZ steigt über den Normalbereich von 80 bis 100 mg (nüchtern) und 140-160 mg je 100 ml an (ca. 1h nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit). Ab einer Konzentration von 180 mg in 100 ml Blut wird Zucker über die Niere im Urin ausgeschieden, wobei häufig die Harnmenge ansteigt. Diabetes mellitus bedeutet deswegen nichts anderes als „süße Harnflut“. Die Ausscheidung von Zucker im Urin bedingt dabei den gleichzeitigen Verlust von Glukose und Mineralstoffen. Deshalb ist eines der möglichen Anzeichen für eine Zuckerkrankheit häufiges Wasserlassen und ständiges Durstgefühl. Weitere mögliche Anzeichen sind Hautjucken, Anfälligkeit für Infektionen v. a. der Haut (Furunkel Neigung). In manchen Fällen können die Anzeichen auch fehlen.

Man unterscheidet 2 Arten von Diabetes:

Typ 1 und Typ 2 Diabetes sind von ihrer Entstehung her völlig unterschiedliche Erkrankungen, die lediglich insoweit Verwandtschaftsbeziehungen aufweisen, als beide den Blutzuckerspiegel erhöhen und damit identische Symptome und auch Folgekrankheiten auslösen.

1.1 Typ 1 Insulinabhängiger Typ – IDDM (Insulin Dependent
Diabetes Mellitus)

Der insulinabhängige Diabetes tritt in der Kindheit, in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter auf (vor dem 35. Lebensjahr). Die Betroffenen sind auf die Insulininjektion angewiesen, da eine ausreichende körpereigene Insulinproduktion nicht mehr möglich ist. Ursache des „absoluten Insulinmangels“ ist eine Zerstörung der Insulin produzierenden B-Zellen der Langerhansschen Inseln des Pankreas. Diese ist meist Folge von Autoimmunprozessen oder Virusinfektionen, die mit einer Antikörperbildung gegen die B-Zellen und gegen das körpereigene Insulin einhergehen; eine entsprechende genetische Disposition liegt vor.

1.2 Typ 2 Insulinunabhängiger Typ – NIDDM (Non Insulin
Dependent Diabetes Mellitus)

Ohne Adipositas Typ 2a
Mit Adipositas Typ 2b

Der insulinunabhängige Diabetes ist zunächst durch eine Insulinresistenz (verminderte Insulinempfindlichkeit der Zielzellen) und häufig durch eine verzögerte Insulinausschüttung gekennzeichnet. Ursache ist die Überforderung der Insulindefekt produzierenden B-Zellen bei entsprechender genetischer Prädisposition (Bei Übergewicht entwickeln die Zielzellen einen Defekt am Insulinrezeptor und/oder die B-Zellen des Pankreas erschöpfen sich vorzeitig). Faktoren, die zur Überforderung der B-Zellen und somit zur Manifestation des Diabetes mellitus führen können, sind in erster Linie Überernährung und Adipositas. Bei Insulinresistenz reagiert der Organismus mit erhöhter Insulinproduktion; es kommt zur Hyperinsulin ämie (erhöhter Insulinspiegel im Blut), die mit verstärktem Hungergefühl einhergeht und die Tendenz der Überernährung verstärkt.

Durch die Hyperinsulin ämie kommt es zu einer Verminderung der Insulinrezeptoren, denn der Insulinspiegel reguliert die Zahl der Rezeptoren. Der dadurch bedingte Wirkungsverlust des Insulins erfordert eine vermehrte Insulinproduktion; in dieser Phase wird der Diabetes häufig manifest. Langfristig führen die Veränderungen zur Überforderung und Schädigung der B-Zellen; die Insulinproduktion erschöpft sich (sog. Sekundärversagen)

2. Leitsymptome der Krankheit

  • die für den Kranken unbemerkt bleibende Erhöhung des
    Blutzuckerspiegels
  • Polyurie (vermehrte Harnausscheidung mit erhöhtem spezifischen
    Gewicht durch den Zuckergehalt)
  • Polydipsie (vermehrter Durst und gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme)
  • Allgemeine Schwäche, Müdigkeit, Leistungsminderung
  • Gewichtsabnahme
  • Verminderte Infektionsabwehr, Anfälligkeit für Furunkulose
    und Ekzeme
  • schlecht heilende Wunden
  • Exsikkose
  • Sehstörungen
  • Verstärkter Juckreiz der Haut auch am After und Scheideneingang
  • Sensibilitätsstörungen in Form von Taubheitsgefühlen
    und Missempfindungen
  • Heißhunger auf Süßes
  • Schwitzen
  • Ödem Neigung

