Autor/in: Cordula

Dermatologie

Allgemeine krankhafte Hauterscheinungen

Effloreszenz = kleinste morphologische Einheit einer krankhaften Hautveränderung

Primäreffloreszenzen

Fleck (macula): umschriebene Farbänderung der Haut

  • brauner Fleck: Hyperpigmentierung, z. B.. Muttermale, Sommersprossen
  • rote Flecken: durch Gefäßerweiterung, Austritt von Ery’s ins Gewebe, z. B.. Petechien (punktförmige Blutungen) oder Hämatome
  • weiße Flecken: durch Gefäßverengung oder wenn keine Hautpigmentierung an diesen Stellen gebildet wird

Quaddel (urtica):

  • Gefäßerweiterung› dadurch rosa
  • Hautniveau verändert
  • Haut leicht erhaben
  • Histaminausschüttung an dieser Stelle
  • umschriebene Ödeme
  • es juckt
  • drückt man auf die Quaddel, ist sie weich
  • die Quaddel ist „flüchtig“, kann an eine andere Stelle springen


Knötchen (Papel):

  • feste Erhebung über Hautniveau
  • bis 1 cm Durchmesser groß
  • derb und fest

Knoten:

  • feste Erhebung über Hautniveau
  • größer als 1 cm Durchmesser
  • Vermehrung in der Lederhaut

Bläschen (vesicula):

  • Hohlraum in der Haut mit Flüssigkeit (Blut, Serum) gefüllt
  • bis 1 cm Durchmesser groß

Blase (bulla):

  • Hohlraum in der Haut mit Blut oder Serum gefüllt
  • größer als 1 cm Durchmesser

Pustel (pustule):

  • Hohlraum in der Haut mit Eiter gefüllt
  • bildet sich häufig an einem Haarbalg

Sekundäreffloreszenzen

Schuppe (squama):

  • es wird vermehrt Hornsubstanz abgestoßen

Hyperkeratose:

  • verdickte Hornschicht zum Schutz der Haut, z. B.. an der Fußsohle
  • Lichtschwiele› gegerbte Haut, durch Sonneneinstrahlung

Kruste (Crusta):

  • Eintrocknung von Sekret (Blut, Eiter, Sekret = rote, gelbe Krusten)

Erosio:

  • entstehen häufig durch geöffnete Pusteln und Blasen
  • Defekt der Haut in der Oberhaut
  • nässend, nicht blutend
  • heilt ohne Narbenbildung ab

Exkoriatio (Abschürfung):

  • Defekt bis in die Epidermis – Lederhautgrenze

Geschwür (Ulcus):

  • Haut- bzw. Schleimhautdefekt, der tief in die Haut geht (mindestens bis in die Lederhaut)
  • Es ist von unterschiedlicher Form
  • der Boden (Ulcusgrund) ist evtl. schmierig belegt, gangränös, kraterförmig oder aber erhöht
  • der Rand ist evtl. verhärtet
  • heilt narbig ab

Rhagade:

  • spaltförmige Hauteinrisse durch Elastizitätsverlust
  • schmerzhaft
  • heilen meist ohne Narbenbildung ab

Atrophie (Gewebsschwund):

  • Gewebeverdünnung
  • betrifft alle Hautschichten
  • Haut wird pergamentartig, z. B.. durch Kortison
  • ist irreversibel
  • ausgeprägt vor allem im Gesicht

Narbe(Cicatrix):

  • derb und grob
  • nicht elastisch

Lichenifikation:

  • Chron. entzündlich verdickte Haut
  • Hautfalten wirken tiefer, grober
  • Haut ist rot
  • oft Schuppen auf der Haut

Oberflächliche Defekte heilen ohne, tiefe Defekte mit Narbenbildung ab!

Arbeitsblatt: Sekundäreffloreszenzen!

