Einzel und Gruppenarbeit
Einzelarbeit
Pro:
- Fördert selbstständiges & selbst gesteuertes Lernen (Zielgerichtete Planung)
- Schritt in Vorbereitung auf Gruppenarbeit
- Probleme und Ressourcen sind besser ermittelbar
- bessere Motivation Möglichkeiten
- Ermutigung alte Hobbys aufzugreifen
- manche Beschäftigungsarten sind hier besser
- Bsp.: Gedächtnistraining, Malen / Zeichnen, Rätsel lösen, Collagen, Biografiearbeit, Fotos ansehen
Contra:
- große Aufgaben, evtl. nur schwer lösbar
- geringer Austausch von Gedanken und Ideen
- fehlende Integration in die Gemeinschaft
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einzel und Gruppenarbeit
- 1.0.1 Einzelarbeit
- 1.0.2 Gruppenarbeit
- 1.0.3 Arten der Gruppenarbeit
- 1.0.4 arbeitsgleiche Gruppenarbeit
- 1.0.5 arbeitsteilige Gruppenarbeit
- 1.0.6 gemischt arbeitsteilige Gruppenarbeit
- 1.0.7 Gruppenbildung
- 1.0.8 Themenorientiert
- 1.0.9 Personenorientiert
- 1.0.10 Zufalls orientiert
- 1.0.11 Gruppenformen
- 1.0.12 offene Gruppe
- 1.0.13 Geschlossene Gruppe
- 1.0.14 Halboffene Gruppe
- 1.0.15 Aufgaben der Gruppenleitung
- 1.0.16 Regeln der Gruppenleitung
- 1.0.17 Phasen der Gruppenarbeit
- 1.0.18 Phase – Bestandsaufnahme
- 1.0.19 Phase – Planung
- 1.0.20 Phase – Durchführung
- 1.0.21 Phase – Auswertung
- 1.0.22 Methodische Gestaltung von Angeboten
- 1.0.23 Ziele
- 1.0.24 Fachliche Qualifikation (fachliche Verantwortung)
- 1.0.25 Empathie (menschliche Verantwortung)
- 1.0.26 Voraussetzungen für die Teilnehmer
- 1.0.27 Biografische Hintergründe
- 1.0.28 Rahmenbedingungen
- 1.0.29 Zeitrahmen (sorgt für Struktur)
- 1.0.30 äußerer Zeitrahmen 1)
- 1.0.31 innerer Zeitrahmen
Gruppenarbeit
Pro:
- Geborgenheit & Sicherheit durch Akzeptanz und Hilfsbereitschaft in der Gruppe
- Knüpfung neuer Kontakte
- Ersatz verlorener Beziehungen
- Vermeidung von Einsamkeit
- Austauschmöglichkeiten von Ansichten und Problemen
- Anerkennung und Selbstvertrauen durch Reaktion anderer
- Lebensfreude neu erfinden, Erkennen „anderen geht es wie mir“ (verbindet)
Contra:
- verringerte individuelle Betreuung
- vergrößerte Konfliktbereitschaft
- Gefahr der Unterdrückung von zurückhaltenden Personen
- große Unter-/Überforderung durch ungünstige Stellung der Aufgaben und Personenwahl
Das menschliche Zusammenleben führt zur Gruppenbildung, denn jeder Mensch ist auf das Leben in Gruppen angewiesen. Basis dafür sind Kooperation & Kommunikation.
