Autor/in: Kathrin

Der richtige Umgang und die Lagerung von Medikamenten

Definition:

Als Arzneimittel gelten alle Stoffe oder Stoffgemische, die

  • als Mittel zur Heilung oder Verhütung menschlicher Krankheiten dienen
  • dazu bestimmt sind, in oder am menschlichen Körper zur Erstellung einer ärztlichen Diagnose oder zur Wiederherstellung, Besserung oder Beeinflussung der Körperfunktionen angewendet zu werden.

INN = Internationaler Freiname
= Generika Name (Nachahmungsprodukte)
z. B. Paracetamol
Handelsname = Bezeichnung, unter der das Medikament vom Hersteller vertrieben wird, Name gehört dem
Hersteller, gekennzeichnet durch „®“
z. B. Ben-u-Ron®, Paracetamol®-Ratiopharm

Einteilung der Arzneimittel:

(nach gesetzlichen Gesichtspunkten)

  1. Frei verkäufliche AM (auch in Drogerien erhältlich)
  2. Apothekenpflichtige AM (z. B. Aspirin®)
  3. Verschreibungs- oder Rezeptpflichtige AM (z. B. Antibiotika)
  4. Verschreibungspflichtige Betäubungsmittel (z. B. Morphin)
  • müssen getrennt von anderen AM und unter ständigem Verschluss aufbewahrt werden
  • dürfen erst unmittelbar vor der Verabreichung bereitgestellt werden
  • jeder Zugang und jeder Abgang müssen genau dokumentiert werden

Arzneimittellagerung:

Bei der Lagerung von Medikamenten beachten:
1. Temperatur:

  • Zimmertemperatur (15-25 ºC)
  • Kühllagerung (6-15 ºC)
  • Kühlschranklagerung (2-8 ºC)

2. Verfalls- und Anbruch Datum
3. Schutz vor Bakterien (z. B. Augentropfen, Infusionen)
4. Feuchtigkeit (z. B. Tabletten)
5. Licht
6. Schutz vor Luft (z. B. Hustensaft)


Applikations-/Verabreichungsarten:

Applikationsart

Bedeutung

Wirkungseintritt

parenteral
z. B. intravenös (i.v.),
intramuskulär (i.m.)
subkutan (s.c.)
unter Umgehung des Magen-Darm-
Trakts in Venen, Muskeln oder unter die Haut zu spritzen
Sekunden
15-20 Minuten
20-30 Minuten
oral
z. B. Tropfen
Tabletten Sublingual
zum Schlucken

 

unter der Zunge zergehen lassen

5-10 Minuten
20-30 Minuten
Sekunden
rektal
z. B. Zäpfchen
in den After einführen15-20 Minuten

Beipackzettel (= Packungsbeilage/„Waschzettel“):

Angaben im Beipackzettel über:

  • Zusammensetzung des Medikaments
  • Indikation = Anwendungsgebiete
  • Kontraindikationen = Gegenanzeigen, d. h. Erkrankungen, bei denen das Medikament nicht verwendet werden, darf
  • Nebenwirkungen

= unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die neben der erwünschten Wirkung auftreten können
Man unterscheidet:
– reversible NW: verschwinden nach Absetzen des Medikaments wieder
– Irreversible NW (= AM-Krankheit): bleiben auch nach dem Absetzen bestehen, z. B.
Nierenschwäche nach langer Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln.

  • Wechselwirkungen

= gegenseitige Beeinflussung von zwei oder mehreren Arzneistoffen oder Nahrungsmitteln
– Arzneimittel <―› Arzneimittel
z. B. heben Antibiotika die Wirkung der Pille auf
– Arzneimittel <―› Nahrungsmittel
z. B. Alkohol verstärkt immer die Arzneimittelwirkung, Milch verträgt sich nicht mit
Eisenpräparaten (verdrängen einander)

  • Dosierungsanweisung und Art der Anwendung
  • Hinweis des Herstellers, ob Tabletten geteilt werden dürfen

Arzneimittel-Abhängigkeit:

Definition:

AM-Abhängigkeit ist der Drang, ein AM regelmäßig einzunehmen, um die psychischen Effekte zu erleben und/oder um die unangenehmen Effekte des Fehlens zu vermeiden.
Es gibt fließende Übergänge zwischen der Gewohnheitsbildung (nur psychische Abhängigkeit) und der Sucht, bei der eine psychische und körperliche Abhängigkeit vorhanden ist. D. h. das Absetzen des AM führt zu unangenehmen Entzugserscheinungen. Bei der Sucht besteht oft die Tendenz, die Dosis zu steigern.
Gewöhnung = Toleranzentwicklung:
Die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber dem Arzneimittel nimmt nach wiederholter Gabe des Arzneimittels ab. Daraus folgt, dass die Dosis gesteigert werden muss, um die gleiche Wirkung wie bei der ersten Gabe zu erreichen.
z. B. Morphin, Aufputschmittel

