Dekubitus
- Folgeerkrankung, keine eigenständige Krankheit
Dekubitusentstehung
- Anhaltender Druck auf die gleiche Hautstelle ® Kompression der feinen Blutgefäße: Ischämie ® bringt Blutfluß zum Stillstand
- ® Ischämie : Blutleere im Gewebe, Minderdurchblutung
- ® Stoffwechsel unterbrochen, vor allem O²-CO² Austausch, keine Sauerstoffversorgung
- ® Schmerz
- länger als zwei Stunden
- ® Gewebe nicht weiter ernährt
- ® Gewebezerfall , Absterben der unversorgten Stellen–) Nekrose
- hoher Druck : Auflagedruck (Auslöser nicht Ursache) + Zeit : Druckverweilzeit + Disposition : Risikofaktoren :
- Immobilität
- Bewegungseinschränkungen, Lähmung, Bewußtlosigkeit
- Reduzierter Allgemeinzustand
- Vorgeschädigte Haut
- Schlecht Durchblutung
- Fieber, Flüssigkeitsverluste
- Patientengruppen mit erhöhter Dekubitusgefährdung
- Alle Patienten mit Bewegungseinschränkungen
- Geriatische Patienten
- Patienten mit starken Schmerzen
- Bewußtseinsgetrübte Patienten
- Patienten mit Lähmungen z. B. Apoplex
- Patienten nach großen operativen Eingriffen
- Stuhl und/oder Harninkontinenz
- Patienten mit starken Übergewicht (Adipositas)
- Patienten mit starken Untergewicht (Kachexie)
- Durchblutungsstörungen
- Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetis mellitus)
Dekubituslokalisation
- Besonders gefährdete Stellen:
- Kreuzbein
- Trochanter
- Knöchel
- Ferse
- Gefährdete Stellen
- Ohrmuschel
- Hinterkopf
- Wirbelsäule (Wirbelsäulenvorsprünge)
- Schulterblatt
- Ellenbogen
- Knie
- Große Hautfalten aufeinander
Dekubitusstadien
- Einteilung der Dekubitusstadien nach Ausdehnung und Tiefeneinwirkung
- Stadien:
- Dekubitus 1. Grades
- Haut leicht gerötet
- Haut nicht defekt
- Symptome verschwinden bei Druckentlastung
- Dekubitus 2. Grades
- Haut zeigt bereits Defekte
- Blasenbildung
- Muskel, Sehen, Bänder intakt
- Dekubitus 3. Grades
- Hautschädigung mit Tiefenwirkung
- Schädigung bis zum Knochen
- Muskel, Sehnen und Bänder angegriffen
- Dekubitus 4. Grades
- Sezernierend ® feucht, eitrig
- Nekrosen : blau, schwarz
- Gewebsuntergang mit Knochenbeteiligung
Lokale Druckeinwirkung bei verschiedenen Lagerungen
- Auflagestellen in Rückenlage
- Kreuzbein
- Ferse
- 30° Schräglage
- keine Belastung der klassischen Stellen
- 90° Seitenlage
- Hauptteil des Körpergewicht belastet den Trochanter
- Nicht mehr zeitgemäß
- 135° Schräglage
- belastet die Beckenkante
- 180° Bauchlage
- gute Lagerung
- nicht bei alten Menschen anwenden
- Lagerungs- bzw. Umlagerungsvorschläge richten sich je nach Lokalisation der Dekubitusgefährdung
Prophylaktische Maßnahmen
Risikoeinschätzung:
- Beobachtung, pflegerische Anamnese
- Norton-Skala
- Siehe Blatt
- Ursprüngliche Fassung
- Körperlicher Zustand
- Geistiger Zustand
- Aktivitäten
- Beweglichkeit
- Inkontinenz
- Modifizierte Form
- Hautzustand
- Zusatzerkrankungen
- Alter
- Kooperation, Motivation
Mobilisation
Lagerung
- Matratze
- Super-weich-Lagerung: gute Druckverteilung, aber kein Körpergefühl
- Umlagerung,
- 30° Lagerung anwenden
- mindestens alle 2 Stunden bzw. so häufig, daß keine Hautrötung entsteht
