Autor/in: Cordula

Fragen zur Haut

Was kann man über die Haut erfahren?

  • Temperatur
  • Wind/Bewegung
  • Druck
  • Schmerz
  • Temperatur
  • Krankheit
  • Jucken
  • Nässe/Trockenheit
  • Berührungen (zart, grob, brutal, schmerzhaft)

Funktionen:

Umhüllung / Eingrenzung

Wahrnehmungsorgan

Kommunikationsmittel

Berührung hat Signalwirkung, löst Reaktionen aus, daraus folgt, dass Berührungen eindeutig sein müssen

  • darum: Vermeidung punktueller Berührung
  • Vermeidung oberflächiger Berührung
  • Vermeidung abgehackter und zerstreuter Bewegung


Aufbau:

Die Haut ist das größte Sinnesorgan (1,5 – 2 m 2) und grob in 3 Schichten einteilbar:

  • Oberhaut (Epidermis)
  • Lederhaut (Corium oder Dermis)
  • Unterhaut (Subcutis)

Oberhaut:

  • oberste Schicht der Körperoberfläche
  • ca. 0,1 – 2 mm dick
  • Pfeil nach obenwiederum unterteilt in 3 Schichten:

Wachstum

Stratum corneum (Hornschicht)

Stratum granulosum (Hornbildungsschicht)

Stratum germinativum (Regenerationsschicht)

In der Regenerationsschicht liegen Melanozyten (für die Bildung und Einlagerung von Melanin zuständig) und Merkel Zellen (Tastempfinden, vermehrt an Fingerkuppen). Auf der Epidermis liegt ein Hydrolipidfilm (gebildet aus Schweiß und Talg) zum Schutz vor H 2 O-Verlust.

Epidermis und Corium sind durch das Stratum Papillare (Zapfenschicht, Oberflächenvergrößerung zur Versorgung der Epidermis mit Nährstoffen) verbunden. Freie Nervenendigungen an den Coriumpapillen leiten Reize weiter.

Lederhaut (Corium / Dermis)

Bestehend aus dem Stratum Reticulare (Geflechtsschicht). In ihr liegen:

  • Meißner-Tastkörperchen Berührung (direkt unter Coriumpapillen)
  • elastische Fasern Reißfestigkeit,
  • Krause-Endkolben (Kälteempfinden)
  • Vater-Pacini-Tastkörperchen (Vibrationen und Tiefensensibilität)
  • Schweißdrüsen
  • Haarfollikel
  • Lymphe
  • Blutgefäße

Unterhaut (Subcutis)

  • Fettgewebe
  • große Blutgefäße

liegen an der Grenze zw. Corium und Subcutis

Retinacula Cutis (Bindegewebsstränge)

KlammerRuffini-Körperchen (Wärmeempfinden)

• Schweißdrüse mit Kanälen zur Hautoberfläche

Im Alter lässt die „Verzahnung“ von Stratum Papillare und Stratum germinativum nach

Druckempfinden lässt nach

Verschiebung der Schichten möglich

Schmerzempfinden lässt nach

Fetteinlagerung geschieht als

  • Kälteschutz
  • Speicherfunktion
  • Schutz vor Druck oder Stößen

Einlagerung abhängig vom Alter, Geschlecht, hormonelle Situation und der Ernährungszustände

Aufgaben und Funktionen der Haut

  • Schutzfunktion: vor mechanischen + chemischen Schäden, vor UV-Licht und vor Bakterieninvasion
  • Ausscheide Funktion: von Stoffwechselprodukten durch Schweißdrüsen Talgdrüsen Hydrolipidfilm
  • Sinnesfunktion: Druck, Berührung, Vibration, Temperatur, Juckreiz, Schmerz
  • Speicherfunktion: Fett als Energielieferant + Schutz für tieferliegende Organe, Kälteschutz
  • Thermoregulation: Eng-/ Weitstellung der Gefäße, Schweißsekretion
  • Kommunikationsorgan: Art und Weise der Berührungen, die ich empfange, die ich weitergebe