Spezielle Hautkrankheiten

Virusbedingte Hautkrankheiten

  • Knötchen bildende Viruserkrankungen

Warze (verruca)

vulgäre Warzen

  • von menschlichen Papillomviren verursacht
  • derbe Knötchen
  • raue Oberfläche durch Hyperkeratose
  • sitzen meist an den Hand- und Fingerrücken, aber auch an den Fußsohlen
  • an den Fußsohlen sitzend nennt man sie Dorn oder Plantarwarzen
  • übertragbar in Schwimmbädern, Turnhallen oder in der Sauna
  • Therapie: symptomatisch mit Verrumal (= enthält Salicylsäure und Zytostatikum)

plane juvenile Warze

  • von menschlichen Papillomviren verursacht
  • vor allem im Kindes-, seltener Jugend- und Erwachsenenalter auftretend
  • meist auf der Stirn auftretend
  • kaum sichtbar
  • multipel auftretend
  • können bräunlich, rötlich oder hautfarben sein
  • sind sehr therapieresistent

Therapie: Vitamin-A-Säure

Salicylsäurehaltige Cremes

Feigwarzen

  • von menschlichen Papillomviren verursacht
  • spitze Condylome an der Genitalhaut (After- oder Geschlechtsgegend) und in feuchten Körperfalten
  • tritt auf, wenn die Haut in diesen Gebieten gereizt oder nicht mehr intakt ist
  • sehen aus wie blumenkohlartige Gebilde
  • häufig durch Geschlechtsverkehr übertragbar

Therapie: Podophillin 25%ige Tinktur

elektrochirurgische Abtragung

Dellwarzen

  • Mollusca contagiosa
  • von Pockenviren hervorgerufen
  • auch Schwimmbad Warzen genannt
  • treten an Fußsohlen, Handtellern, Gesicht, Hals und Geschlechtsteilen auf
  • glänzende Warze mit glatter Oberfläche
  • zentrale Eindellung, in der Mitte eine Öffnung
  • durch Druck kommt es zur Entleerung gallertartigen Breis (Mollusca genannt)
  • in diesem Brei sitzen die Viren

Therapie: mit scharfem Löffel

Bläschen bildende Viruserkrankungen

A) Herpes simplex (Herpes simplex Virus – HSV)

  • Erstinfektion meist bis zum 5. Lebensjahr (meist unerkannt)
  • Viruserkrankung der Haut und Schleimhäute
  • meist als örtlich begrenzt gruppiert stehende Bläschen mit rotem Hof
  • frische Bläschen sind klar, am 2. – 3. Tag kommt es zur bakteriellen sekundären Superinfektion mit gelben Eintrübungen der Bläschen
  • Auftreten v.a. im Gesicht, an den Lippen, der Nase, den Wangen sowie an den Geschlechtsorganen
  • je nach Abwehrlage sind die Krankheitsbilder mehr oder weniger stark ausgeprägt
  • oder die Infektion läuft unbemerkt ab

a) Krankheitsbilder der Primärinfektion:

  • Mundfäule
  • Mundschleimhaut gerötet
  • Brennen
  • kleine Geschwüre
  • Binde-/Hornhautentzündung
  • Vulvovaginitis
  • gerötet
  • Bläschen
  • Geschwüre
  • Herpesencephalitis
  • Hirnhautentzündung bei Früh- oder Neugeborenen
  • wird während der Geburt übertragen
  • kann zum Tode führen
  • Herpessepsis
  • generalisierter Herpes simplex
  • kann zum Tode führen

b) Rezidivierender Herpes simplex

  • Fieberbläschen
  • durch Erkältungskrankheiten
  • Sonneneinstrahlung
  • Ekelbläschen

Therapie: Aciclovir (ist nur ein bedingt wirksames Mittel)

B)   Herpes Zoster (Gürtelrose)

  • Zweitinfektion mit dem Windpockenvirus
  • endogene Re-Infektion
  • Erkrankung immer dann, wenn das Immunsystem geschädigt ist (Leukämie, Aids-Patient, Zytostatika Therapie) oder wenn sich nach den Windpocken eine ungenügende Immunität entwickelt hat.
  • Virus führt zur Entzündung in einem Segmentbereich
  • Inkubationszeit: 1 Woche

Symptome und Diagnose

  • heftige Nervenschmerzen
  • gruppierte wasserhelle Bläschen, von rotem Rand umgeben
  • Bläschen sind bandgürtelförmig angeordnet
  • meist einseitiger Befall
  • Bläschen heilen nach 1 – 2 Wochen unter Krustenbildung ab
  • Befall der Gürtelpartie, Thorax, Gesicht, selten der Extremitäten
  • Befall des Innenohres oder des Auges können gefährlich werden

