Autor/in: Cordula

Psychopharmaka

Psychopharmaka werden in vier Gruppen unterteilt:

  • Neuroleptika
  • Antidepressiva
  • Lithiumsalze
  • Tranquilizer

Neuroleptika

N. sind Substanzen zur Behandlung von Psychosen, speziell endogene Psychosen    (exogene werden organisch hervorgerufen, Tumore o. ä.).

Endogene Psychosen werden unterteilt in

Schizophrenie

Persönlichkeitsstörung mit Veränderung des Denkens, des Fühlens und der Beziehung zur Umwelt (genaueres s. Arbeitsblatt Schizophrenien)

Manisch – depressive Erkrankung

Manische und depressive Phase wechseln

N. Sie haben eine antipsychotische Wirkung, d. h. der Patient kann sich von seiner Psychose distanzieren, ohne dass intellektuelle Fähigkeiten beeinflusst werden. Neben der antipsychotischen Wirkung haben sie auch eine stark sedierende, wie auch vegetativ dämpfende Wirkung.

Wirkweise: Dopamin-Rezeptor-Blocker

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Antipsychotisch
extrapyramidale NW
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Sedierung
vegetatives NS

d. h. je größer die antipsychotische Wirkung ist, desto größer sind ebenfalls extrapyramidale NW, desto kleiner ist aber die Wirkung auf das vegetative NS und die Sedierung!

Daraus leitet sich ab, welche Neuroleptika wann eingesetzt werden:

Schwach wirksame Neuroleptika

Wirkung: schwach psychotisch, stark sedierend (und haben eine große Wirkung auf das vegetative NS und nur geringe extrapyramidale NW)

Beispiele: Atosil ®

Dipiperon ®

Leponex ®

Neurocil ®

Gabe bei: Psycho motorische Erregbarkeit und ängstliche Agitiertheit.

Mittelstark wirksame Neuroleptika

Wirkung: Mittelstark antipsychotisch, mittelstark sedierend (mittelstarke extrapyramidale NW + vegetative Wirkung)

Beispiele: Chlorpromazin = Wirkstufe 1

(alle anderen werden nur im Verhältnis gesehen)

Gabe bei: Schizophrenie

Sehr stark wirksame Neuroleptika

Wirkung: Stark antipsychotisch, gering sedierend (starke extrapyramidale NW, geringe Wirkung auf das vegetative NS)

Beispiele: Haldol ®

Zypnorexa ®

Gabe bei: Halluzinationen, chronische Schizophrenien, Wahnvorstellungen

Depot-Neuroleptika:

Fluspirilien Imap ® muss nur einmal die Woche gespritzt werden

Nebenwirkungen:

  • extrapyramidale NW

Frühdyskinesien:

Meist reversibel, Parkinson-ähnliche Symptome wie:

  • Tremor
  • Rigor (Muskelsteifigkeit)
  • Motor. Unruhe
  • Hyperreflexe
  • Akinesie (Ausdruckslosigkeit, Salbengesicht)

Frühwarnzeichen: wurmartiges Bewegen der Zunge beim Rausstrecken

Patient wird dann mit Anti-Parkinson mittel parallel behandelt

Spätdyskinesien:

Irreversibel

  • Störungen der Kontrolle der Mimik (Kaubewegungen)
  • Unfreiwilliges Bewegen des Rumpfes + der Extremitäten

Die Wahrscheinlichkeit von extra mipyramidalen NW steigt parallel mit der antipsychotischen Wirkung und der Therapiedauer!

  • Vegetative NW

RR

Dadurch kommt es zu Reflex Tachykardien

Anticholinerge NW: Obstipation, Miktionsstörungen, Mundtrockenheit, Akkommodationsstörung

  • hormonelle NW

Dopamin hemmt die Aufschüttung von Prolaktin› Dopaminantagonisten fördern Prolaktin Aufschüttung

bei Frauen: Brustvergrößerung, Brustschmerz, Laktation bei Männern: Brustvergrößerung (Gynäkomastie)

  • Agranulocytose

Leukos werden abgebaut, speziell Granulozyten

Symptome: Schleimhautentzündung im Halsbereich

Lymphknotenschwellung

Speziell bei Leponex® (Clozapin)› engmaschige Blutkontrollen

ANTIDEPRESSIVA
A. Sie werden gegen endogene depressive Psychosen eingesetzt. Wobei die Ursache der Depression/Psychosen nicht geklärt ist, man vermutet, dass die Verhältnisse von Noradrenalin und Serotonin im Hirn gestört sind.

1) trizyklische Antidepressiva (TCA)
TCA’s hemmen die Aufnahme von Noradrenalin (NA) und Serotonin (5-HT) am synaptischen Spalt; Maprotilin hemmt nur die Aufnahme von NA

Anticholinerge NW (unterdrücken die Wirkung von Parasympathikus):
– Mundtrockenheit
– Obstipation
– Akkommodationsstörungen
– Miktionsstörungen

Anti-α-NW:
Kardiovaskuläre Störungen (RR↓ und Reflextachykardie)
Α-Rezeptoren sind Rezeptoren des Sympathikus an Blutgefäßen, Darmmuskulatur + Augen; Sympathikus würde da für „Fluchtstimmung“ sorgen

Überdosierung führt zu tödlichen Herzerkrankungen!
Vergiftungssymptome wie bei Adrenalin Vergiftung:
– Mydriasis (weite Pupillen)
– Trockene Schleimhäute, Haut
– Rötung, Hitze des Gesichtes
– Bewusstlosigkeit
– Atemdepression

Antidot: Physostigmin (Anticholium) + Resorption verhindern!

