Autor/in: Vincenzo Rätscher

Wiederholungsfragen zu Diabetes Mellitus

  1. Wie ist das Krankheitsbild „Diabetes mellitus“ definiert?

Stoffwechselstörung mit Erhöhung der Blutzuckerwerte (BZ-Werte) infolge Insulin­mangels oder Insulinresistenz (verminderte Wirksamkeit)

  1. Wie häufig ist der Diabetes mellitus Typ 2 bei älteren Menschen?

10 -30%der älteren Bevölkerung erkranken an Diabetes-Typ 2 (ca. 5 Mio. Diabetiker in Deutschland)

  1. Welche Wirkungen hat Insulin?

Wirkt wie eine Art „Schlüssel“, der die Zellen von Leber, Muskeln und Fettgewebe für den Energiestoff Glukose öffnet.

Inhaltsverzeichnis


  1. Wie wird die Ausschüttung des Insulins in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) vom Organismus reguliert?

Durch einen Regelkreis (negative Rückkopplung): ein hoher BZ fördert die Ausschüttung von Insulin aus dem Pankreas, ein niedriger BZ hemmt die Ausschüttung von Insulin aus dem Pankreas.

  1. Wie wird der Diabetes mellitus Typ 1 verursacht, wie wird der Diabetes mellitus Typ 2 verursacht?

Störungen der Insulinfreisetzung im Pankreas (Diabetes-Typ 1);
unzurei­chende Wirkung des Insulins an den Zellen (Dia­betes-Typ 2)

  1. Wie unterscheiden sich der Diabetes mellitus Typ 1 und der Diabetes mellitus Typ 2

hinsichtlich Erkrankungsalter, Häufigkeit, Symptomatik,
Vererbung und Therapie voneinander?
Diabetes mellitus Typ 1: meist jugendliche, junge Erwachsene („juveniler Diabetes“) ca. 10 % aller Diabetiker; meist plötzlicher Beginn mit hohen Blutzuckerwerten, im Krankheitsverlauf häufig stark schwankende Blutzuckerwerte; geringe Vererblichkeit; Diät, Insulin
Diabetes mellitus Typ 2: meist erst ab 40. Lebensjahr(„Altersdiabetes“); ca. 90 % aller Diabetiker, in den meisten Fällen besteht zusätzlich eine Adipositas; allmählicher Beginn, im Verlauf oft relativ stabile Blutzuckerwerte; hohe Vererblichkeit; Diät, Bewegung, Tabletten, evtl. Insulin.

  1. Was versteht man unter einem sekundären Diabetes mellitus?

Nenne Beispiele für diese Form des Diabetes mellitus.
Folgeerscheinung einer anderen Erkrankung;
z. B. chronische Pankreas Entzündungen bei Al­koholikern oder nach operativer Pankreasentfer­nung, langfristige, hoch dosierte Kortisontherapie, er­höhte körpereigene Kortison-Produktion („Cu­shing-Syndrom“)

  1. Welches sind die Symptome des Diabetes mellitus?

Polyurie, Polydipsie, Exsikkose, besonders bei älteren Menschen, allgemeine Schwäche, Verwirrtheitszustände, er­höhte Infektanfälligkeit, Hautentzündungen, Juckreiz

  1. Ab welchem Blutzucker-Spiegel kommt es zur Ausscheidung von Glukose mit dem Urin (Glukosurie)?

Ab einem Blut­zuckerspiegel von über 180 mg/dl

  1. Wie wird der Diabetes mellitus diagnostiziert?

Nüchtern ein Blutzuckerspiegel über 126 mg/dl und  2 Stunden nach dem Essen Werte über 140 mg/dl; oraler Glukosetoleranztest

  1. Welche beiden Formen des diabetischen Komas unterscheidet man? Welches sind die Symptome des
    diabetischen Komas?

Ketoazidotisches Koma (Typ-l-Diabetes), zunehmende Bewusst­seinstrübung mit vertiefter Atmung  (Kuss­maul-Atmung) und Azetongeruch der Atem­luft  (ähnlich wie Nagellackentferner), Bauchschmerzen;
hy­perosmolare Koma (Typ-2-Diabetes), Bewusst­seinstrübung wegen massiver Exsik­kose aufgrund der Glukosurie nicht im Buch erwähnt: Starker Durst, Schwäche, Kollapsneigung, Übelkeit, Erbrechen, Muskulatur hypoton, Haut trocken, Augäpfel weich, eingefallen, Fieber

  1. Wie ist die Hypoglykämie definiert, welches sind ihre Symptome, wie wird sie behandelt?

Blutzuckerwerte unter 50 mg/dl; Heißhungergefühl, Zittern, Schwitzen, Herzrasen, Verwirrtheit, Verhaltensauffälligkeiten bis hin zum hypoglykämischen Koma. Besonders bei älteren Diabetikern nächtliche Verwirrtheitszustände, Stürze, gelegentlich weißes „Warndreieck“ um Mund und Nase, nicht im Buch erwähnt: neurologische Ausfälle, die einem Schlaganfall ähneln können, zerebrale Krampfanfälle,   Muskulatur hyperton, Haut feucht, Therapie: sofortige Gabe von Zucker, z. B. in Form von Traubenzucker oder Obstsaft; nach Besserung der Symptomatik Milch, Butterbrot oder Fruchtjoghurt; bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlagerung, Gebiss entfernen, Glukagon i. m. oder Arzt benachrichtigen (dieser spritzt Glukose i.v.)

