Alles rund um Diabetes
Unterschieden wird in Diabetes Mellitus Typ 1, 2 & 3 und in Diabetes Insipidus Typ Cerebralis & Renalis.
Diabetes Mellitus
Ist die häufigste endokrine Störung
Es liegt eine Glukose-Stoffwechselstörung vor
Das Kennzeichen ist ein absoluter oder relativer Insulinmangel
Ablauf: Die Tätigkeit der Organe im Körper muss ständig aufeinander abgestimmt werden, um optional zu funktionieren. Neben dem Nervensystem übernehmen die Hormone diese Aufgabe.
→ Zucker wandert durch die Darmwand ins Blut
→ Mithilfe des INSULINS wird die Glukose aus der Blutbahn in die Zellen geschleust.
→ Der aufgenommene Zucker wird entweder zur Energiegewinnung verwendet oder wird in seine Depotform ,,Glykogen“ umgewandelt.
Dieser wird vor allem in der Leber und Muskulatur gelagert.
→ Sind die Speichermöglichkeiten ausgeschöpft, wird überschüssige Glukose in Fett umgewandelt.
Beide Diabetes-Formen haben gemeinsam, dass die Zellen der Betroffenen unter einem Glukose-Mangel leiden, während die Zuckerkonzentration im Blut ansteigt.
Aufgrund eines absoluten oder relativen Insulinmangels → BZ erhöht.
Die WHO unterscheidet verschiedene Formen des Diabetes mellitus.
1) Typ. 1-Diabetes
Das ist überwiegend im jugendlichen Alter, aber auch beim Erwachsenen möglich
Unzureichende Insulinproduktion oder absoluten Insulinmangel
Muss immer Insulin zugeführt werden
2) Typ. 2-Diabetes
vorwiegend bei älteren Menschen
letzter Zeit auch vermehrt bei jüngeren Menschen festgestellt
Beim Typ. 2-Diabetes wird das Insulin durch Veränderungen an den Zellen nicht mehr richtig wirksam
Da Insulin den Zellen die Energie in Form von Traubenzucker (Glukose) zur Verfügung stellt, leiden die beiden Diabetes unter einem Glukose-Mangel, während die Zuckerkonzentration im Blut ansteigt.
Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Das ist für die Regulation des BZ weitgehend verantwortlich
Sie produziert Enzyme (biologische Wirkstoffe), die die Verdauung unterstützen, aber auch die 2 Hormone, Insulin & Glukagon, die den BZ konstant halten
Gebildet werden sie in den Langerhansinseln der Pankreas, diese bestehen aus den sogenannten ,,Inselzellen´´, die verschiedene Hormone produzieren
Die A- (Alpha) Zellen befinden sich eher am Rande der Inseln und produzieren Glukagon, die B- (Beta) Zellen schütten Insulin aus, sie machen etwa 2/3 der Langerhans-Zellen aus
nur wenige Zellen gehören zum C oder PP-Typ, die andere Hormone produzieren
Glykogen (Depotform des Zuckers Glukagon
→ Insulin und Glukagon werden direkt ins Blut abgegeben
Insulin
veranlasst die Leber, den ihr durch die Pfortader zugeführten Traubenzucker aus dem Blut heraus zu nehmen und zu speichern.
Es erfolgt die Bildung von Glykogen (Depotform des Zuckers) → BZ sinkt
Glukagon
Bewirkt, dass die Leber vom gespeicherten Zucker an das Blut abgibt
→ Glukagon Abbau = BZ steigt
Wesentliche Unterschiede zwischen Typ 1 & 2
TYP 1
TYP 2
Ursache:
Insulinmangel
Insulinresistenz
Körperbau:
Meist normal oder untergewichtig
Meist übergewichtig
Beginn:
Oft rasch/ Schnell
Langsam
Alter bei Beginn:
Meist 15-24 Jahre
Meist über 40 Jahre
Insulinproduktion
Auf unter 10 %
Anfangs hoch, dann nur noch vermindert
Therapie
Absolut Insulinpflichtig
Abhängig vom Stadium: Ernährungsumstellung, Bewegung, Tabletten und/oder Insulingabe
Diabetes Insipidus
Das ist eine relative selten vorkommende Hormonmangelerkrankung, Nieren können die Flüssigkeit nicht zurückhalten.