- Lagerungsplan erstellen
Hautpflege
- Geeignete Hautpflege
- Keine Vaseline
- Nicht zuviel Seife
- …
• Ernährung und ausreichende Flüssigkeit (eiweiß- und vitaminreich)
Lagerung
Rechter Trochanter:
Richtige Lagerung: Rückenlage
30° Schräglage links
Verbotene Lagerung: 90° Seitenlage rechts
Linker Trochanter
Richtige Lagerung: Rückenlage
30° Schräglage rechts
Verbotene Lagerung: 90° Seitenlage links
Kreuzbein
Richtige Lagerung: 30° Schräglage rechts
30° Schräglage links
Verbotene Lagerung: Rückenlage
Ferse
Richtige Lagerung: 30° Schräglage rechts
30° Schräglage links
Freilagern
Fersenschoner
Verbotene Lagerung: Rückenlage
Sitzbein
Richtige Lagerung: Rückenlage
30° Schräglage rechts
30° Schräglage links
Verbotene Lagerung: Sitzen
Lagerungsgrundsätze
- So wenig Lagerungsmaterial wie möglich verwenden, viele Kissen behindern die Bewegungsfreiheit der Patienten
- Lagerungskissen so wählen, daß sie den individuellen Bedürfnissen entsprechen. Verschiedene Systeme können kombiniert werden
- Bei vorauszusehender langer Liegezeit unbedingt frühzeitig Antidekubitussysteme einsetzten
- Entscheidung treffen , ob Weich oder Hohllagerung
- Daran denken, je mehr Körperoberfläche aufliegt desto besser die Druckverteilung
- Mobilität ist besser als Lagerung , d.h. immer versuchen Restmobilität zu fördern
3 Ziele der Lagerung
- Therapie
- Prophylaxe
- Wohlbefinden
Lagerung zur Prophylaxe
- Normalmatratze mit entsprechenden Hilfsmitteln
- Spezialmatratze
- Spezialmatratze mit automatischer Umlagerung
- Materialkriterien
- Sicher
- Verträglich (natürliche Stoffe)
- Wirksam
- Wirtschaftlich (pflegeleicht, desinfizierbar)
Lagerungen
30°-Schräglagerung
Indikation :
- Dekubitusprophylaxe des Sakralbereichs und des Trochanter majores,
- Mobilisation des Patienten
- Kontraindikation und Nebenwirkungen
- Medizinische Gründe, die Umlagern generell verbieten
- Winkel von 30° wird oft überschritten
Durchführung
- Hüfte muß korrekt abgeknickt sein, sofern das Kopfteil erhöht ist
- Kissen in den Rücken, bei adipösen Patienten, ein Kissen unter das höher liegende Bein
• 135°-Lagerung
- Erweiterung der 90°-Lagerung
Indikation:
- Dekubitusprophylaxe
Kontraindikation:
- Patienten mit Hemiplegie dürfen nicht auf die betroffene Seite gelagert werden, da die Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt wird
- Medizinische Gründe sprechen evtl. dagegen
Durchführung
- Patient an die Bettkante legen, Hand, die zur Bettmitte liegt unter das Gesäß schieben, auf 90° drehen, ein Kopfkissen vor den Brust- und Bauchraum legen, Patienten darauf legen, Lagerung ist korrekt, wenn der Trochanter major, der unten liegt, frei ist, das obenliegende Bein wird mit einem Kissen unterstützt
Schiefe Ebene
- Keine Umlagerung, sondern eine Ergänzung der Umlagerungen
Indikation
- Nachtdienst geeignet
- Nicht so effektiv, wie andere Umlagerungen
Kontraindikationen:
- Nicht zu schief
- nicht bei Weichlagerungsmatrazen
Durchführung
- Keile unter die Matratze schieben mindestens bis zur Hälfte
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