Autor/in: Cordula

Anatomie/Physiologie und Erkrankungen des Dünndarmes Seite 2

Labor:

  • bestehender Mangel an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien kann nachgewiesen werden
  • Fe, Ca, Hb, Quick› Werte erniedrigt
  • Folsäure und Vitamin B 12 im RIA sind erniedrigt.
  • Elyte, Elektrophorese, Nierenchemie

Ursachenklärung und Lokalisation der Störung wird meist möglich durch Stuhl-Untersuchungen› Gewicht, Fette, Chymotrypsin

Endoskopie mit Darmschleimhautbiopsie

  • Bei Erkrankungen, die den ganzen Dünndarm erfassen (z. B. Sprue)
  • Beweisend ist die Biopsie erst jenseits der Flexura duodenojejunalis, da eine Zottenatrophie im Duodenum auch Ausdruck entzündlicher Prozesse im Magen oder Duodenum sein kann
  • Methode: Watson-Sonde (Saugbiopsie) unter Durchleuchtung oder Endoskopie

Funktionstests (Absorptionstest) wie D-Xylose- und Laktose-Toleranz-Test, Schilling-Test und H 2 -Atemtest und Eisenbelastung (lt. Gerards)

Röntgendoppelkontrast› gute Beurteilung der Schleimhaut


CT

Behandlungsstrategie

  • kausale Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache
  • Symptomatisch werden der Wasser- und Elektrolythaushalt reguliert und der bestehende Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ausgeglichen
  • evtl. ist eine parenterale Ernährung erforderlich

Einheimische Sprue/Zöliakie

Einheimische Sprue (gluteninduzierte Enteropathie des Erwachsenen): Durch Glutenunverträglichkeit bedingte Schädigung der Dünndarmzotten mit Resorptionsstörungen und Malabsorptionssyndrom. Familiär gehäuftes Auftreten. Manifestation oft bereits im Kindesalter, dann als Zöliakie bezeichnet.

Pathologische Anatomie

  • Die Überempfindlichkeit gegen Gluten führt zu einem (hyperregeneratorischen) Umbau der Schleimhaut und zum Zotten Schwund im oberen Dünndarm.
  • Die Folge ist die Malabsorption.

Symptome

  • Sind die direkte Folge der gestörten Absorption wichtiger Nahrungsbestandteile
  • chronisch-rezidivierende Durchfälle und Fettstühle → voluminös, breiig und übel riechend, ca. 20 Stühle pro Tag (Leitsymptom)
  • die Patienten sind abgemagert und geschwächt
  • alle Symptome eines Malabsorptionssyndrom
  • Osteoporose beim Erwachsenen, Rachitis beim Kind
  • Intestinale Osteopathie
  • typisch ist ein aufgeblähter Bauch mit „schwappendem“ Darminhalt (Pseudoaszites).

Diagnostik

  • tiefe Duodenalbiopsie (Zottenatrophie) jenseits des Treitz-Bandes
  • Nachweis von Antikörpern gegen Gluten Bestandteile gesichert (Antigliadin-Antikörper)
  • Röntgenologisch findet man erweiterte Dünndarmschlingen. (KM kann an den mit Flüssigkeit gefüllten Darmschlingen schlecht haften› es entsteht ein flockiges KM-Bild› „Schneegestöber“

Behandlungsstrategie

  • lebenslange glutenfreien Diät
  • hierunter bildet sich die Zottenatrophie im Dünndarm bei über 90 % der Kranken zurück, und die meisten Patienten werden völlig beschwerdefrei
  • Kortikosteroide bei komplizierter Sprue› Zeichen der Zotten Regeneration sind Gewichtszunahme, Normalisierung der Stuhlfrequenz, Kompensation von Mangelerscheinungen
  • Parenterale Ernährung bei Kachexie, z. B. kollagener Sprue (› submuköse Kollagenschicht, die bei kontinuierlicher Ausbreitung den Abtransport der Nahrungsbestandteile vereitelt› der Patient würde verhungern)
  • zusätzlich werden in den Anfangsmonaten fehlende Vitamine, Elektrolyte und Eisen parenteral verabreicht
  • jährliche Sonden Biopsie als Kontrollmaßnahme