Therapie: in den ersten 5 Tagen Aciclovir Tbl. oder Infusionen

Schüttel Mixtur – Lotio alba

Ab dem 5. Tag ist eine Therapie zwecklos

Zoster ophthalmicus

  • heftige, halbseitige Kopfschmerzen
  • Lidödem
  • Bläschenausschlag an der Stirn, Nasenwurzel, Kopfhaut
  • Bläschen auf Binde- und Hornhaut
  • Gefahr der Hirnhautbeteiligung

Therapie: Infusionen

Arbeitsblatt: Schema der segmentalen Hautinnervation

Bakterielle Hauterkrankungen

Pyodermien

primär bakterielle Hauterkrankung durch Eitererreger

  • Staphylokokken
  • Streptokokken

Impetiginisation

sekundäre bakterielle Hauterkrankung auf vorgeschädigter Haut (z. B.. Herpes simplex am 3. Tag, wenn er gelb wird)

1. Pyodermien der Oberhaut (Epidermis)

a)   Impetigo contagiosa

  • durch Streptokokken oder Staphylokokken
  • erst entsteht ein Fleck; später eine Blase, die sofort platzt
  • es bilden sich honiggelbe Krusten von rotem Hof umgeben
  • im Gesicht beginnend
  • Es kann durch Kratzen am ganzen Körper verteilt werden
  • tritt besonders bei Kindern auf
  • anfällig sind aber alle Menschen, die zu Ekzemen neigen

Therapie: Salicylsäure Präparate

Antibiotikum

b) Staphylogenes Lyell Syndrom (Ritter v. Ritterhensche Erkrankung)

  • Lyell-Syndrom → Syndrom der „verbrühten Haut“
  • Haut hebt sich in Blasen ab
  • Ursachen:
  • Verbrennung
  • Arzneimittelexanthem

Staphylokokken

  • kommt vor bei Früh- und Neugeborenen
  • Blasenbildung fast der gesamten Oberhaut
  • ohne wesentliche Entzündungsreaktion

2. Pyodermien der Haarbälge

a) oberflächliche Follikulitis

  • Entzündung des Haarfollikels (Pusteln am Haaransatz)
  • überall am Körper, wo Haare sind
  • bei Männern im Bartbereich

Therapie: Lokaltherapie

Schüttel Mixtur

b) tiefe Follikulitis

  • Furunkel
  • Karbunkel

Therapie: Furunkel eröffnen

oral Antibiotika

3. Pyodermien der tiefen Hautschichten

  • Erysipel
  • Phlegmone

Therapie: Antibiotika

Pilzerkrankungen der Haut → Dermatomykose

Menschen pathogene Pilzgruppen:

  • Fadenpilze (=Dermatophyten)
  • Hefepilze (=Spross Pilze)
  • (Schimmelpilze)

Fadenpilze (→ Dermatophyten)

  • bestehen aus Pilzfäden (Hyphen)
  • viele Fäden bilden ein Pilzgeflecht
  • vermehren sich durch Sporen
  • sind harmlose Schmarotzer
  • wenn sich die Abwehrlage verändert, werden aus den harmlosen Schmarotzern Krankheitserreger
  • brauchen zur Vermehrung Hornsubstanz, also Haare, Haut, Nägel
  • brauchen zum Wachsen Feuchtigkeit und Wärme
  • zum Nachweis welcher Pilz vorliegt, muss man eine Kultur anlegen
  • werden unterteilt in:
  • Trichophyten arten
  • Epidermophyten arten
  • Microsporon arten

Erkrankungen, die durch Fadenpilze hervorgerufen werden, nennt man Tinea

oberflächliche Form der Tinea

  • betrifft die Epidermis
  • charakteristische scheibenförmige Form
  • im Zentrum blass
  • Rand betont, stärker rot
  • Scharfe Abgrenzung zur gesunden Haut
  • Pusteln im Rand
  • starker Juckreiz
  • überall am Körper, wo wenig Haare sind
  • in der Leiste

tiefe Form der Tinea

  • Infektion an den Haarbälgen
  • Pusteln
  • an behaarten Körperregionen zu finden
  • Nachweis: Abstrich

Intertriginöse Form der Tinea

  • Intertrigo: → Entzündung der Körperfalten
  • in den Zehen- und Hautfalten
  • weißlich, schuppend, feuchter roter Grund
  • evtl. Rhagaden Bildung

Weiter lesen Seite 2 …

Weitere Quellen zur Dermatologie
Dermatologie

Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V.
Dermatologie

Diesen Beitrag teilen auf...

Twitter Facebook