Synergismus:

= Wirkungsaddition von zwei oder mehreren Arzneistoffen, d. h. gegenseitige Wirkungsverstärkung

Kombinationspräparate:

= eine feste Kombination von zwei oder mehreren Arzneistoffen
Vorteile:

  • Wirkungsspektrum wird erweitert
  • Mitarbeit des Patienten wird verbessert (Compliance)
  • Wirkung wird verbessert

Nachteile:

  • oft wenig sinnvolle Kombinationen
  • die Zahl der möglichen Nebenwirkungen wird erhöht
  • Unübersichtlichkeit der eintretenden Nebenwirkungen

Placebo:

= Scheinmedikament, d. h. ein AM ohne einen arzneilich-wirksamen Bestandteil
―› Placeboeffekt

5-R-Regel:

Richtiger Patient
Richtiges Medikament
Richtige Dosierung/Konzentration
Richtige Verabreichungs-/Applikationsart
Richtiger Zeitpunkt
Analgetika (= Schmerzmittel)

1. Periphere Analgetika (= Nicht Opioide)

– wirken durch Hemmung der Schmerzbotenstoffe in der Körper periphere (außerhalb des Zentrums)
Wirkung: (v.a.)
– schmerzstillend
– fiebersenkend

1.1 ASS = Acetylsalicylsäure

z. B. Aspirin
Zusätzliche Wirkungen:
– Thrombozyten Aggregation Hemmung und somit Verhinderung der Gerinnsel Bildung in Herz und Arterien
– antiphlogistisch = Entzündungshemmend (schwach)

Nebenwirkungen:
– Magenbeschwerden (bis zur Ulcusbildung)
– Bronchialverengung bei Asthmatikern
– bei höherer Dosierung: Nierenschäden
Schwindel
– Allergien

Kontraindikationen:
– Asthma
– Gerinnungsstörungen
– Schwangerschaft
– Bei Kindern.

1.2. Paracetamol

z. B. Ben-u-Ron®

Nebenwirkungen:
– geringer als bei ASS
– bei Überdosierung: Leber- und Nierenschäden

Kontraindikationen:
– schwere Leber- und Nierenschäden
– Suizidgefahr

1.3. NSAR = Nichtsteroidale Antirheumatika

z. B. Ibuprofen, Diclofenac (Voltaren®)

Zusätzliche Wirkung:
– entzündungshemmend (stärker als bei ASS)

Nebenwirkungen:
– Magenbeschwerden (bis zur Ulcusbildung)
– Bronchialverengung
– ZNS-Störungen (z. B. Müdigkeit)
– allergische Hautausschläge/Allergien

Kontraindikationen:
– Asthma
– Magenbeschwerden

1.4. Metamizol

z. B. Novalgin®
(Zusätzliche) Wirkungen:
– wirken besser schmerzlindernd und fiebersenkend als ASS, Paracetamol, NSAR
– spasmolytisch (= krampflösend)

Nebenwirkungen:
– Allergien (allergischer Schock)
– Allergischer Knochenmark schaden (kann schnell tödlich enden)
Beachte: Metamizol darf nur eingesetzt werden, wenn ASS, Paracetamol, NSAR nicht Infrage kommen!

2. Zentrale Analgetika (= Opioide)

(Opium = Mohnsaft)
Opioide sind vom Opium abgeleitete stark wirksame zentrale Schmerzmittel. Sie wirken im ZNS am Endorphin Rezeptor, sodass Schmerzen weniger wahrgenommen werden.
Opioide unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz und erfordern und erfordern fast alle ein Betäubungsmittelrezept.
Hauptwirkungsbestandteile des Opium (= Mohnsaft) sind Morphium (Morphin) und andere Opiate.
Opioide sind synthetische Mittel, die wie Opiate über die Endorphin-Rezeptoren wirken.