Bei diabetischer Stoffwechselentgleisung treten weitere
Symptome auf:

  • zunehmende Neigung zu Entzündungen
  • Störungen des Säuren-Basen-Gleichgewichtes im Blut
  • Zunehmende Flüssigkeitsverarmung
  • Vermehrte Fettablagerungen und Veränderungen in den Blutgefäßen
    (Mikroangiopathie bzw. Makroangiopathie)
  • Entwicklung eines diabetischen Gangräns an den Füßen
    und am Unterschenkel
  • Sehstörungen und Veränderungen an der Netzhaut (Diabetische
    Retinopathie)
  • Nierenleiden
  • Veränderungen am zentralen und peripheren Nervensystem

3. Blutzuckernormwerte für Typ 1 und Typ 2

Nach Mehnert sehen die Werte gut eingestellter Diabetiker folgendermaßen
aus:

Typ 1 (mit Insulinbehandlung)

BZ vor dem Essen unter 130 mg/100ml (7,22 mmol/l)
BZ nach dem Essen unter 180 mg/100ml (10,00 mmol/l)
HbA1 – Wert unter 9 %
Harnzuckerausscheidung in 24h unter 10 g

Typ 2 (ohne und mit Insulinbehandlung)

BZ nach dem Essen unter 150 mg/100ml (8,34 mmol/l)
HbA1 – Wert unter 9 %
Harnzucker negativ

4. Geeignete Maßnahmen zum Einstellen eines Diabetes

Bei Typ 1:

Diät + Insulin + Bewegung + ggf. Gewichtsnormalisierung

Bei Typ 2:

Diät + Bewegung + ggf. Gewichtsnormalisierung

oder

Diät + orale Antidiabetika + Bewegung + ggf. Gewichtsnormalisierung

oder

Diät + orale Antidiabetika + Insulin + Bewegung + ggf. Gewichtsnormalisierung

5. Faktoren, welche die Diabetesbehandlung bei alten Menschen erschweren

Diabetiker sollten genau über ihre Erkrankung und deren Therapiemöglichkeiten informiert werden. Ziel ist ein eigenverantwortlicher Umgang mit dem Diabetes, der dem Betroffenen in allen Lebenssituationen ein selbstständiges und korrektes Handeln/Verhalten ermöglicht. Auch alte Menschen können geschult werden. Allerdings müssen dabei die Lernfähigkeit und die individuelle Möglichkeit, das Gelernte auch zu verarbeiten, in jedem einzelnen Fall berücksichtigt und bedacht werden. Es muss akzeptiert werden, dass bei alten Menschen sowohl die Lernkapazität als auch die Merkfähigkeit vermindert ist.

Trotz dieser Einschränkungen darf man sie nicht als lern unfähig oder gar -unwillig bezeichnen und mit einer solchen Begründung auf jede Schulung verzichten, wie es bedauerlicherweise auch heute noch viel zu oft geschieht. Auch alte Menschen haben ein Recht auf Schulung. Schulung richtet sich nicht nur nach dem Intellekt des Betroffenen, sondern hat zur Aufgabe, die Lehrinhalte auch im praktischen Leben umzusetzen. Hier ergibt sich ein weiter Raum für psychosoziale Aspekte im Rahmen der Krankheitsbewältigung. Schulung ist damit nicht nur Information über die Inhalte einer Erkrankung und deren Therapie, sondern versteht sich als Prozess des Motivierens und des Hinführens zur Akzeptanz.

Hat sich der Diabetiker schon in jungen Jahren mit seiner Krankheit auseinandersetzen müssen, so wird er im Allgemeinen auch im Alter mit der Therapie zurechtkommen, solange kein erheblicher zerebraler Abbau eintritt. Erkrankt man aber erst im höheren Lebensalter an Diabetes, kann der eigenverantwortliche Umgang mit der Krankheit eingeschränkt oder gar nicht erst möglich sein. In solchen Fällen müssen sich Andere (Verwandte/Bekannte/Sozialstation/Altenpfleger) um die Behandlung des Diabetikers kümmern. Es muss immer wieder versucht werden, den alten Menschen von der Notwendigkeit und der Bedeutung seiner Mitarbeit an Therapiemaßnahmen zu überzeugen, damit er die krankheitsbedingte Änderung der bisherigen Lebensführung akzeptieren kann.