Pflege

  • Aufklärung des Patienten durch eine Diätassistentin über erlaubte und nicht geeignete Lebensmittel:
  • Weizen, Roggen, Hafer und Gerste enthalten Gluten
  • daher sind praktisch alle „normalen“ Brot- und Backwaren, Nudeln, Bier und Malzgetränke für die Patienten tabu
  • da Gluten auch „versteckt“ in vielen anderen Produkten vorhanden ist, empfiehlt sich eine Kontaktaufnahme mit der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft, die Listen glutenfreier Nahrungsmittel herausgibt
  • erlaubt sind Mais, Reis, Hirse, Buchweizen, Kartoffeln und Soja sowie daraus hergestellte Produkte. Vielerorts sind glutenfreie Mehle und Brote im Handel erhältlich.
  • Anfangs sollte die glutenfreie Kost zusätzlich eiweißfrei zubereitet werden, weil wegen des Zotten Schwundes auch das Enzym Laktase fehlt

Tropische Sprue

  • Ätiologie ungeklärt
  • Wahrscheinlich ist der Dünndarm der Patient chronisch mit path. Keimen kontaminiert.
  • Symptome gleichen denen der einheimischen Sprue
  • Therapeutisch gibt man Antibiotika

Morbus Whipple

  • Seltene Erkrankung
  • Symptome der Malabsorption und Gelenkschmerzen
  • Erkrankung wird durch Aktinobakterien hervorgerufen, die in der Dünndarmschleimhaut nachzuweisen sind
  • Therapeutisch gibt man Antibiotika

Enteritiden

  • infektiöse Gastroenteritis
  • Brechdurchfall
  • Durch Absorption des Erregers respektive von Toxinen kann eine MD-Infektion generalisiert auftreten

Allg. Symptome: Fieber, Schwäche, Leukozytose, Leukopenie (Typhus!)

Zentralnervöse Symptome: Benommenheit (Typhus, Paratyphus)

Doppelbilder (Botulismus)

Erreger allgemein

  • Salmonellen (Shigellen) und Yersinia
  • Virale Erreger (Rotaviren)
  • Pathogene E. coli
  • Toxine (Endo-Exotoxine), Staphylokokken)
  • Helicobacter intestini
  • Lamblien

Infektiöse Gastroenteritis

  • Darmentzündung
  • entstehen meistens durch Viren, aber auch durch Bakterien und Protozoen
  • über Tröpfcheninfektion und Nahrung übertragbar

Erreger:

  • Salmonellen (durch Huhn, Eier)

Symptome:

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • 20 – 30 grün-wässrige Durchfälle› Exsikkose, Kaliummangel, Gefahr des Nierenversagens, Gefahr der Salmonellen Sepsis und der Salmonellen Meningitis, Hypokaliämie→ VES, Kammerflimmern
  • Fieber

Diagnostik:

  • Stuhlprobe nach Stein

Therapie:

  • Flüssigkeits- und Elytezufuhr
  • Nach ca. 3 – 4 Tagen wird der Stuhl von allein fest
  • Bei Salmonellen Meningitis› Ampicillin, Ciprobay, Tavanic
  • Schonkost mit geriebenen Äpfeln, Tee und Zwieback

Pathogene E. coli bei Säuglingen

  • Sind sehr aggressiv
  • Es besteht Lebensgefahr für den Säugling
  • Therapie: Flüssigkeitszufuhr i.v.

Gastroenteritische Symptome durch Toxine:

  • Bei Endo-Toxinen› hohe Temperaturen
  • Können tödlich sein
  • z. B. Botulismus Toxin

Yersinia enterocolitica und pseudotuberculosis

  • kann zur infektiösen Ileitis führen
  • Therapie: Tetracyclin (z. B. Doxy)

Lamblien

  • 4 – 5 Stühle pro Tag über Monate
  • übel riechend
  • bakterielle Untersuchung der Stuhlprobe.
  • Clont-Therapie

Parasitärer Befall

  • MA durch Bandwurmbefall
  • Vitamin B12-Mangelanämie, weil der Wurm dem Wirt das Vitamin wegfrisst

Amöbenruhr

  • durch infiziertes Trinkwasser (meist im Ausland)
  • Amöben können sich verkapseln und zur Sepsis führen
  • Stuhlprobe nach Stein (frischer warmer Stuhl!)
  • Clont-Therapie

Oxyuris vermicularis

  • Durch kontaminierten Salat
  • 1 cm lange Würmer
  • treten nachts aus dem Anus› das juckt, Patient kratzt sich und hat Partikel unter den Nägeln
  • Therapie: Wurmmittel

Echinococcus cysticus (Hundebandwurm)

