Chronische Polyarthritis
Definition:
Chronisch entzündliche, oft in Schüben verlaufende Erkrankung des Binde- und Stütz- und Muskelgewebes
› Häufigste und bekannteste rheumatische Erkrankung
› Frauen dreimal so oft wie Männer, Altersgipfel 40 Lebensjahre
Hauptmanifestation:
Gelenkinnenhaut (Synovialis) und gelenknahe Strukturen (z. B.: Schleimbeutel)
Symptomatik:
- Morgensteifigkeit (mind. 1h)
- Geschwollene, über wärmte, druckschmerzhafte, Bewegungseingeschränkte Gelenke
- Gelenkkonturen sind durch den Erguss und die Weichteilschwellung verstrichen
- Rheumaknoten (harmlos)
Inhaltsverzeichnis
- 1 Chronische Polyarthritis
- 1.0.1 Definition:
- 1.0.2 Hauptmanifestation:
- 1.0.3 Symptomatik:
- 1.0.4 Diagnose/DD: (Wenn 4 Kriterien zutreffen)
- 1.0.5 Behandlung:
- 1.0.6 PFLEGE
- 1.0.7 Sich bewegen
- 1.0.8 Kleiden:
- 1.0.9 Essen und trinken:
- 1.0.10 Ruhen und Schlafen:
- 1.0.11 Für Sicherheit sorgen:
- 1.0.12 Sich beschäftigen:
- 1.0.13 Sich als Mann oder Frau fühlen:
- 1.1 Bei NSAR (Aspirin, Voltaren.)
- 1.2 Bei Steroidalen Antirheumatika = Glukokortikoide
Beginn: Handgelenke› typische Fehlstellungen
› Schmerzen: Anlauf-, Belastungs-, Nacht- und/oder Ruheschmerz
› Gelenksteifigkeit und Deformitäten
› Trockener Augen, trockener Mund
› Haut: Rheumaknoten, 10 % der Psoriasis Patienten haben Rheuma
› Sklerodermie (Verhärtung der Haut)
Komplikationen:
entzündlicher Prozess befällt Gefäße und innere Organe (Herz, Lunge, Pleura, Nieren, ZNS, Nerven, Augen)
Diagnose/DD: (Wenn 4 Kriterien zutreffen)
- Morgensteifigkeit (mind. 1h)
- Arthritis in mind. 2 Gelenkregionen
- Arthritis der Fingergrundgelenke oder des Mittelgelenkes
- Systemischer Befall
- Rheumaknoten (unter der Haut, schmerzlos)
- Positive Rheumafaktoren
- Typischer Röntgenbefund
Behandlung:
- NSAR (Aspirin, Diclofenac, Ibuprofen, Butazolidin, Amuno)
- Basistherapeutika
- Physikalisch: Kälte, Wärme, KG, Lagerung
- Evtl. OP
Prognose: 15 % Spontanheilung, 15 % schwerster Verlauf
PFLEGE
Kernproblem: schmerzhaft eingeschränkte Beweglichkeit
Pflegeziel: Hilfe zur Selbsthilfe
Wichtig: dem Patienten nicht die Kompetenz für seine Krankheit absprechen
Sich bewegen
- nicht auf Bewegungen verzichten (Steifheit› Kontrakturgefahr)
- Kontrakturprophylaxe
- Massnahmen so planen, dass die in die Zeit der größtmöglichen fallen
- Medi’s frühzeitig nehmen, aber nicht auf nüchternen Magen
- Vor Belastungen Kühle/Wärme bei Bedarf
- Hilfsmittel des Patienten in Reichweite aufbewahren
Kleiden:
- Kleidung + Schuhe mit Klettverschlüsse
- Rutschfeste Schuhe
- Kleidung, die man über den Kopf ziehen kann
- Lange Vorderverschlüsse
Essen und trinken:
- Speisen klein machen
- Viel Flüssigkeit
- Nach dem Essen nicht hinlegen (NSAR)
- Ess-Hilfen nutzen
Ruhen und Schlafen:
- Abendliche Analgesie so spät wie möglich
- leichte Decke
- bei HWS Problemen spezielle Kissen
- Wärmeflaschen
- Kirschkernkissen
- Pro Dekubitus
- Pro Kontraktur
Für Sicherheit sorgen:
- festes Schuhwerk
- aufgeräumtes Zimmer
- Halterungen an den Wänden
- Rutschfeste Unterlagen im Bad
- Verlängerungen für Klingel + Licht
- Sitzerhöhungen
- Höhenverstellbares Bett
Sich beschäftigen:
- psychische Betreuung
- Angehörige einbeziehen
- Entspannungsübungen (Autogenes Training)
- Ergotherapie
- Selbsthilfegruppen
- Individuelle Freizeitgestaltung
Sich als Mann oder Frau fühlen:
- Patienten fühlen sich unattraktiv
- Verlust der Körperkraft wird einschneidend wahrgenommen
- Unsicherheit führt zu Aggressivität
- Patienten motivieren ihre Körperpflege wie gewohnt nachzugehen, z. B.: Kosmetika
- Patienten anregen, zwar zweckmäßige, aber auch chice Kleidung anzuziehen
Pflegerische Aufgaben in der Rheumatologie im Kontext der Arzneimitteltherapie:
Bei NSAR (Aspirin, Voltaren.)