Folgende Faktoren können eine Diabetesbehandlung
im Alter erschweren:

  • Psychische Veränderungen, z. B. zunehmende Schwierigkeiten
    bei evtl. notwendiger Anpassung, Beharren auf   eingefahrene Verhaltensweisen
  • geistige Veränderungen, wie Verwirrtheit, nachlassende Merkfähigkeit
  • körperliche Veränderungen, wie eingeschränkte Nierenfunktion,
    Hypertonie, chronische Verdauungsstörungen
  • Interaktion der Antidiabetika mit anderen zusätzlich Verabreichten
    Medikamenten wegen einer häufig vorhandenen   Multimorbidität

6. Schwerpunkte in der Pflege von Diabetikern

In Bereich der Pflege von Diabetes erkrankten ist besonders
auf folgendes zu achten:

  • Gewichtsnormalisierung und Einhaltung der Diät
  • Überwachung der Medikation
  • Achten auf angemessene körperliche Tätigkeit
  • Beachtung der Risiken im Alltag (z. B. Komplikationen durch Hautverletzungen)
  • Regelmäßige Blutzucker-, Urin- und Gewichtskontrollen durchführen-Regelmäßige RR-Kontrollen (wegen Hypertonie Gefahr)
  • Regelmäßige Arztbesuche
  • Strukturierter Tagesablauf
  • Wenn der Diabetiker ausgeht, sollte er immer seinen Diabetiker-Ausweis
    bei sich haben und ein Stück   Traubenzucker für
    eine evtl. auftretende Hypoglykämie
  • Sollten Anzeichen einer Über- oder Unterzuckerung vorliegen, ist
    der behandelnde Arzt sofort zu benachrichtigen

Pflegende sollten stets bedenken, dass Diabetiker Infekt anfällig sind und dass Infektionen sowie andere Erkrankungen zu extremen Blutzuckerschwankungen führen können. Sie müssen in der Lage sein, die Zeichen von Stoffwechselentgleisungen rasch zu erkennen, Blut- und Harnzuckerkontrollen durchzuführen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

6.1 Fußpflege

Normalerweise finden die Füße kaum Beachtung, weder beim Patienten selbst noch bei den behandelnden Ärzten oder dem Pflegepersonal. Zumeist finden sie sich in – zum Teil unpassenden – Schuhwerk verpackt oder unter der Bettdecke. Ihre Wichtigkeit, nämlich lebenslange Funktion, wird größtenteils vergessen und kaum Pflege in sie investiert. So geraten die Füße erst ins Augenmerk, wenn bereits offene Geschwüre vorhanden sind. Erschreckende Statistiken über die Häufigkeit des „diabetischen Fußes“ belegen, dass er mit großem Leid und Verlust an Lebensqualität verbunden ist. So ist bekannt, dass 70 % aller Amputationen an Diabetikern durchgeführt werden und dass 25 % der Gesamtkosten für die stationäre Pflege von diabetischen Patienten auf die Behandlung des „diabetischen Fußes“ entfallen.

Das Risiko, eine Fußgangrän zu entwickeln, ist bei einem Diabetiker 40-mal höher als bei einem Nichtdiabetiker. Jeder 10. Diabetiker musste bisher eine Amputation über sich ergehen lassen. Um das zu verhindern oder wenigstens zu verringern, ist viel Aufklärungsarbeit nötig, mit der die Patienten in Theorie und Praxis über die richtige Fußpflege informiert werden. Die tägliche Fußpflege kann helfen, das Risiko der Beinamputation zu verringern. Gerade in Heimen wird nach eigenen Untersuchungen immer noch viel zu wenig für die Fußpflege getan. Viele Faktoren üben einen schädigenden Einfluss auf die Füße des Diabetikers aus.