Hautdrüsen

A Schweißdrüsen

• ekkrine Schweißabgabe zur Thermoregulation

Schweiß besteht aus: 99 % Wasser, NaCl, Harnstoff, Harnsäure, Cholesterin, Fettsäuren

• apokrine bestimmt den Körpergeruch (vermehrt im Genitalbereich, Achselhöhle, Brustwarze)

B Talgdrüsen

• Anhang von Haarfollikeln

• Talg (reich an Fettsäuren)

Hautanhangs-gebilde

Haare

Der Körper ist fast ausschließlich behaart, bis auf Hand- und Fußflächen.

Allgemein gilt:

Waschen in Haarwuchsrichtung beruhigend

Waschen entgegen Haarwuchsrichtung aktivierend

Abweichungen:

• extrem sprödes, struppiges Haar

Stoffwechselerkrankung

Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse)

  • Haarausfall
  • physiologisch: ca. 60 – 100 Haare am Tag; Glatzenbildung beim Mann
  • pathologisch: Alopezie (Krankheit)

Ursachen für pathologischen Haarausfall:

  • hormonell bedingt bei Frauen im Klimakterium
  • hormonelle Störungen bei Hyperthyreose – Überfunktion der Schilddrüse
  • Intoxikationen, z. B. Thallium
  • Eisenmangel-Anämie
  • durch Medikamente Zytostatika
  • Bestrahlungen
  • nach schweren fieberhaften Infekten Grippe

Veränderungen im Bereich der Haare:

  • Furunkel (Entzündung eines Haarbalgs und seiner Talgdrüse)
  • Karbunkel (mehrere Furunkel)
  • Infektionen durch Läuse, Flöhe, Milben
  • Nägel (=gewölbte Hautplatten)

Schutzfunktion

sind normalerweise durchsichtig, rosa und glatt/elastisch

Nagelveränderungen siehe Arbeitsblatt

Beobachtungen der Haut

Hauttypen:

trockene Haut (Sebostase):

  • spröde, rau
  • schuppig, z. T. gerötet
  • gespannt, matt
  • besonders an Ellenbogen, Gesicht

fettige Haut (Seborrhoe):

  • glänzend
  • großporig Neigung zu Mitessern, Pickeln

Mischhaut:

  • Gesichtsmitte (Stirn, Kinn, Nase) sind relativ fettig
  • Wangen- und Augenpartie eher trocken
  • Extremitäten trocken

Altershaut:

  • Reduzierung von Talg und Schweiß
  • Turgorverlust durch Bindegewebsschwäche
  • Turgorverlust durch Flüssigkeitsverlust
  • Veränderung + Reduzierung der Wahrnehmungsfähigkeit

Hautturgor (Spannungszustand der Haut):

herabgesetzter Hautturgor:

physiologisch:  Altershaut

pathologisch:  Dehydration, Exsikkose

  • Diarrhö, Erbrechen
  • Blutverlust, Fieber, Verbrennungen

erhöhter Hautturgor:

durch Ödeme:

kardiale Ödeme: Füße, Fußknöchel, Unterschenkel

renale (Nieren) Ödeme: Gesicht, besonders Lidbereich

durch Allergien

Hungerödeme (Flüssigkeit in der Bauchhöhle, Aszites)

Dekubitus („Druckgeschwür“)

drei Faktoren:

Zeit

+ Druck

+ Disposition (weitere Risikofaktoren wie: Immobilität, vorgeschädigte Haut, schlechte Durchblutung, Fieber, Flüssigkeitsverluste, reduzierter AZ)

Entstehung:

anhaltender Druck auf die gleiche Hautstele

Kompression der Kapillare

Blutleere im Gewebe (Ischämie)

Unterbrechung des Stoffwechsel /(O₂ – CO₂ – Austausch)

länger als 2 Stunden

Nekrose

Gewebe erholt sich nach bis zu 2 h wieder

Typ. Druckstellen:

