Gruppenbetreuung zum Thema Essen und Trinken
1. Vorplanung
1.1 Ausgangslage der Hochbetagten:
Frau D. ist am 10.01.2003 ins Heim eingezogen. Sie ist 87 Jahre alt und sitzt im Rollstuhl. Sie kann ihre Beine nicht mehr bewegen und daher nicht mehr gehen und stehen. Bedingt durch eine Erkrankung ihres Hüftgelenks. Sie ist sehr zurückgezogen und erzählt sehr wenig über sich. Doch bei gemeinsamen miteinander mit anderen Bewohnern kommt Sie öfters mal ein wenig aus sich heraus.
Frau A. ist am 15.04.2004 ins Heim eingezogen. Sie ist 91 Jahre alt und hat eine Altersdemenz. Sie kann ihre Beine nicht mehr gut bewegen durch eine bestehende GON – Arthrose in beiden Knien und kann daher nur noch für einen kurzen Augenblick stehen, aber nicht mehr gehen. Sie ist gerne in Gesellschaft und nimmt regelmäßig am Beschäftigungsangebot des Hauses teil.
Frau S. Ist am 23.11.2003 ins Heim eingezogen. Sie ist 96 Jahre alt und sitzt im Rollstuhl. Sie kann ihre Beine nur unter Schmerzen bewegen, bedingt durch bestehender Hüfte – TEP und Osteoporose (Knochenschwund). Sie erzählt sehr gerne von ihren früheren Zeiten und freut sich über jeden Besuch, den sie erhält, vorwiegend ist sie gerne in Gesellschaft von anderen Bewohnern.
Inhaltsverzeichnis
1.2 Themenfindung:
Nach Absprache mit allen drei Bewohnern wahr es ihr Wunsch Waffeln zu backen und das nicht nur für sich, sondern für die ganze Station. Zudem wurde es uns von der Schule aufgetragen zum Thema Essen und trinken ein Projekt auf unseren Wohnbereich durchzuführen.
1.3 Ziele:
Mein Ziel ist es, das Wohlbefinden von allen drei Bewohnern zu steigern. Außerdem möchte ich die Kommunikation und Training von Alltagsfertigkeiten von jeden einzelnen erhalten und fördern, zudem möchte ich, dass die Bewohner viel Freude am Beschäftigungsangebot haben und sich untereinander näher rücken, um den Zusammenhalt zu stärken.
2. Vorbereitung
2.1 Ort und Zeit:
Für die Durchführung habe ich mir mit Absprache der Bewohner die Stationseigene Küche ausgesucht. Den Waffelteig herstellen und backen werde ich mit den Bewohnern um ca. 13:00 Uhr nach dem Mittagessen am 09.08.2007
2.2 Information und Absprache:
Frau D. Frau A. und Frau S. sind über das Vorhaben am 09.08.2007 informiert. Meine Kollegen wie die Küchenleitung, Wohnbereichsleitung und die Heimleitung habe ich über mein Vorhaben ebenfalls informiert und abgesprochen. Sie stimmten alle begeistert mit Ja zu.
2.3 Finanzierung:
Die entstehenden Kosten übernimmt die Heimleitung
2.4 Praktische Vorbereitung:
Materialien : 1 Tischdecke, 2 Kerzenständer, 2 Kerzen, 4 Servierten, 1 CD – Player, 70er-Jahre Musik, Saft und Wasser, 4 Gläser, 4 Küchenschürzen. 4 Teller, 4 Kuchengabeln, 4 Messer, 4 Untertassen, 4 Kaffeetassen, einen kleinen Strauß Blumen aus dem eigenen Heimgarten, 1 Blumenvase, 2 Waffenlauftomaten, 2 drei Liter Schüsseln, 2 Schneebesen, 2 kleine Suppenkellen, 10 Eier, 2 Becher Schmand, 500 g. Mehl, 250 g. Butter, 200 g. Zucker, 1 Päckchen Backpulver, 2 Päckchen Vanille Zucker, 300 ml. Zitronen brause, 1 Sprühsahne, 250 g. Puderzucker, 1 Glas Kirschmarmelade, entkoffeinierten Kaffee, Kaffeemilch.
3. Durchführung
3.1 Arbeitsplatzvorbereitung:
Als Erstes gehe ich in den Keller in die Heimküche und hole mir die ganzen Materialien, die mir netterweise die Küchenleitung vorab bereitgestellt hat und packe sie sorgfältig auf einen Essenswagen. Danach hole ich alle drei Bewohner aus ihren Wohnungen und begleite sie in die Stationsküche. Mithilfe der Bewohner räumen wir gemeinsam den Essenswagen ab und stellen die Materialien auf einen kleinen extra Tisch bereit und schließen die Waffel-Automaten an die Steckdose an.
3.2 Sitzordnung:
Frau S. sitzt zu meiner rechten, Frau A. sitzt zu meiner linken und Frau D. sitzt mir gegenüber.