Beispiele:
Amitryptilin Saroten®
Doxepin Aponal®
Clomipranmin Anafranil ®

2) selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
– weniger NW
– hemmen gezielt Wiederaufnahme von Serotonin
– geringere Toxizität bei Überdosierung
– keine kardiovaskulären NW
– Eher ambulant genutzt.

NW: Übelkeit, Erbrechen; Kopfschmerzen

Beispiele:
Citalopram› Cipramil®
Fluoxetin Fluctin®

3) Monoaminooxidase-Hemmer (Mao-Hemmer)
Monoaminoxidase ist das Enzym, das die Neurotransmitter im synaptischen Spalt abbaut; 2 Enzym arten Mao-A und Mao-B

Tranylcypromin:
– Hemmt unselektiv Mao-A + Mao-B
– Da Mao-A auch Tyramin abbaut, steigt Tyramin-Konzentration im Blut an (RR↑)
Tyramin ist ein körpereigener Stoff, der RR erhöht, aber auch in LM vorkomme (Käse, Salami, gepökeltes Fleisch, Wein)› bei gleichzeitiger Aufnahme dieser LM steigt RR an
– Enzymhemmung ist irreversibel› nach Absetzen hält Wirkung 2 Wochen an, mit neuer Medikation warten.

WICHTIG: MAO Hemmer NIE mit anderen Antidepressiva kombinieren! massiver Blutdruck Abfall.

Beispiel: Jatrosom®

4) Reversible Mao-Hemmer

Moclobemid:
– Hemmt selektiv Mao- für Tyramin Abbau bleibt Mao-B funktionstüchtig, sodass keine Diät notwendig wird
– Hemmt reversibel› sofortiger Medikamentenwechsel möglich.

NW: Übelkeit, Erbrechen; Schlafstörungen

Beispiel: Moclobemid Aurorix®

Wirkungen:
angst steigernd Angst dämpfend
antriebssteigernd Antriebs hemmend

Desimipramin-Typ Imipramin-Typ Amitryptilin-Typ
Aktivierend, eher angst-fördernd
NIE bei Suizidgefahr „neutral“ Dämpfend, Angst lösend
z. B.: Desimipraminz. B.: Clomipramin, Imipramin z. B. : Amitryptilin, Doxepin

LITHIUMSALZE
L. werden bei manisch-depressiven Psychosen eingesetzt› manische Phase wird gemildert und krankheitsfreie Intervalle werden verlängert
Allerdings haben eine enge therapeutische Breite aufgrund z. T. hoher Halbwertszeit

Überdosis:
– Muskelzuckungen
– Hoher (grobschlächtiger) Finger Tremor
– Erbrechen

NW:
– Feinschlegiges Fingerzittern
– Durstgefühl
– Harndrang
– Nierenschädigung

Beispiele: Hypnorex ®

BENZODIAZEPINE

Allgemeine Wirkung:
– Sedierend
– Anxiolytisch (angst- und Spannung-lösend)
– Bewirken Ausgeglichenheit
– Zum Teil anti konvulsiv (anti epileptisch) + muskelrelaxierend.

Indikationen:
– Neurosen (Störungen in der Konfliktbewältigung)
– Unruhe, Angst, Spannungszustände
– Schlafstörungen
– Psychosomatische Beschwerden (z. B.: Magenschmerzen ohne Erkrankung)

NW:
– sedierend (bei allen Substanzen verschieden stark)
– Müdigkeit, Benommenheit
– Einschränkung im Denken, Leistung
– Vor allem Ältere: Koordinationsstörungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, Schwindel.

Gefahr der Abhängigkeit + der physischen Gewöhnung! Bewirkt Dosissteigerung und psychischen Gewöhnung!

Beim Absetzen tritt Reboundeffekt auf (vermehrte Angst + Schlaflosigkeit)› langsam ausschleichen!

Tranquilizer
Mehr Angst + Spannung-lösend

Beispiele:
Diazpam› Valium ® (Halbwertszeit von 100 h› Kumulation, da Abbauprodukte noch im Körper sind)
Lorazepam› Tavor® (12 – 24 h Halbwertszeit)
Bromazepam Lexotanil®

Hypnotika
Eher sedierend, schwächere Tranquilizer

Beispiele:
Midazolam Dormicum®
Nitrazepam Imeson ®
Flunitrazepam Rohypnol®
Oxazepam› Adumbran ® (ist eigentlich ein Abbauprodukt von Diazepam)

Weitere Quellen zu Psychopharmaka
Psychopharmaka

Psychopharmakon
Was sind Psychopharmaka?

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