  1. Welches sind die Erstmaßnahmen bei Bewusstlosigkeit unklarer Ursache bei einem Diabetiker?

BZ-Kontrolle; bei un­klarem Koma nie Insulin, sondern Glukose geben

  1. Welches sind prophylaktische Maßnahmen gegen das Auftreten einer Hypoglykämie?

Patienten auf die Sympto­me einer Hypoglykämie hinweisen.
Ein Diabetiker muss immer Traubenzucker mit sich tragen.

  1. Welches sind die typischen Spätkomplikationen des Diabetes mellitus?

Gehirndurchblutungs­störungen, Schlaganfall, Glaukom, Katarakt, Retinopathie, Herzrhythmus-,
Blutdruck­regulationsstörungen, Myokardinfarkt, KHK, Völlegefühl, Sodbrennen, Nephropathie, Meteorismus, Obstipation, Diarrhö, Blasenfunktionsstörungen,
Sensibilitätsstörungen bei peripherer Polyneuro­pathie, diabetischer Fuß, pAVK

  1. Was versteht man unter den Begriffen „Mikroangiopathie“

Und „Makroangiopathie“? Welche Organe sind von der
Mikroangiopathie hauptsächlich betroffen?
Schädigung kleinster Gefäße; Schädigung großer Blutgefäße
im Sinne einer fortschreitenden Arteriosklerose; Auge, Niere.

  1. Welches sind die Therapieprinzipien beim Diabetes mellitus?

Diät, Insulin; orale Antidiabetika, Bewegung (Typ-2-Diabetiker)

  1. Welche Insulinsorten unterscheidet man?

Normal-, Altinsulin (Actrapid, Humaninsulin); Analoginsulin (dem menschlichen Insulin am ähnlichsten) (Humalog, Lispro); Verzögerungsinsulin (Insuman Basal, Insulin-Protaphan, Humaninsulin Basal); Mischinsulin (Kombination aus Alt- und Verzögerungsinsulin) (Insuman-Comb 15, 25, 50, Insulin Actraphane 10/90, 20/80, 30/70, 40/60, 50/50, Humalog Mix 25, Humalog Mix 50 neue Mischinsulin aus Analog- und Ver­zögerungsinsulin)

  1. Was ist das Prinzip der „Konventionellen Insulintherapie“,

was ist das Prinzip der „Intensivierten Insulintherapie“?
1 oder 2 Injektionen von Misch- oder Verzögerungs­insulin mit konstanter Dosierung morgens und abends Injektion von Verzögerungsinsulin, je nach Blutzuckerspie­gel vor jedem Essen Injektion von Normalinsulin

  1. Welche oralen Antidiabetika unterscheidet man, wie wirken diese Medikamente jeweils?

Metformin (Glucophage): verzögerte Glukoseresorption im Darm, verstärkte Glukoseaufnahme in die Zellen, Erleichterung der Gewichtsreduktion
Acarbose (Glucobay): verzögerte Glukoseresorption
im Darm Sulfonylharnstoffe (Euglucon, Glibenclamid, Amaryl):
Stimulation der Insulinproduktion im Pankreas; wirkt
appetitanregend

  1. Welche Kontrolluntersuchungen sollten bei Diabetes mellitus regelmäßig vorgenommen werden?

Regelmäßige Zuckerbestimmung im Blut oder Urin; HbAl c-Wert (bei Diabetikern bindet sich Glukose an Hämoglobin); augenärztliche Untersuchungen; Blutdruckkontrollen; Untersuchungen der Füße auf Durchblutungs­störungen, Druckstellen und Verletzungen

  1. Welche Therapieziele stehen bei einem jungen Diabetiker

respektive bei einem Menschen, der erst in hohem Alter an Diabetes
erkrankt ist, jeweils im Vordergrund?
Beim Typ-l-Diabetiker und einem jungen „Al­tersdiabetiker“ ist zur
Verhinderung der Folgeerkrankungen, eine strenge Blutzuckereinstellung nötig. Tritt der Diabetes allerdings erst im hohen Alter zutage, lautet das
The­rapieziel Symptomfreiheit, Wohlbefinden und Vermeidung von
diabetesbedingten Komplikatio­nen (z. B. Koma, Hypoglykämie).

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