Analgetika / Schmerzmittel
- Nicht-Opioide Analgetika
Nicht Opioide Analgetika, auch periphere Analgetika, schwache Analgetika
Wirkung:
Eingriff in die Prostaglandin Synthese. Prostaglandine sind überall im ganzen Körper. Prostaglandine sind körpereigene Hormone. (Gewebshormone)
Dadurch› Beeinflussung von Prostaglandin Effekten:
Prostaglandin Wirkungen: Sensibilisierung von Schmerzrezeptoren
Wirkung des Prostaglandin Hemmers: verringerte Sensibilisierung
Klinischer Effekt: Analgesie
Prostaglandin Wirkungen: Verringerte Magensaftproduktion, Magenschleimhaut Schutz
Wirkung des Prostaglandin Hemmers: Erhöhte Magensaftsekretion, Abnahme der Magenschleimhaut
Klinischer Effekt: Schleimhautläsionen
Prostaglandin-Wirkungen: Verringerte Darmmotilität
Wirkung des Prostaglandin Hemmers: erhöhte Darmmotilität
Klinischer Effekt: Diarrhö
Prostaglandin Wirkungen: Erhöhte Natriumausscheidung durch die Niere
Wirkung des Prostaglandin Hemmers: erniedrigte Natriumausscheidung
Klinischer Effekt Ödeme
Prostaglandin Wirkungen: Gesteigerte Plättchenaggregation
Wirkung des Prostaglandin Hemmers: Hemmung der Plättchenaggregation
Klinischer Effekt: Blutungs-gefahr
Prostaglandin Wirkungen: Gesteigerter Uterustonus
Wirkung des Prostaglandin Hemmers: erniedrigter Uterustonus
Klinischer Effekt: antidysmenorrhoischer Effekt
2 Gruppen
- nicht-saure antipyretische Analgetika
Beispiel:
Paracetamol (ben-u-ron®, Tylenol®)
Dosis: 500 – 1000 mg
Vergiftungen: bereits ab 10 g , u.U. tödliche Leberzellnekrosen
Symptome:
- Tag: Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Somnolenz, Krankheitsgefühl
- Tag: Besserung des subjektiven Empfindens, leichte Leibschmerzen, Lebervergrößerung, Transaminasen und Bilirubin anstieg, Rückgang der Urinausscheidung
- Tag: hohe Transaminasen werte, Ikterus, Gerinnungsstörungen, Hypoglykämie, Übergang ins Leberkoma
Behandlung: Magenspülung, innerhalb der ersten 8 h Gabe von ACC
Wirkungen:
- analgetisch (schmerzlindernd)
- antipyretisch (fiebersenkend)
- nicht entzündungshemmend
Wirkmechanismus:
- hemmen im zentralen Nervensystem die Prostaglandin Freisetzung
- hemmen in geringen Maß die Prostaglandin Synthese
Indikationen (Ind.) = Anwendungsgebiete:
- Fieber
- Leichte bis mittelstarke Schmerzen
Nebenwirkungen (NW):
- Gastrointestinale Störungen
- Magen-, Darmbeschwerden
- Ödeme
- Bei Asthmatikern: evtl. Asthmaanfall
- Bei chronischer Anwendung› Nierenschäden und Kopfschmerzen
Antidot (Gegengift): ACC
Metamizol. Novaminsulfon Novalgin® (rezeptpflichtig)
Dosis; 500 -1000 mg oral, 1000 – 2500 mg i.v.
NW: Arzneimittelexanthem, Blutdruckabfall (bei i.v. Gabe), Agranulozytose, Nierenfunktionsstörungen
Nebenwirkungen:
- Agranulozytose (Granulozyten Verminderung = Schädigung der weißen Blutkörperchen), Infektanfälligkeit
- Arzneimittelexanthem = Hautrötungen, Hautreizungen, Pusteln
- Roter Harn = Verfärbung durch Abbauprodukt von Metamizol
- saure Analgetika = NSAID: non-steroidal anti-inflammatory drugs
nichtsteroidale ANTIPHLOGISTIKA
NSAED wird bei Rheuma eingesetzt › Kortison frei
Wirkungen:
- analgetisch (schmerzlindernd)
- antipyretisch (fiebersenkend)
- antiphlogistisch (entzündungshemmend)
Wirkmechanismus:
- Hemmung der Prostaglandine Synthese durch die Hemmung eines Enzyms
Cyclooxy genase (COX 1 und COX 2)
- Hemmung der COX 1› verursacht Nebenwirkungen (NW) der Analgetika
- Hemmung der COX 2› verursacht Wirkungen der Analgetika
Indikationen:
- Leichte bis mittlere Schmerzen – Migräne
- Fieberhafte Zustände – Entzündliche und rheumatische Erkrankungen
COX- 2 – unselektive Antiphlogistika
ASS/Acetylsalicylsäure (Aspirin®. ASS-Ratio®. Contradol®)
Dosis: 1,5-3 g/Tag: schmerzhafte/febrile Zustände
4 – 6 g/Tag: rheumatische Erkrankungen
spez. Ind: Einsatz zur Thrombozyten Aggregation Hemmung
Kontra: Allerg, Reaktionen, Magen-Darm-Ulzera, Hämorrhagie. Diathese
Indometacin (Amuno®. Vonum®. Inflam®.)