Kennzeichnend sind:
- analgetische, antiphlogistische und antipyretische Wirkung
- schneller Wirkungsein- und Austritt
- wirken von Patienten zu Patienten unterschiedlich› mehrere Präparate ausprobieren
Krankenbeobachtung von:
häufig
- Gastro-Intestinal-Trakt-Nebenwirkungen (Magenbeschwerden)
- Juckreiz, Exantheme
- ZNS-Störungen (Kopfschmerzen)
- selten
- Nierenfunktionsstörungen
- Agranulozytose
- Leberenzym Erhöhungen
- Ödeme
Pflegerische Maßnahmen:
› Stuhlbeobachtung (Beimengung, Häufigkeit.)
› BB + Leberwerte + Nierenchemie (nach AO)
› Hautbeobachtung
Regeln zur Einnahme:
- sollten im Sitzen oder Stehen mit viel Wasser zu sich genommen werden, um zusätzliche Schleimhautschädigungen zu vermeiden
- ggf. gleichzeitige Einnahme einer kleinen Mahlzeit
- Langzeittherapie: regelmäßige Kontrolle auf Blut im Stuhl
Bei Steroidalen Antirheumatika = Glukokortikoide
Kennzeichnend sind:
- antiphlogistische Wirkung
- immunsuppressive Wirkung
- Hemmung der eigenen Cortison-Bildung
- Beeinflussung des Zuckers- und Fettstoffwechsels
- Nebenwirkungen treten erst ein, wenn man 7,5 mg/d über 2–3 Wochen zu sich nimmt (Cushing-Syndrom)
› Medi’s müssen ausgeschlichen werden! (sonst NNR-Insuffizienz)
Krankenbeobachtung von:
- regelmäßige BZ-Kontrolle
- E/A-Bilanz, Gewichtskontrolle (Ödembildung Gefahr)
- Hautbeobachtung (Pergamenthaut)
- Elyte-Kontrolle (vorrangig Kalium!)
- RR, BGA
- Infektionszeichen, Entzündungszeichen (immunsuppressive Wirkung der Medi’s)
- Stuhlbeobachtung (Gefahr der Ulcerabildung im Magen-Darm-Trakt)
- Psychische Verfassung beobachten
Ernährung bei Kortisontherapie:
- Kalorien-Normalisierung
- Ca + Kaliumreiche Kost
- Nacl-arme Kost (Ödeme)
- Ggf. Diabetes Diät
Physikalische Therapie:
Thermotherapie:
Wärme
Indikation:
- chronisches Stadium
- Arthrosen
- Wirbelsäulenerkrankungen
- Weichteilrheumatitis
Kontraindikation:
- Diabetes (Sensibilitätsstörungen)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Extreme Durchblutungsstörungen
- Akutes Stadium
Kälte
Indikation:
- akute Schübe
- geschwollene Gelenke
- Gicht (Anfälle)
- Schleimhautentzündung
Kontraindikation:
- Diabetes
- PAVK
- Vaskulitis
- Reynand-Syndrom
Krankengymnastik:
Bewegungstherapie:
- mäßig aber regelmäßig
- bis zur Schmerzgrenze üben, nicht darüber
- Dehnung 30 Sek halten, nicht nach Federn
- Spannung 8–10 Sekunden halten
Lagerung:
- Schultern abduziert lagern
- Möglichst flach lagern
- Physiologisch Kyphose + Lordose unterstützen.
- Physiologische Lagerung der Gelenke (Neutral-Null-Stellung)
- ggf. 135 % Lagerung
Ernährung:
- vollwertige Kost
- Kaffee, Alkohol, Nikotin + Zucker vermeiden
- Mehrmals tägl. Kleine MZ anbieten (ggf. Diabetes-Diät wegen Kortisontherapie)
- ausreichend trinken anbieten (bei Kortisontherapie, ggf. aber auch eingeschränkt wegen Ödem Gefahr)
- Nach dem Essen nicht hinlegen lassen (Refluxgefahr bei NSAR)
- Kochsalzarm (Ödeme)
- Bei Adipositas kalorienreduziert
Erhöhte Substitution von:
Vitamin. D (Hering), Vitamin E (Weizenkeimöl), Omega-3-Fettsäuren (Fischöl)
Basistherapeutika:
- wirken langfristig, aber später Wirkungseintritt (nach ca. 6 Monaten)
- wirken nicht nur symptomatisch
- Nebenwirkungen sind sehr hoch
Substanz /Handelsname: Goldpräparate(parenteral: Aureotan, oral: Ridaura) |
Nebenwirkungen› Krankenbeobachtung
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Besonderheiten, pflegerische Konsequenzen
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Substanz /Handelsname: D-Penicillamin – Metacaptase – Trolovol |
Nebenwirkungen› Krankenbeobachtung
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Besonderheiten, pflegerische Konsequenzen
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Substanz /Handelsname: Chloroquin Resochin |
Nebenwirkungen› Krankenbeobachtung
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Besonderheiten, pflegerische Konsequenzen
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Substanz /Handelsname: Sulfasalzin (Azulfidine) |
Nebenwirkungen› Krankenbeobachtung
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Besonderheiten, pflegerische Konsequenzen
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Substanz /Handelsname: Immunsuppressiva und Zytostatika, Imurek |
Nebenwirkungen› Krankenbeobachtung
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Besonderheiten, pflegerische Konsequenzen
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Weitere Quellen zu Chronische Polyarthritis
Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis / Chronische Polyarthritis