Arten der Gruppenarbeit
arbeitsgleiche Gruppenarbeit
die gesamte oder mehrere Kleingruppen arbeiten am selben Thema
arbeitsteilige Gruppenarbeit
gesamte Gruppe wird in mehrere Kleingruppen aufgeteilt und jede Kleingruppe arbeitet an einem Teilaspekt des Themas
gemischt arbeitsteilige Gruppenarbeit
einige Kleingruppen arbeiten am selben Thema und andere an Teilaspekten
Gruppenbildung
Themenorientiert
- Interesse
- Vorerfahrung
- Fähig & Fertigkeiten, gute Kenntnisse
Personenorientiert
- Sympathie
- Geschlecht
- Alter
- Kompetenz
Zufalls orientiert
Lose
Gruppenformen
Es hängt von der Zielgruppe, dem Thema und der geplanten Arbeitsweise ab
offene Gruppe
- Gesprächskreis in einer Tagesstätte
- kleiner, fester Kern, ca. 08–16
- Teilnehmer wechseln nach Zeit und Interesse
Geschlossene Gruppe
- Theatergruppen in Pflegeeinrichtungen
- Teilnehmer beginnen und beende die Arbeit gleichzeitig
- starkes Zusammengehörigkeitsgefühl
- maximal 10 Teilnehmer
Halboffene Gruppe
- Interessengruppe
- Gruppenarbeit beginnt mit begrenzter Teilnehmerzahl
- bei dauerhaftem Wegfall einzelner, Ersatz möglich
- maximal 10 Teilnehmer
Aufgaben der Gruppenleitung
- Fantasie, Kreativität, Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität
- Fachwissen (pädagogisch)
- Leitungserfahrung
- Kenntnisse zu Führungsstilen
- autoritär
- demokratisch / partnerschaftlich
- Laissez – Faire
- Kenntnisse zu Krankheitsbildern
- Eingehen auf Beiträge der Teilnehmer
- nichts abblocken
- augenblickliche Stimmung und Atmosphäre nutzen und genießen
(keine Rekonstruktion möglich!)
Regeln der Gruppenleitung
- nicht für jemanden etwas gestalten, sondern mit ihm (Planen, Entscheiden und Durchführen)
- nur aktive Gruppenleiter können aktivieren
- der Gruppenleiter muss Phasen der Ruhe und Entspannung in der Gruppe erkennen
- kein falscher Ehrgeiz (nicht zu hoch ansetzen, komplizierte Techniken meiden und kein Perfektionismus)
- kleine Schritte der Teilnehmer als große Leistung anerkennen
- „nichts ist selbstverständlich“
Phasen der Gruppenarbeit
Phase – Bestandsaufnahme
- gibt Auskunft über Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppe und sachliche Rahmenbedingungen
- folgende Fragen müssen in dieser Phase beantwortet werden
- welche Gruppenaktivitäten gibt es schon
- besteht ein Bedarf an Gruppenarbeit
- Zusammensetzung der Zielgruppe (Hochbetagte, Verwirrte, Bewegungsfreudige, Menschen mit Körperbehinderungen)
- Anzahl der Betreuungspersonen und der Mitarbeiter
- Wie viele interessierte Mitarbeiter, wie viel geeignete Ehrenamtliche, Angehörige stehen für die Planung zur Verfügung
- Fachkompetenz des Personals
- Vorhandensein sachlicher Ressourcen
- Teeküche
- Beschäftigungsraum
- Turnsaal
- Materialien (Spendentopf für Materialien ?)
Phase – Planung
- Mitarbeiter müssen für neue Informationen, Wünsche, Vorschläge, Ideen von anderen Mitarbeitern, Angehörigen und Kollegen offen sein
- Vorsicht: Ideenkiller
- „Damit kommen wir hier nie durch“
- „Ob wir da jemanden begeistern können“
- „Für so was haben wir weder Geld noch Personal“
- „Seien Sie erst mal ein paar Jahre hier“
- bei der Planung der Gruppenarbeit sind folgende Fragen / Aspekte zu klären
- Ziele der Gruppenarbeit
- Art der Tätigkeiten
- Welche Beschäftigungsart soll im Mittelpunkt der Gruppenarbeit stehen
- Gesprächsführung (Themen.)
- Gäste (Referenten) einladen
- Wer übernimmt die Gruppenleitung (evtl. mehrere Personen)
- Sitzordnung der Teilnehmer
- Beschäftigung mit derselben Thematik durch alle Teilnehmer, oder gibt es vorbereitete Alternativen
- Information und Motivation der Teilnehmer
- geeignete Informationen auswählen (z. B. öffentlicher Aushang oder persönliche Einladungen → Titel, Termin, Ort, Teilnehmer, Leitung, Unterstützung → Ermöglicht Teilnehmermotivation)
- Mobiliar
- Medien (Diaprojektor, CD-Player, Plattenspieler)
- Problemberücksichtigung bei einzelnen Teilnehmern
- Vorbereitung von Alternativangeboten → kurzfristige Änderungen
- Sicherheit der Teilnehmer berücksichtigen
Häufig wird die Planungsphase vernachlässigt und Angebote werden zu kurzfristig organisiert, dies kann Absagen zur Folge haben.