Wirkung:
– starke Schmerzstillung
– Sedierung (dämpfen die geistige Aktivität)
– Dämpfung des Hustenreflexes
– Hemmung des Atemzentrums (besonders bei Überdosierung)
– Reizung des Brechzentrums (besonders bei Therapiebeginn)
– Obstipation (evtl. Harnverhalt)

―› (Erhöhung der) Spannung (Tonus) der glatten Muskulatur im Magen-Darm-Trakt
– Stimmungsveränderung (euphorisierend, entspannend, aber auch Angst auslösend)
– Histamin Freisetzung:
―› Juckreiz, Blutdruckabfall, Schwindel
– Schwitzen
– Mundtrockenheit
– Miosis (= enge Pupillen)

2.1. Schwach wirksame Opioide.

– ohne BTM-Rezept
FAM: + DHC® (AS: Dihydrocodein)
+ Valoron® (AS: Tilidin-Naloxon)
+ Tramal® (AS: Tramadol)

2.2. Stärker wirksame Opioide.

FAM: + Fortral® (AS: Pentazocin)
+ Dipidolor® (AS: Piritramid)
+ Dolantin® (Pethidin)

2.3. Stark wirksame Opioide.

FAM: + MST® (AS: Morphin)
+ Transtec®-Pflaster, Temgesic® (AS: Buprenorphin)
+ Durogesic®SMAT-Pflaster (AS: Fentanyl)
+ Oxygesic® (AS: Oxycodon)

Antidiabetika

HbA1C-Wert <6,5 % (7 %)
= „Gedächtniswert“, d. h. der Wert trifft eine Aussage über die BZ-Einstellung der letzten 6–8 Wochen

100 i.E./ml ―› Insulin zum Aufziehen (U40)
40 i.E./ml ―› Patronen für Fertig-Pens (U100)

Eine Einheit Normalinsulin kann den BZ-Spiegel bis zu 30 mg senken.

Arten der Insulintherapie
1. Konventionelle Therapie (CT)

Je 30 Minuten vor dem Frühstück und vor dem Abendessen wird eine festgelegte Dosis eines Kombinationsinsulins gespritzt. Meistens im Verhältnis morgens zu abends von 2:1 respektive 3:2.
Beispiel: 18 Einheiten pro Tag
Verhältnis 2:1

―› 12 Einheiten morgens und 6 Einheiten abends
Vorteil:
– nur zwei Injektionen am Tag
Nachteil:
– Tages- und Essablauf muss an das Wirkprofil des Insulins angepasst werden
– BZ-Einstellung ist meist unbefriedigend.

2. Intensivierte konventionelle Therapie (ICT)

= Basis-Bolus-Konzept
Zur Deckung des Grundinsulinbedarfs wird ein- bis zweimal täglich ein lang wirksames Versicherungsinsulin verabreicht. Zusätzlich spritzt man dreimal täglich ein schnell wirksames Insulin (= Bolus) vor respektive zu dem Essen.
Vorteil:
– es nähert sich den physiologischen Verhältnissen gut an
– flexibler Tages- und Essablauf
Nachteil:
– häufige BZ-Messung z. B. vor jeder Mahlzeit
– Berechnung des Insulinbedarfs.

Verabreichung von Insulin

– Insuline müssen subkutan (12 mm) verabreicht werden
– im Notfall kann Altinsulin auch intravenös gespritzt werden
– Wechsel der Einstichstellen
– Insulin zu gleicher Tageszeit ins gleiche Körpergebiet spritzen (morgendliche Gabe in den Bauch und
abendliche Gabe in den Oberschenkel)
– Verzögerung und Kombinationsinsulin müssen vor der Injektion gemischt werden (entweder durch
Kippen des Pens oder durch Rollen der Flasche zwischen den Händen)
– Spritz-Ess-Abstand einhalten.

Lagerung von Insulin

– den Vorrat im Kühlschrank bei 2-8ºC aufbewahren
– die im Gebrauch befindlichen Pens bei Zimmertemperatur aufbewahren
– Pens vor Hitze und Sonnenlicht schützen, sonst geht das Insulin kaputt
– eingefrorenes Insulin wegwerfen
– auf Aussehen der Lösung achten
Antimykotika
(Mykose = Pilzerkrankung)

Lokal anzuwendende Antimykotika:

– wirken pilzwachstumshemmend (fungistatisch) bis Pilz abtötend (fungizid)
FAM:
Einteilung nach Häufigkeit der Anwendung:
a) 2x täglich: Canesten® (Clotrimazol)
b) 1x täglich: Lamisil® (Creme, Spray, flüssig)
Exoderil®
Mycospor®
Epi-Pevaryl®
Einteilung nach Pilzerkrankung:

a) bei Hefepilzerkrankungen: AS: Nystatin
FAM: Moronal®
Nystatin®Lederle
Biofanal®

b) bei Soor: Suspension
Lutschtabletten

c) bei Darmpilz: Filmtabletten
Creme, Paste

d) bei Nagel mykotika: FAM: Loceryl® (Nagellack)
Batrafen® (Nagellack)
Mycospor® (Nagelset)

Oral anzuwendende Antimykotika:

– Anwendung bei Nagel- und Hautpilzinfektionen
FAM: + Lamisil® (Tabletten)
+ Sempera® (Kapseln)
Antipruriginosa

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