Störungen der Durchblutung und der Nervenfunktionen schädigen das Gewebe, Gefühlsstörungen verhindern eine frühzeitige Wahrnehmung von schädlichen Einflüssen (Druck, Schmerz, extreme Temperatureinflüsse), es kommt schnell zu Verletzungen. Die Infektanfälligkeit begünstigt das Wachstum von Krankheitserregern und die gestörte Wundheilung verzögert die Regeneration der Zellen erheblich. Bereits Bagatellverletzungen durch Druckstellen am Fuß können schwere, schlecht heilende Infektionen nach sich ziehen.

Typische Veränderungen am diabetischen Fuß können
sein:

  • Übermäßige Hornhautbildung (Hyperkeratosen) an druckbelasteten
    Hautstellen
  • Missempfindungen wie „Ameisen laufen unter der Haut“, „brennende“ Fußsohlen
    oder Taubheitsgefühl
  • Sensibilitätsstörungen; Druck, Schmerz und extreme Temperaturveränderungen
    werden nicht oder nur verringert   wahrgenommen
  • Schlecht heilende Wunden an den Füßen, vor allem an Fersen
    und Fußballen (bei Neuropathie)
  • Nekrose und Gangrän, vor allem an den Zehen (bei Angiopathien)
  • Schmerzen

Zur Vermeidung bzw. Verringerung der genannten Veränderungen ist neben einer optimalen Blutzuckereinstellung eine äußerst sorgfältige Fußpflege unverzichtbar.

Richtlinien für die Fußpflege eines Diabetikers:

Füße täglich beobachten. Sind:

  • Hautverfärbungen
  • Druckstellen, Blasen
  • Nagelveränderungen
  • Hornhaut Verdickungen
  • Trockene, rissige Haut
  • Ekzeme, Hühneraugen, Warzen
  • Verletzungen und /oder
  • Empfindungsstörungen vorhanden? Zur Selbstkontrolle der Fußsohlen
    wird ein Spiegel benötigt!

Verletzungen und Veränderungen von Fachpersonal behandeln
lassen

  • Bei Verletzungen und Hautveränderungen den Arzt aufsuchen
  • Hühneraugen prinzipiell durch die medizinische Fußpflege
    entfernen lassen, keine Hühneraugenpflaster anwenden
  • Hornhaut ggf. mittels Schleifgerät entfernen lassen

Füße täglich waschen

  • Füße im lauwarmen Wasser 35-37 °C, mit geringem, mildem
    Waschzusatz (am besten aber im reinen Wasser)   waschen
  • Bei starker Schweißsekretion Füße mehrmals täglich
    waschen (Aufweichen der Haut vermeiden)
  • Füße, vor allem die Zehenzwischenräume, sorgfältig
    trocknen (Feuchtigkeit begünstigt Keimwachstum)
  • Dauer eines Fußbades auf 5 Minuten beschränken (aufgeweichte
    Haut ist besonders verletzlich)
  • Wassertemperatur mittels Thermometer prüfen (bei Sensibilitätsstörungen
    besteht Verbrühungsgefahr)

Haut täglich pflegen

  • Trockene Haut und Hornhaut Partien täglich mit einer fetthaltigen
    Creme oder Lotion einreiben (Vermeidung von   Einrissen), Zehenzwischenräume
    aussparen
  • Nur Strümpfe aus Schweiß aufsaugenden Naturfasern (Baumwolle/Wolle)
    tragen und diese täglich wechseln

Verletzungen bei der Pediküre vermeiden

  • Nägel möglichst feilen statt schneiden, auf keinen Fall spitze
    Scheren und Nagelknipser verwenden
  • Nägel an der Vorderkante gerade feilen, die Ecken leicht abrunden
  • Hornhaut nur mittels Bimsstein entfernen, nie Rasierklingen oder Hornhauthobel
    benutzen
  • Bei Sensibilitätsstörungen und Nervenschäden Pediküre
    durch medizinische Fußpflege durchführen lassen