3.3 Programmablauf:
Ich beginne damit, dass ich die Bewohner herzlich begrüße. Jetzt lege ich die von mir mitgebrachte Musik CD in den CD-Player, die Musiklautstärke mache ich auf Wunsch der Bewohner entsprechend. Nun bitte und helfe ich den Bewohnern sich die Küchenschürzen anzuziehen, danach gebe ich Frau D. und Frau A. eine Schüssel und ein Schneebesen in die Hand damit Sie die bevorstehende Masse ordentlich verrühren können. Jetzt bitte ich Frau S., die beiden anderen Bewohner anzuleiten, welche Lebensmittel sie zuerst miteinander verrühren sollen.
Während Frau D, und Frau A. den Waffelteig erstellen dekoriere ich den Kaffeetisch mit Frau S. Nachdem der Teig fertig angerührt ist und der Tisch eingedeckt wurde gehen wir zum Waffel backen über. Jetzt während wir die Küchenreste der Teig Abmischung sauber machen, stelle ich beide Waffeleisen auf an.
Ich bitte Frau A. und Frau S. den angerührten Teig mit einer kleinen Suppenkelle den Waffel-Automaten zu füllen, um die Waffeln zu backen. Hierzu achte ich die ganze Zeit darauf, dass die Bewohner sich mit dem Waffel-Automaten nicht verletzen. Wenn die ersten Waffeln fertig gebacken sind, frage ich Frau D., ob Sie die Waffeln mit Marmelade, Puderzucker und Sprühsahne verziert. Zwischendurch frage ich immer wieder nach dem Wohlbefinden und schenke den Bewohnern etwas zu trinken ein. Nun koche ich eine Kanne entkoffeinierten Kaffee in der Kaffeemaschine. Nachdem wir den Waffelteig aufgebraucht, fertig gebacken haben, räumen wir die Küche wieder auf und den Geschirrspüler ein.
Jetzt bitte ich die Bewohner zu Tisch und schenke jedem eine Tasse Kaffee ein und zünde die Kerzen auf dem Tisch an. Während des Essens möchte ich mich mit den Bewohnern über ihren früheren Koch und Essgewohnheiten unterhalten, ob es bestimmte Rituale beim Essen gab. Was haben Sie am liebsten gegessen usw. Wenn wir dann fertig sind (spätestens zum Abendbrot), bedanke ich mich bei den Bewohnern für ihre Teilnahme und frage, ob es ihnen gefallen hat. Jetzt begleite ich Frau A., Frau D. und Frau S. jeden nacheinander in ihre Wohnung zum Abendessen zurück.
3.4 Lückenfüller:
Als Lückenfüller möchte ich mit den Bewohnern über ihr früheres Leben zu unterhalten, um jeden einzelnen besser kennenzulernen.
3.5 Nachbereitung:
Ich werde den zuvor eingeräumten Geschirrspüler ausräumen und alles wieder dahin sortieren, wo ich es zuvor weggenommen habe. Jetzt werde ich die ganzen Küchensachen, die ich aus der Hausküche genommen habe wieder auf den Essenswagen legen und alles in die Hausküche zurückbringen. Die netten Kollegen aus der Küche sortieren sich die Küchenzeile am nächsten Tag selbst wieder weg. Nun dokumentiere ich bei allen drei Bewohnern in der Dokumentationsmappe meine und von den Bewohnern ihre durchgeführten Tätigkeiten.
4. Reflexion und Auswertung:
Vorab muss ich sagen, dass es wunderschöner Tag mit den Bewohnern geworden ist. Meine Planung ist im Großen und Ganzen aufgegangen, außer dass sich die Bewohner selbst aufgeteilt haben in den einzelnen Arbeitsschritten. Das Rezept von den Waffeln haben die Bewohner ein wenig verändert, was nicht schlimm wahr, denn es hat hervorragend geschmeckt. Zudem wollten die anderen Pflegekräfte normalerweise die Waffeln an die anderen Bewohner auf der Station verteilen, was sich dann Frau A., Frau D. und Frau S. sich haben nicht nehmen lassen.
Die drei alten Damen haben sich dann kurzerhand dazu entschlossen, die Waffeln selbst zu verteilen. Zudem wahren alle drei von der ganzen Sache sehr begeistert und wir haben uns alle viel unterhalten und ich habe eine ganze Menge mehr über die Bewohner erfahren. Die mitgebrachte Musik von mir war auch ein voller Erfolg, denn Frau S. erkannte viele Lieder und hat oft mitgesungen, worüber sich die anderen beiden sichtlich amüsiert hatten. Alle drei Bewohner waren so begeistert von dem Nachmittag, dass Sie sich mehrfach bei mir bedankt hatten und gleich nachfragten, wann diesen Nachmittag wiederholen wollen.
Fotos wahren leider von den Angehörigen und Betreuern nicht erwünscht. Ein wirklicher Grund dafür konnten Sie mir nicht nennen, außer den, dass Sie nicht möchten, dass ihre Angehörigen noch von anderen begutachtet werden. Die Bewohner hätten nichts gegen ein paar Fotos gehabt.
In großen und ganzen war es ein wunderschöner Nachmittag, den ich mit mehreren Bewohnern gerne wiederholen würde …
Weitere Quellen zur Gruppenbetreuung zum Thema Essen
Sinn und Sinnlichkeit –kreative Ideen zur Bereicherung des Alltags in der Altenpflege
Konzept zur sozialen Betreuung