  • Ohrmuschel
  • Wirbelvorsprünge
  • Schulterblatt
  • Ellenbogen
  • Kreuzbein
  • Trochanter
  • Knie
  • Knöchel
  • Ferse

Patientengruppe mit erhöhter Dekubitusgefährdung:

  • geriatrische Patienten
  • Adipositas
  • Immobilie
  • Bewusstsein eingetrübt Patienten
  • Patienten nach großen OPs
  • Stuhl- / Harninkontinenz
  • Pat mit starken Schmerzen
  • Kachexie (starkes Untergewicht)+
  • Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus)
  • Durchblutungsstörungen
  • Pat mit Lähmungen (Apoplex)

Dekubitusstadien:

Grad 1:

  • Haut leicht gerötet
  • äußerlich intakt
  • Symptome verschwinden bei Druckentlastung

Grad 2:

  • Haut zeigt bereits defekte
  • Blasenbildung
  • Muskel, Sehnen, Bänder intakt

Grad 3:

  • Hautschädigung mit Tiefenwirkung
  • Schädigung bis zum Knochen
  • Muskel, Sehnen, Bänder angegriffen

Grad 4:

  • Sezernierend (feucht, eitrig)
  • Nekrosen
  • Gewebsuntergang mit Knochenbeteiligung

Dekubitusprophylaxe:

Wir sind rechtlichen zur Anwendung neuester Prophylaxe Methoden und deren Dokumentation verpflichtet!

  • Risikoeinschätzung
  • Mobilisation
  • Lagerung
  • Hautpflege
  • Ernährung, ausreichende Flüssigkeit

Risikoeinschätzung

Beobachtung, pflegerische Anamnese (durch Krankenunterlagen, Gespräche)

Norton-Skala

ab 25 Punkte und weniger besteht Dekubitusgefahr

Mobilisation

Lagerung

  • mind. alle 2 h, oder sodass keine Hautrötung entsteht
  • Lagerungsplan  30° + Rücken + 135°
  • Superweichlagerung (gute Druckverteilung)  Gefahr der Mobilitäts-Entnahme
  • Hohllagerung Fersen – Frei

Ziele:

  • Therapie
  • Prophylaxe
  • Wohlbefinden

Lagerung zur Prophylaxe:

  • Normalmatratze mit Hilfsmittel
  • Spezialmatratze (z. B. Tempur)
  • Spezialmatratze mit automatischer Umlagerung

Kriterien

  • Verträglichkeit
  • Sicherheit
  • Wirksamkeit
  • Wirtschaftlichkeit

Grundsätze:

  • so wenig Lagerungsmittel wie nötig verwenden, nehmen Mobilität
  • Lagerungskissen so wählen, dass sie den individuellen Bedürfnissen entsprechen
  • frühzeitig Anti Dekubitus Systeme verwenden
  • Entscheidung treffen ob Weich- oder Hohllagerung
  • je mehr Körperfläche aufliegt, desto besser ist die Druckverteilung
  • Mobilität fördern ist besser als Lagerung

Druckentwicklung bei verschiedenen Lagerungen:

  • Rückenlage: Ferse und Kreuzbein
  • 30° Schräglage: Keine Belastung der klassischen Stellen

Durchführung:

ein Kissen in den Rücken und eins unter das höher liegende Bein

Test: Hand muss frei zw. Kreuzbein und das Bett geschoben werden können

  • 90° Seitenlage: Trochanter!
  • 135° belastet die Beckenkante, aber sonst gut!

Durchführung:

Pat auf eine Bettseite legen, mittiger Arm unter das Gesäß schieben, Seitenlagerung, Kopfkissen vor den Brust-Bauchraum, weiter drehen,

Test: unterer Trochanter major muss frei sein

  • 180° Becken, Knie, Ohrmuschel
  • Hautpflege
  • Ernährung, ausreichende Flüssigkeit
Weitere Quellen zu den Fragen zur Haut
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Wie funktioniert die Haut?
Haut

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