  • Kontaminierter Kot wandert über die V. Porta in die Leber als zystische Raumforderung
  • Sehr gefährlich
  • Zyste kann rupturieren› Schock
  • Zyste muss chirurgisch ausgeschält werden
  • Sehr selten

Echinococcus alveolaris (Fuchsbandwurm)

  • Gefährlich
  • Geht über Portalvenensystem in Leber und Lunge und breitet sich aus

Z.n. Bauch-OP mit Resektion

Kurzdarm-Syndrom

  • entsteht durch OPs› M. Crohn

› Mesenterialinfarkt

  • Darm ist nur noch ca. 60 – 70 cm lang, das führt zu Mangelerscheinungen

Symptome:

  • Diarrhö
  • Elytemangel (Ca erniedrigt)
  • Kaliummangel
  • Gewichtsverlust
  • Kohlenhydratmangel
  • Osteomalazie

Therapie:

  • Ernährung über Port
  • Patient sollte tagsüber selbst essen
  • Nachts hochkalorisch, Ernährung über Port
  • Mittelkettige Triglyceride geben› werden besser resorbiert
  • Trotz des Überangebotes an K, Ca und Vitaminen muss die Resorption erzwungen werden

Mesenterialinfarkt

  • Verschluss wesentlicher Darmarterien mit Folge der Darmgangrän

Synonym: akuter Mesenterialarterienverschluss

Ursache:

  • Arteriosklerose:
  • Hypertonie
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Adipositas
  • Erhöhter Fettstoffwechsel
  • Stress
  • Harnsäure erhöht
  • Durch Embolie oder Thrombose kann ein akuter Verschluss der oberen Darmarterie (A. mesenterica sup.) auftreten
  • Folge ist die Darmischämie
  • Die Gangrän umfasst im schwersten Fall den gesamten Dünndarm, bei noch vorhandener Restdurchblutung nur ein umschriebenes Darmsegment

Symptome:

  • Vorankündigung des Engerwerdens im Bauchraum:
  • Angina abdominalis› ½ Stunde nach dem Essen treten Bauchschmerzen auf
  • Plötzlich starke Bauchschmerzen (akutes Abdomen mit blutigen Stühlen und freier Flüssigkeit)
  • Nach einigen Stunden verringern sich die Schmerzen (freies Intervall)
  • Nach ca. 12 Stunden bei nun ausgeprägter Darmnekrose nehmen die Schmerzen an Intensität wieder zu (›3-Phasen-Verlauf des Mesenterialinfarkt)
  • In der 3. Phase entspricht die Symptomatik einem paralytischen Ileus mit hoher Leukozytose› Durchwanderungsperitonitis, die von nekrotischen Darmabschnitten ausgeht.
  • Führt innerhalb von 24 h zum Tod

Diagnostik:

  • Farbe-Duplex
  • DAS (KM-Füllung der Arterien mittels Katheter)
  • Laktat Bestimmung im Serum
  • Ggf. Angiografie

Therapie:

  • Frühoperation:
  • Mesenterica-Embolektomie: Bei embolischen Verschluss der A. mesenterica wird die Darmarterie embolektomiert
  • Ischämische Darmabschnitte werden reseziert (wenn noch nicht zu viel Darm zerstört ist)

Prognose:

  • Ohne Behandlung führt der Mesenterialinfarkt zum Tod im septisch-toxischen Schock aufgrund der bakteriellen Peritonitis
  • Von den operierten Patient überleben 50 %

Angiodysplasie

  • arteriovenöse Fehlbildungen, die im gesamten GI-Trakt vorkommen können
  • Gefäßerweiterungen in der Dickdarmschleimhaut

Ursache:

  • meist im Alter durch Gefäßdegeneration erworben
  • als angeborene Angiodysplasie

Symptome:

  • untere GI-Blutung (durch Arrosion oder Ruptur der Schleimhautgefäße im, Dickdarm)

Differenzialdiagnose der unteren GI-Blutung:

  • Angiodysplasie
  • Tumore (Adenom, Karzinom)
  • Entzündungen (Divertikulitis, M. Crohn, Colitis Ulcerosa)

Diagnostik:

  • Koloskopie
  • Endoskopische oder ggf. hagiografischer Nachweis der Blutungsquelle

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Weitere Quellen zu den Erkrankungen des Dünndarms
Erkrankungen des Dünndarms

Dünndarm
Dünndarm 2

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