Phase – Durchführung
- Sicherheit beachten
- Personalsituation prüfen
- Hin- & Rücktransporte organisieren
- Beginn:
- gemeinsames Kaffeetrinken, zur besseren Kontaktaufnahme
- Programm vorstellen und durchführen
- Zeit für Gespräche lassen
Phase – Auswertung
- Ergebnisse zeigen
- behutsam loben
- Zufriedenheit ablesbar am Verhalten der Teilnehmer
- Was hat (nicht) gefallen
- Wünsche und Vorschläge
Methodische Gestaltung von Angeboten
Ziele
- Ablenken vom Heimalltag
- Kommunikationsförderung
- Motorik Schulung
Fachliche Qualifikation (fachliche Verantwortung)
- Berufsethik
- Lebensraum- und Lebenszeitgestaltung
- Methodik des Altenpflegeprozesses
- Anleiten, Beraten und Gespräche führen
- Arbeit mit dem Klienten und seinem Umfeld (Angehörigen- und Biografiearbeit)
Empathie (menschliche Verantwortung)
- den Klienten dort abholen, wo er gerade steht
- Validation
- Schaffung einer geborgenen Atmosphäre
- Verständnis, Vertrauen, Wärme, Zuneigung
- zwischen den Zeilen lesen können
- Verantwortung der Mitarbeiter für Kommunikation innerhalb der Gruppe
- Förderung jedes Teilnehmers
- Wahrnehmung fördern, nicht überfordern
- Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit
- Konfliktbereitschaft
- Akzeptanz
- Kunst der Anleitung
Mitarbeiter sollen sich nicht nur als Lehrende, sondern immer auch als Lernende einbringen
Voraussetzungen für die Teilnehmer
- können nach Kriterien ausgewählt werden
- Themenorientiert
- Personenorientiert
- Zufalls orientiert
- Ermittlung individueller (Geschlecht, Alter, Familienstand und Interessen) und soziokultureller (Angehörige, Wohnsituation, ehemaliger Wohnort, Beruf) Voraussetzungen
Biografische Hintergründe
- Bildungsniveau
- Lebensgeschichtliche Erfahrungen (Beruf, Heirat, Kinder)
Pädagogische Angebote motivieren nur, wenn der Klient dort abgeholt wird, wo er gerade steht
Rahmenbedingungen
- räumliche Bedingungen
- gute Erreichbarkeit des Raumes
- deutliche Markierung der Zugänge
- ausreichende Raumgröße
- wenn möglich, für Kleingruppen abgetrennter Raum
- pflegeleichter Boden
- Pausenraum für Raucher
- Möglichkeiten um Getränke bereitstellen zu können
- Gemütliche Atmosphäre (Farben)
- Gardinen, Möbel, Pflanzen
- Nicht den Raum überladen
- Akzente setzen
- Orientierungspunkte schaffen, die Verbindungen zur Vergangenheit ermöglichen
- Materialien
- Projektoren
- Kassettenspieler, Plattenspieler, Grammofon
- Spiele und / oder Sportgeräte
- Geräte vorher probieren und testen
- Störfaktoren vermeiden
- für Sicherheit sorgen
Zeitrahmen (sorgt für Struktur)
äußerer Zeitrahmen 1)
- legt Gesamtdauer fest
- Dauer einzelner Zusammenkünfte
- Wochenplanung, Monatsplanung
innerer Zeitrahmen
- Aufteilen des geragogischen Angebotes in Aktionsphasen
- Feste Reihenfolgen geben Sicherheit und Orientierung
- Begrüßung und Einstimmung auf das Thema
- Aufwärmübungen
- Anschauungsmaterial
- passende Gedichte oder Lieder etc.
- Entspannungsübungen / Getränke
Die Angebote müssen mit dem Tagesablauf und anderen statt findenden Veranstaltungen abgestimmt sein. Günstige Zeiten für Angebote sind: 10.00 – 12.00 Uhr, 15.00 – 17.00 Uhr, 19.00 – 22.00 Uhr.
- Wird von 3 Faktoren bestimmt
Kraft – vermeiden von physischer und psychischer Überforderung
Motivation-Angebot muss ansprechend sein > durch regelmäßige Angebote
Zeit – ausreichend Zeit zwischen einzelnen Aktivitäten (innerhalb eines Angebotes)
Weitere Quellen zu Unterschiede in der Einzel und Gruppenarbeit
Wann ist welche Sozialform effektiv?
3.2. Partner- und Gruppenarbeit