Daher kommt es zu sehr großen Urinmengen (5-25 L/Tag)
Austrocknung des Körpers
großen Durst zur Folge
Der Urin ist nicht zuckerhaltig und sehr dünnflüssig
Es kommt zu einem Ausfall der Osmoregulation. Diese Störung ist durch einen Mangel oder eine unzureichende Wirkung des antidiuretischen Hormons (ADH).
→ In der Folge werden in den distalen Nierentubuli und Sammelrohren keine Aquaporine eingebaut, was zur Folge hat, dass, die Harnwege nicht wasserdurchlässig sind, und somit keine ausreichende Wasser-Rückresorption in den Nieren erfolgen kann.
Unterschieden wird in 2 Typen:
Diabetes insipidus centralis → Störung der Produktion von ADH infolge einer Schädigung von Hypothalamus, von dort wird ADH in die Hypophyse transportiert und von dort ins Blut abgegeben,
Diabetes insipidus renalis → Kann das ADH im Bereich von distalen Tubuli und Sammelrohren der Niere infolge von Vergiftung, Medikamenten, Niereninsuffizienz, Nierenbeckenentzündung oder durch einen Gendefekt seine Wirkung nicht entfalten.
Krankheitsbilder
1) Diabetes Mellitus Typ 1:
Etwa 5 % aller Diabetiker sind Typ 1 Diabetiker
Ausbruch in der Regel unter 40 Jahren
Auch Jugendlichen-Diabetes oder Juvenilen Diabetes genannt
Grundsätzlich kann die Erkrankung aber auch noch im Rentenalter beginnen
Krankheitsentstehung:
Absoluter Insulinmangel durch Zerstörung der B-Zellen
Beim Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse kein eigenes Insulin mehr
Ursache:
Ausgelöst durch Selbstzerstörungsprozesse im Bereich der Bauchspeicheldrüse:
Die Inselzellen werden durch körpereigene Abwehrstoffe vernichtet
Ursachen sind bisher noch nicht abschließend geklärt
Die sogenannten Zuckertabletten helfen nicht, sondern können nur noch vorhandene Insulinproduktion anregen bzw. diese besser wirken lassen
→ Typ 1. Diabetiker sind ein Leben lang auf tägliches Spritzen angewiesen.
Diagnostik:
BZ ist deutlich erhöht (bis zu 500-600 mg/dl)
ph-Wert des Blutes wird leicht sauer
im Urin ist Zucker nachzuweisen, da die Nieren versuchen, den überflüssigen Zucker auszuscheiden
Symptome:
entwickelt sich rasch innerhalb Tage und Wochen
Ausscheidung täglich bis zu 8 Liter
Gleichzeitig unstillbarer Durst
Starker Gewichtsverlust
Übelkeit
Schwäche
Müdigkeit bis → Koma
Behandlung/Ziele:
Normalisierung des BZ
Möglich flexibles Leben
Schulung & Aufklärung
Insulintherapie (ist obligat, da keine andere Möglichkeit)
Regelmäßige BZ Kontrolle (vor jeder Mahlzeit)
Vorteile:
Durch entsprechende medizinische Behandlung ist ein weitgehend normales Leben möglich
Patient ist wirksamer gegen drohende diabetische Folgeschäden geschützt
kann Essenszeiten selbstständig gestalten
Nachteile:
Häufiger spritzen
Immer zuerst BZ messen, um benötigte Insulin Dosis zu berechnen
2) Diabetes Mellitus Typ 2 (Alterszucker od. Altersdiabetes)
erkranken meist Menschen über 40 Jahre
Mehrzahl meist übergewichtig
Über 90 % der Diabetiker sind Typ 2
Aufgrund einer Insulinresistenz, die meist durch Übergewicht & Bewegungsmangel verstärkt wird, kann das Insulin die senkende BZ Wirkung nur noch eingeschränkt entfalten
Blutzucker staut sich in der Blutbahn Folge → Schädigung der Gefäße & Organe
häufig liegen auch weitere Krankheiten wie Fettstoffwechselstörungen, Hypertonie und/oder Harnsäure Stoffwechselerkrankung vor
Entstehung:
Körpereigene Insulinproduktion ist noch erhalten
Zu Beginn ist die Insulinproduktion erhöht
Insulinempfindlichkeit ist jedoch vermindert
INSULINRESISTENZ der Körperzellen
→ durch stetige Überernährung haben sich die Körperzellen an die hohe Insulinkonzentration gewöhnt → daher verlangen sie immer mehr Insulin
gleichzeitig erschöpfen die B-Zellen der Pankreas irgendwann → zu geringe Insulinproduktion
Symptome:
→ Setzen langsam über Jahre ein
Es treten gehäuft Harnwegsinfekte und Pilzerkrankungen auf
Oft begleitender Juckreiz
Allgemeine Schwäche
Polyurie (vermehrtes Wasserlassen)
Exsikkose (Austrocknung)
Fettleber
Gesteigerte Lipolyse (Fettstoffwechsel)
Aceton im Urin
Hyperglykämie
Polydipsie
Komplikationen → Infolge jahrelang unerkanntem Diabetes
Diagnostik:
Durch BZ Messung
Urintest durchführen
Risikofaktoren:
Adipositas
Fett,- und kohlehydratreiches Essen
Bewegungsmangel
Genetische Disposition
oft Metabolisches Syndrom (alle Faktoren vereint)
Häufige Spätfolgen/Schäden:
Rezidivierende Harnwegsinfekte
Häufige Pilzerkrankungen
Arteriosklerose
Diabetische Neuropathie mit nächtlichen Wadenkrämpfen, Blasenstörungen,..
