Fragen zur Haut
Was kann man über die Haut erfahren?
- Temperatur
- Wind/Bewegung
- Druck
- Schmerz
- Temperatur
- Krankheit
- Jucken
- Nässe/Trockenheit
- Berührungen (zart, grob, brutal, schmerzhaft)
Funktionen:
Umhüllung / Eingrenzung
Wahrnehmungsorgan
Kommunikationsmittel
Berührung hat Signalwirkung, löst Reaktionen aus, daraus folgt, dass Berührungen eindeutig sein müssen
- darum: Vermeidung punktueller Berührung
- Vermeidung oberflächiger Berührung
- Vermeidung abgehackter und zerstreuter Bewegung
Inhaltsverzeichnis
- 1 Fragen zur Haut
- 1.0.1 Was kann man über die Haut erfahren?
- 1.0.2 Oberhaut:
- 1.0.3 Lederhaut (Corium / Dermis)
- 1.0.4 Unterhaut (Subcutis)
- 1.0.5 Hautdrüsen
- 1.0.6 Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse)
- 1.0.7 Ursachen für pathologischen Haarausfall:
- 1.0.8 Veränderungen im Bereich der Haare:
- 1.0.8.1 Schutzfunktion
- 1.0.8.2 Beobachtungen der Haut
- 1.0.8.3 Hauttypen:
- 1.0.8.4 trockene Haut (Sebostase):
- 1.0.8.5 fettige Haut (Seborrhoe):
- 1.0.8.6 Mischhaut:
- 1.0.8.7 Altershaut:
- 1.0.8.8 Hautturgor (Spannungszustand der Haut):
- 1.0.8.9 herabgesetzter Hautturgor:
- 1.0.8.10 erhöhter Hautturgor:
- 1.0.8.11 Dekubitus („Druckgeschwür“)
- 1.0.9 drei Faktoren:
- 1.0.9.1 Entstehung:
- 1.0.9.2 Typ. Druckstellen:
- 1.0.9.3 Patientengruppe mit erhöhter Dekubitusgefährdung:
- 1.0.9.4 Dekubitusstadien:
- 1.0.9.5 Grad 1:
- 1.0.9.6 Grad 2:
- 1.0.9.7 Grad 3:
- 1.0.9.8 Grad 4:
- 1.0.9.9 Ziele:
- 1.0.9.10 Lagerung zur Prophylaxe:
- 1.0.9.11 Kriterien
- 1.0.9.12 Grundsätze:
- 1.0.9.13 Durchführung:
- 1.0.9.14 Durchführung:
Aufbau:
Die Haut ist das größte Sinnesorgan (1,5 – 2 m 2) und grob in 3 Schichten einteilbar:
- Oberhaut (Epidermis)
- Lederhaut (Corium oder Dermis)
- Unterhaut (Subcutis)
Oberhaut:
- oberste Schicht der Körperoberfläche
- ca. 0,1 – 2 mm dick
- wiederum unterteilt in 3 Schichten:
Wachstum
Stratum corneum (Hornschicht)
Stratum granulosum (Hornbildungsschicht)
Stratum germinativum (Regenerationsschicht)
In der Regenerationsschicht liegen Melanozyten (für die Bildung und Einlagerung von Melanin zuständig) und Merkel Zellen (Tastempfinden, vermehrt an Fingerkuppen). Auf der Epidermis liegt ein Hydrolipidfilm (gebildet aus Schweiß und Talg) zum Schutz vor H 2 O-Verlust.
Epidermis und Corium sind durch das Stratum Papillare (Zapfenschicht, Oberflächenvergrößerung zur Versorgung der Epidermis mit Nährstoffen) verbunden. Freie Nervenendigungen an den Coriumpapillen leiten Reize weiter.