Geeignetes Schuhwerk tragen

  • Stets gut sitzende, bequeme Schuhe, die Halt und Schutz gewährleisten,
    tragen; auf Riemchen verzichten   (Scheuer Effekte und Druckstellen
    möglich)
  • Schuhe möglichst am Nachmittag kaufen (Füße sind dann
    dicker)
  • Weiches, leichtes Leder und rutschfeste, nicht zu dicke Sohlen und nicht
    zu hohe Absätze wählen
  • Auf durchgehende, nahtfreie und flexible Innensohle achten (Provokation
    von Druckstellen)
  • Innenflächen der Schuhe und die orthopädischen Einlagen täglich
    auf Fremdkörper und Unebenheiten untersuchen   (Verletzungsgefahr)
  • Schuhe täglich wechseln und auslüften lassen
  • Schuhe regelmäßig pflegen (Leder bleibt geschmeidig)
  • Ggf. orthopädische Einlagen einmal jährlich überprüfen
    lassen

Risikofaktoren vermeiden

  • Nie barfuß gehen (Verletzungsgefahr)
  • Keine Wärmflasche, kein Heizkissen und keine heißen Fußbäder
    anwenden (Verbrennungsgefahr), bei kalten Füßen warme Wollsocken
    tragen
  • Keine engen Socken und keine Socken- oder Strumpfhalter tragen (Einschnürungen)
  • Nicht rauchen (Verschlechterung der Durchblutung)
  • Geeignetes Schuhwerk tragen und Pediküre fachgerecht durchführen

Fußgymnastik und regelmäßige Spaziergänge
durchführen (Förderung der Durchblutung)!

6.2 Haut- und allgemeine Körperpflege

Da eine herabgesetzte Resistenz gegenüber Infektionen der Haut meist eine der Begleiterscheinungen der diabetischen Erkrankung ist, müssen alle Maßnahmen der Körperpflege (Hautpflege/Intimpflege) mit besonderer Sorgfalt und unter genauer Beobachtung der Veränderungen durchgeführt werden. Bei der allgemeinen Körperhygiene steht die Intertrigoprophylaxe im Vordergrund. Zum Waschen sind rückfettende Seifen geeignet, wobei nicht jeden Tag der ganze Körper eingeseift werden muss.

Dies trocknet die Haut nur unnötig aus (Hautrisse sind Infektionspforten). Die Haut sollte gut abgetrocknet (auch in Hautfalten, Hautpilz wird durch Feuchtigkeit begünstigt!) und gut eingecremt werden. Besondere Beachtung gilt dem Genitalbereich, von dem ausgehend ein Juckreiz (Pruritus) den Patienten häufig zum Arztbesuch veranlasst. Sorgfältige Körperpflege und das Beachten der Hygienemaßnahmen kann Kandidose (Hefepilz Infektionen) und bakteriellen Hautinfektionen vorbeugen.

Juckreiz lindernd wirken:

  • Sauberhalten der Haut mit ph-neutraler Seife
  • Kurze, warme Bäder (Dauer max. 10 min)
  • Badezusätze: Kleie, Öle
  • Haut anschließend einfetten (z. B. Linola®-Fett N)

Die Kleidung sollte atmungsaktiv sein und nicht zu eng am Körper
anliegen, damit sich keine ungelüftete und feuchte Kammern
bilden können.

Besonders zu beachten:
Bei bettlägerigen, an Diabetes erkrankten alten Menschen müssen
alle prophylaktischen Maßnahmen, z. B. gegen Dekubitus, Thrombose,
Soorpilz und Intertrigo, besonders sorgfältig und aufmerksam durchgeführt
werden, da die Chancen einer Heilung reduziert sind (z. B. Dekubitus)

Der Mundreinigung kommt gerade im Rahmen des Diabetes eine wichtige
Bedeutung zu, da die Parodontose ungleich häufiger auftritt.
Die Zähne sollten 3-mal täglich geputzt bzw. die Zahnprothese
entsprechend oft gereinigt werden. Vor allem im Alter kommt es wegen
verminderter Speichelsekretion eher zur Bildung von Zahnbelag.

Deshalb gilt folgende Vorgehensweise:

  • Speisereste regelmäßig entfernen, um Plaques zu vermeiden
  • Zahnbürste mit kurzem Kopf verwenden
  • Zahnpasta sollte fluorhaltig sein
  • Zahnseide verwenden, um Bakterienbeläge zwischen den Zähnen
    zu entfernen

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Weitere Quellen zu Diabetes Mellitus im Alter
Diabetes Mellitus im Alter

Diabetes im Alter: Ursachen, Symptome, Behandlung
Dia­be­tes im Al­ter

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