Typische Hautveränderungen
Retinopathie diabetica (Mikroangiopathie am Augenhintergrund bis zur Erblindung)
Diabetische Nephropathie (Schädigung der glomerulären Kapillaren der Niere)
Diabetisches Gangrän
Gedächtnisschwäche
Ständige Müdigkeit
Leistungsabfall
Therapie:
→ Wichtig, Lebensstil ändern!
Bei den meist übergewichtigen Diabetikern Typ 2 → Gewichtsabnahme!
Kalorienreduzierte Ernährung
vermehrte Muskeltätigkeit (evtl. Sport)
evtl. Behandlung mit Medikamenten
→ Orale Antidiabetika = Fördern Insulinfreisetzung, Verbessern Wirkung im Körper
Schulungen
Normalwerte BZ-Nüchtern:
Normal: 80-110 mg/dl
grenzwertig: 110-125 mg/dl
Diabetes Mellitus: über 126 mg/dl
Nach der Nahrungsaufnahme (ca. 2STD.):
Normal: unter 140 mg/dl
Grenzwertig: bis 199 mg/dl
Diabetes Mellitus: ab 200 mg/dl
3) Diabetes Mellitus Typ 3:
Seltene Form des Diabetes bedingt durch Schädigung, Zerstörung und/oder (Teil-) Entfernung der Bauchspeicheldrüse → Durch verschiedene Erkrankungen oder durch Unfallfolgen
Aus dem Mangel an Bauchspeicheldrüsengewebe ergeben sich nicht nur Verdauungsprobleme, sondern auch ein absoluter Insulinmangel → Körper nicht mehr in der Lage ausreichend Insulin zu produzieren
Diese Form 3 sog. MODY-Diabetes ist häufig vererbt
Erkrankung-Merkmale sind wesentlich gleich wie die der klassischen Diabetes-Formen: Dauerhaft erhöhter BZ, Folge können Organschäden sein, Risiko für Folgeerkrankungen / Schäden
Therapie:
Die überhöhten Blutzuckerwerte werden in der Regel durch Diät, BZ-senkende Medikamente und durch Gabe von Insulin reguliert
Mögliche Ursachen:
Zusammenhänge oft nicht im Detail bekannt
Diese Form kommt extrem selten vor, daher sind intensivere Untersuchungen oft nicht möglich
Typ 3 – Akromegalie
Kommt durch eine krankhafte Vergrößerung der Hirnanhangdrüse zu einer vermehrten Produktion vom Wachstumshormon (ADH).
Durch diese Überproduktion des Wachstumshormons wird bei ¼ der Patienten einen Diabetes Mellitus ausgelöst
Typische Merkmale: Gelenkschmerzen, Kopfschmerz, Hypophyse,..
Ursachen; Überproduktion oder Tumor an der Hypophyse
Typische Veränderungen; Vergrößerung an Hände und Füße,..
Therapie; OP → Entfernung des Tumors, Medikamentös, Strahlentherapie
Morbus Cushing (gestörte Hormonproduktion)
Ursache:
Kann ein Tumor an der Nebenniere sein, der zur Folge hat, dass zu viel Kortisol gebildet wird
Kortisol wird in der Nebennierenrinde gebildet
→ kommt in die Blutbahn → meldet Stress!