Lederhaut (Corium / Dermis)
Bestehend aus dem Stratum Reticulare (Geflechtsschicht). In ihr liegen:
- Meißner-Tastkörperchen Berührung (direkt unter Coriumpapillen)
- elastische Fasern Reißfestigkeit,
- Krause-Endkolben (Kälteempfinden)
- Vater-Pacini-Tastkörperchen (Vibrationen und Tiefensensibilität)
- Schweißdrüsen
- Haarfollikel
- Lymphe
- Blutgefäße
Unterhaut (Subcutis)
- Fettgewebe
- große Blutgefäße
liegen an der Grenze zw. Corium und Subcutis
Retinacula Cutis (Bindegewebsstränge)
• Ruffini-Körperchen (Wärmeempfinden)
• Schweißdrüse mit Kanälen zur Hautoberfläche
Im Alter lässt die „Verzahnung“ von Stratum Papillare und Stratum germinativum nach
Druckempfinden lässt nach
Verschiebung der Schichten möglich
Schmerzempfinden lässt nach
Fetteinlagerung geschieht als
- Kälteschutz
- Speicherfunktion
- Schutz vor Druck oder Stößen
Einlagerung abhängig vom Alter, Geschlecht, hormonelle Situation und der Ernährungszustände
Aufgaben und Funktionen der Haut
- Schutzfunktion: vor mechanischen + chemischen Schäden, vor UV-Licht und vor Bakterieninvasion
- Ausscheide Funktion: von Stoffwechselprodukten durch Schweißdrüsen Talgdrüsen Hydrolipidfilm
- Sinnesfunktion: Druck, Berührung, Vibration, Temperatur, Juckreiz, Schmerz
- Speicherfunktion: Fett als Energielieferant + Schutz für tieferliegende Organe, Kälteschutz
- Thermoregulation: Eng-/ Weitstellung der Gefäße, Schweißsekretion
- Kommunikationsorgan: Art und Weise der Berührungen, die ich empfange, die ich weitergebe
Hautdrüsen
A Schweißdrüsen
• ekkrine Schweißabgabe zur Thermoregulation
Schweiß besteht aus: 99 % Wasser, NaCl, Harnstoff, Harnsäure, Cholesterin, Fettsäuren
• apokrine bestimmt den Körpergeruch (vermehrt im Genitalbereich, Achselhöhle, Brustwarze)
B Talgdrüsen
• Anhang von Haarfollikeln
• Talg (reich an Fettsäuren)
Hautanhangs-gebilde
Haare
Der Körper ist fast ausschließlich behaart, bis auf Hand- und Fußflächen.
Allgemein gilt:
Waschen in Haarwuchsrichtung beruhigend
Waschen entgegen Haarwuchsrichtung aktivierend
Abweichungen:
• extrem sprödes, struppiges Haar
Stoffwechselerkrankung
Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse)
- Haarausfall
- physiologisch: ca. 60 – 100 Haare am Tag; Glatzenbildung beim Mann
- pathologisch: Alopezie (Krankheit)
Ursachen für pathologischen Haarausfall:
- hormonell bedingt bei Frauen im Klimakterium
- hormonelle Störungen bei Hyperthyreose – Überfunktion der Schilddrüse
- Intoxikationen, z. B. Thallium
- Eisenmangel-Anämie
- durch Medikamente Zytostatika
- Bestrahlungen
- nach schweren fieberhaften Infekten Grippe
Veränderungen im Bereich der Haare:
- Furunkel (Entzündung eines Haarbalgs und seiner Talgdrüse)
- Karbunkel (mehrere Furunkel)
- Infektionen durch Läuse, Flöhe, Milben
- Nägel (=gewölbte Hautplatten)
Schutzfunktion
sind normalerweise durchsichtig, rosa und glatt/elastisch
Nagelveränderungen siehe Arbeitsblatt
Beobachtungen der Haut
Hauttypen:
trockene Haut (Sebostase):
- spröde, rau
- schuppig, z. T. gerötet
- gespannt, matt
- besonders an Ellenbogen, Gesicht
fettige Haut (Seborrhoe):
- glänzend
- großporig Neigung zu Mitessern, Pickeln
Mischhaut:
- Gesichtsmitte (Stirn, Kinn, Nase) sind relativ fettig
- Wangen- und Augenpartie eher trocken
- Extremitäten trocken
Altershaut:
- Reduzierung von Talg und Schweiß
- Turgorverlust durch Bindegewebsschwäche
- Turgorverlust durch Flüssigkeitsverlust
- Veränderung + Reduzierung der Wahrnehmungsfähigkeit
Hautturgor (Spannungszustand der Haut):
herabgesetzter Hautturgor:
physiologisch: Altershaut