Dosis: 50 – 150 – (200) mg / Tag
Diclofenac (Voltaren®. Allvoran®) (geringe COX-2.Präferenz)
Dosis: 75-150 mg/Tag
Ibuprofen (Aktren®. Anco®. Contraneural®. Urem®)
Einzeldosis: 200 mg, Tagesdosis: 800 mg rezeptfrei!
Dosierung als Antirheumatikum: 800 – 2400 mg / Tag.
Allgemeine NW:
Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerz
COX-2 selektive Antiphlogistika:
Beispiele: Cele-brex® (Celecoxib),
NW: Infekte der oberen Atemwege, Durchfall, Dyspepsie, Kopfschmerzen
Magen-Darm-Beschwerden sollen nur halb so oft auftreten wie bei herkömmlichen Analgetika
Indikationen (Ind): Osteoarthrose, Akute Schmerzen, Prim. Dysmenorrhoe
Aus dem Handel genommen: VIOXX® (Rofecoxib) wegen schwerer NW!
Opiate auch: starke Analgetika, zentrale Analgetika
Wirkstoff: Codein
Handelsname und Darreichungsform: Codi OPT® Tabletten
Wirkstoffmenge pro Einzelform: 60 mg
Wirkstoff: Fentanyl
Handelsname und Darreichungsform: Durogesic Pflaster
Wirkstoffmenge pro Einzelform: 2,5 – 10 mg
Wirkstoff: Morphin
Handelsname und Darreichungsform: Morphin Merck Tropfen
Wirkstoffmenge pro Einzelform: 0,5 – 2 %
Wirkstoff: Tramadol
Handelsname und Darreichungsform: Tramal
Wirkstoffmenge pro Einzelform: 50 – 100 mg
Herkunft: altes „pflanzliches“ Arzneimittel aus Papaver somniferum
Früher benutzt: Extrakte aus dem Schlafmohn: Tinktur
Heute benutzt: reine, isolierte Wirkstoffe aus dem Schlafmohn und synthetische Wirkstoffe mit gleichem Wirkprofil
Problematik: bei Missbrauch starkes Abhängigkeitspotential, daher dem BTM-Gesetz unterstellt
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nur minimale Suchtgefahr
Wirkmechanismus:
Opiate erregen die Opiate Rezeptoren im endogenen schmerzhemmenden System
› Opiate, Rezeptor Agonisten
Zentrale Wirkungen / Nebenwirkungen:
Analgesie (Ausschalten von Schmerzen), Sedierung, Atemdepression, Hustenreizdämpfung, Übelkeit, Erbrechen, Antiemese (Übelkeit wird unterdrückt), Antidurese (Harnverhaltung), Miosis (Pupillenverengung auf Stecknadelgröße)
Periphere Wirkungen / Nebenwirkungen:
Verzögerte Magenentleerung, Verstopfung, Gallenkrämpfe, Harnverhaltung, Bronchien Verkrampfung, Juckreiz, Blutdrucksenkung
Indikation:
- Starke Schmerzzustände (Unfälle, Tumore, OP)
- Herzinfarkt, akutes Lungenödem (Psycho sedierende Wirkung)
- Reizhusten
- Neuroleptanalgesie (Narkose verfahren)
Wichtigste Vergiftungserscheinungen:
Leichte Symptome: Kopfschmerzen, Stuhl- und Harnverhaltung, Erbrechen, Krämpfe
Schwerere Fälle: sogenannte Trias:
- Atemdepression (Zyanose, kalte Haut, Hypothermie)
- Maximale Verengung der Pupillen
- Tiefes Koma
Antidot: Gabe des Antagonisten Naioxon (Narcanti®)
(Wirkmechanismus: Blockade von Opiate Rezeptoren, die Wirkung von Opiaten wird aufgehoben)
Beispiele: (siehe Tabelle in E. Strehl, Arzneimittel in der Pflege)
Opium: getrockneter Milchsaft aus Papaversomniferum BTM
Ausgangsprodukt für die Herstellung von Morphin, Codein etc.
Opium Tinktur: alkoholischer Auszug aus Opium BTM!
Weitere Quellen zu Analgetika
Schmerzmittel
Verschreibungspflichtige und rezeptfreie Schmerzmittel