→ Glukose kommt mithilfe Leber von Insulin in die Muskelzellen
→ Körper stellt viel Glukose zur Verfügung
zusätzlich wird in Leber und Niere die Produktion von Glukose stimuliert
→ Insulin steigt
→ trotzdem steigt BZ, da die Pankreas nicht auf solch eine Menge des geforderten Insulins ausgelegt ist
Wirkung von Kortisol:
lebenswichtiges Hormon
Stresshormon → verstärkt gebildet, wenn Anforderungen steigen
An Abbau von Stoffwechselvorgängen beteiligt
Hebt ggf. den Blutdruck
Kortisol bewirkt den Abbau von Bindegewebe und Knochenmaterial, was im Übermaß zur Atrophie der Haut und abnehmender Knochendichte führt.
- Symptome:
- Starke Gewichtszunahme (vor allem am Bauch)
- Vollmondgesicht
- Muskelschwund
- Osteoporose
- Stärkere Blutungsneigung
- Ödeme nehmen zu
- Bluthochdruck
- BZ anstieg
- Depressionen
Diagnose:
Körperliche Untersuchungen
Sammelurin (24 STD) (Konzentration des freien Kortisol wird bestimmt)
Bildgebende Verfahren: Computertomografie, Szintigrafie, Sonografie, Angiografie und MRT
Therapie:
Bei TU an der Niere → OP
Strahlenbehandlung und/oder Chemotherapie
Prognose:
Ohne Behandlung → kann lebensbedrohliche Folgen haben wie Herzinfarkt, Schlaganfall.
Hyperglykämie
Ein dauerhaft erhöhter BZ schädigt Gefäße, Nerven und Organe
Die Konzentration des Blutzuckers liegt beim Gesunden zwischen 60 und 100 mg/dl und steigt nach der Mahlzeit auf etwa 140 mg/dl
Von einer Hyperglykämie spricht man, wenn der BZ-Wert diesen Bereich überschreitet.
Ursache:
In der Regel durch einen Insulinmangel und/oder eine Insulinresistenz
Wenn das Insulin nicht oder nur eingeschränkt wirkt, kann der Zucker aus dem Blut nicht mehr in die Zellen aufgenommen werden.
Bei Typ 1. droht Stoffwechselentgleisung
Bei Typ 2. leiden viele Organe
Warnsignale eines erhöhten Blutzuckers
Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kraftlosigkeit
Mundtrockenheit
Kribbeln oder Gefühllosigkeit in den Beinen
Wadenkrämpfe
Gesteigerter Appetit und Heißhungerattacken od. Geringer Appetit & Gewichtsverlust
Übermäßiger Durst
Häufiges Wasserlassen
Verschlechterung der Sehfähigkeit
Trockene, schuppige Haut
Juckreiz
Schlechte Wundheilung
Anfälligkeit für Erkrankungen
Kopfschmerzen
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
Nach Aceton riechender Atem
Symptome:
schon Tage oder Stunden vorher erhöhte Urinausscheidung
Starker Durst
Schwäche
Übelkeit, Erbrechen
Zunehmende Bewusstseinstrübung
Kussmaul-Atmung
Beschleunigter Herzschlag
Niedriger RR
trockene warme Haut
Exsikkose
Hypoglykämie
liegt vor, wenn der BZ unter 70 mg/dl liegt
Gefahren:
Bei starkem Blutzuckerabfall droht Bewusstlosigkeit oder Koma
es kann zu Herzrhythmusstörungen oder einem Herzinfarkt kommen
Häufigste Gründe für Unterzuckerung:
Mahlzeit vergessen → Mangel an Glukagon
Sport → Muskelzellen benötigen viel Glukagon
Alkohol → schlägt auf die Leber, diese kann folglich nicht ausreichend Zucker ans Blut abgeben.
Gewichtsabnahme → Insulinbedarf sinkt
Zu viel BZ-Senkende Tabletten → BZ sinkt immer mehr
Hitzeeinwirkung → verstärkte Durchblutung, dadurch wirkt Insulin schneller Folge BZ-sinkt
Falsche Insulin Dosis gespritzt
Wechselwirkungen von Medikamenten
Schilddrüsenunterfunktion
Schockzustand durch Unterzuckerung
BZ unter 50 mg/dl
Symptome:
innerhalb von Minuten verspürt der Patient: Heißhunger, Zittrigkeit, Blässe, Kälte
Bewusstseinstrübungen und Koma Behandlung:
Wenn Pat. Noch bei Bewusstsein:
Cola, Traubensaft, O-Saft
BZ Kontrolle
Wenn Pat. nicht mehr bei Bewusstsein ist:
Notarzt rufen, immer BZ-Kontrolle