pathologisch: Dehydration, Exsikkose
- Diarrhö, Erbrechen
- Blutverlust, Fieber, Verbrennungen
erhöhter Hautturgor:
durch Ödeme:
kardiale Ödeme: Füße, Fußknöchel, Unterschenkel
renale (Nieren) Ödeme: Gesicht, besonders Lidbereich
durch Allergien
Hungerödeme (Flüssigkeit in der Bauchhöhle, Aszites)
Dekubitus („Druckgeschwür“)
drei Faktoren:
Zeit
+ Druck
+ Disposition (weitere Risikofaktoren wie: Immobilität, vorgeschädigte Haut, schlechte Durchblutung, Fieber, Flüssigkeitsverluste, reduzierter AZ)
Entstehung:
anhaltender Druck auf die gleiche Hautstele
Kompression der Kapillare
Blutleere im Gewebe (Ischämie)
Unterbrechung des Stoffwechsel /(O₂ – CO₂ – Austausch)
länger als 2 Stunden
Nekrose
Gewebe erholt sich nach bis zu 2 h wieder
Typ. Druckstellen:
- Ohrmuschel
- Wirbelvorsprünge
- Schulterblatt
- Ellenbogen
- Kreuzbein
- Trochanter
- Knie
- Knöchel
- Ferse
Patientengruppe mit erhöhter Dekubitusgefährdung:
- geriatrische Patienten
- Adipositas
- Immobilie
- Bewusstsein eingetrübt Patienten
- Patienten nach großen OPs
- Stuhl- / Harninkontinenz
- Pat mit starken Schmerzen
- Kachexie (starkes Untergewicht)+
- Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus)
- Durchblutungsstörungen
- Pat mit Lähmungen (Apoplex)
Dekubitusstadien:
Grad 1:
- Haut leicht gerötet
- äußerlich intakt
- Symptome verschwinden bei Druckentlastung
Grad 2:
- Haut zeigt bereits defekte
- Blasenbildung
- Muskel, Sehnen, Bänder intakt
Grad 3:
- Hautschädigung mit Tiefenwirkung
- Schädigung bis zum Knochen
- Muskel, Sehnen, Bänder angegriffen
Grad 4:
- Sezernierend (feucht, eitrig)
- Nekrosen
- Gewebsuntergang mit Knochenbeteiligung
Dekubitusprophylaxe:
Wir sind rechtlichen zur Anwendung neuester Prophylaxe Methoden und deren Dokumentation verpflichtet!
- Risikoeinschätzung
- Mobilisation
- Lagerung
- Hautpflege
- Ernährung, ausreichende Flüssigkeit
• Risikoeinschätzung
Beobachtung, pflegerische Anamnese (durch Krankenunterlagen, Gespräche)
Norton-Skala
ab 25 Punkte und weniger besteht Dekubitusgefahr
Mobilisation
Lagerung
- mind. alle 2 h, oder sodass keine Hautrötung entsteht
- Lagerungsplan 30° + Rücken + 135°
- Superweichlagerung (gute Druckverteilung) Gefahr der Mobilitäts-Entnahme
- Hohllagerung Fersen – Frei
Ziele:
- Therapie
- Prophylaxe
- Wohlbefinden
Lagerung zur Prophylaxe:
- Normalmatratze mit Hilfsmittel
- Spezialmatratze (z. B. Tempur)
- Spezialmatratze mit automatischer Umlagerung
Kriterien
- Verträglichkeit
- Sicherheit
- Wirksamkeit
- Wirtschaftlichkeit
Grundsätze:
- so wenig Lagerungsmittel wie nötig verwenden, nehmen Mobilität
- Lagerungskissen so wählen, dass sie den individuellen Bedürfnissen entsprechen
- frühzeitig Anti Dekubitus Systeme verwenden
- Entscheidung treffen ob Weich- oder Hohllagerung
- je mehr Körperfläche aufliegt, desto besser ist die Druckverteilung
- Mobilität fördern ist besser als Lagerung
Druckentwicklung bei verschiedenen Lagerungen:
- Rückenlage: Ferse und Kreuzbein
- 30° Schräglage: Keine Belastung der klassischen Stellen
Durchführung:
ein Kissen in den Rücken und eins unter das höher liegende Bein
Test: Hand muss frei zw. Kreuzbein und das Bett geschoben werden können
- 90° Seitenlage: Trochanter!
- 135° belastet die Beckenkante, aber sonst gut!
Durchführung:
Pat auf eine Bettseite legen, mittiger Arm unter das Gesäß schieben, Seitenlagerung, Kopfkissen vor den Brust-Bauchraum, weiter drehen,
Test: unterer Trochanter major muss frei sein
- 180° Becken, Knie, Ohrmuschel
- Hautpflege
- Ernährung, ausreichende Flüssigkeit