Vitalzeichen = Lebenszeichen
Puls
60 – 80 Schläge / min
Der Puls ist der Anstoß der Blutwelle an die Gefäßwand
Geeignete Stellen zum palpatieren (Puls fühlen):
Ein Puls kann an jeder Stelle, an der Arterien oberflächlich verlaufen und gegen einen Muskel oder Knochen gedrückt werden können, getastet werden.
1. Arteria radialis (Speichen Schlagader) peripher
2. Arteria femoralis (Leistenschlagader) zentral
3. Arteria Carotis (Halsschlagader) zentral
4. Arteria poplitea (Kniekehlen) peripher
5. Arteria dorsalis pedis (Fußrücken) peripher.
Technik:
Im Ruhezustand 60 – 80 Schläge / min Minutenmessung bei neuen Bewohnern, bei nicht vorhandenen Vergleichswerten, bei unregelmäßigen Puls und sonstigen Störungen der Vitalzeichen.
Beobachtungskriterien:
- Frequenz
- Rhythmus
- Qualität
Frequenz
Neugeborenes: 120 – 140 Schläge / min im Ruhezustand
Kleinkind: 100 – 120 Schläge / min im Ruhezustand
Erwachsener: 60 – 80 Schläge / min im Ruhezustand
Bradykardie (= Puls Verlangsamung) weniger als 60 Schläge / min
-physiologisch:
- trainierter Körper
- im Schlaf
- Hungerzustand
- extremer Kälte
– pathologisch:
- Reizleitungsstörung
(z. B. Ausfall des Sinusknoten oder A. V. Knoten) - Hirndruckerhöhung
(z. B. durch Tumor, Entzündungen) - Hypothyreose
(Schilddrüsenunterfunktion)
Tachykardie
(= Pulsbeschleunigung) über 100 Schläge / min
– physiologisch:
- körperliche Anstrengung
- psychische Erregung
– pathologisch:
- hohes Fieber
(Puls und Temperaturverhalten ist erhöht 1 °C = 8 – 12 Schläge/min) - Gefäßveränderung
- Schockzustand
- Herzerkrankungen
Puls Defizit
Pulsschläge bei Palpation sind nicht gleich mit den Herzschlägen (z. B. bei Herzinsuffizienz)
Puls Rhythmus
normaler Puls:
immer in gleichen Abständen
Extrasystolen:
in den regelmäßigen Grundpuls wird aufgrund einer Reizbildungsstörung ein vorzeitiger Schlag eingeschaltet, dem eine längere ausgleichende Phase folgt
– physiologischer:
- Angst
- Nervosität
- übermäßiges Rauchen
– pathologisch:
- Herzinsuffizienz
- Herzfehler
Bigeminusarrhytemie:
regelmäßiger Zwillingspuls, verursacht durch
- Überdigitalis
- Nikotinsucht
Absolute Arrhythmie:
Kein Grundrhythmus, völlige unregelmäßige Herzschläge
- Vorhofflimmern
- Vorhofflattern
- Akuter Herzinfarkt
- Entzündung am Herzen
Respiratorische Arrhythmie:
Abnorme Atmung
- Kinder / Jugendliche
- Rekonvalenz
(Zeit der Erholung nach einer Krankheit) - während der Einatmungsphase Pulsbeschleunigung, beim Ausatmen Puls Verlangsamung
Puls Qualität
1. Spannung, Härte:
widerstand der Puls welle, beim Versuch sie wegzudrücken
– weiche Spannung:
- Hypotonie (niedriger Blutdruck)
- Herzinsuffizienz
- leicht weg drück Bar
– harte Spannung:
- Hypertonie (hoher Blutdruck)
- schwer weg drück Bar
2. Füllung, Größe:
Blutmenge im Blutgefäß (Arterie)
– gute Füllung:
- fühlt sich voll an
- leicht palpatierbar
– schlechte Füllung:
- fühlt sich schwach an
- schwer palpatierbar
Blutdruck
Die Systole (Kontraktion) ist die Phase, bei der sich das Herz zusammenzieht und das Blut ausstößt. Die Diastole (Erschlaffung) sorgt dafür, dass sich die Herzmuskeln wieder erschlaffen. Die Muskeln ziehen sich zusammen und das Blut fließt in die Herzkammern. In dieser Zeit geht kein Blut aus dem Herz heraus.
Riva – Rocci = RR mm / Hg (Millimeter / Quecksilber)
Heutzutage wird nicht mehr mit Quecksilber gemessen, aber die ermittelten Werte werden trotzdem noch mit mm / Hg dokumentiert.
Gegenstände zur Blutdruckmessung
→ uhrförmiges Manometer (Recklinghausen)
– daran eine Handpumpe mit Ablassventil
– Druckmanschette / Armmanschette.
→ Stethoskop (evtl. mit Messgerät verbunden)
– Membran (Schallempfänger)
– Schlauchverbindung
-gelenk mit Ohrolive.
Bei angelegter Blutdruckmanschette verengt sich die Arterie, somit kann der Blutdruck gemessen werden, durch das durch Schwappen des Blutes. Das 1. Klopfen ist der systolische Wert, das „letzte hörbare Klopfen“ ist der diastolische Wert.
Technik des messen
- im ausgeruhten zustand
- im Sitzen oder Liegen
- in Herzhöhe anwinkeln (im Sitzen)
- Armmanschette umlegen, 2 Fingerbreit über der Ellenbeuge
- radiales Puls palpatieren
- Ventil schließen und Manschette aufblasen, bis der Radiales Puls nicht mehr fühlbar ist
- weitere 30 mm / Hg aufblasen
- Membran in die Ellenbeuge legen und mit Finger fixieren
- Ventilkopf langsam öffnen
- 1. Klopfen = systolischer Wert.
- 2. Klopfen = diastolischer Wert.
Die hörbaren Töne bei der Blutdruckmessung nennt man Korotkoff – Geräusche (benannt nach einem russischen Arzt).
Ein guter RR – Normalwert ist 120 / 80 mm / Hg
30. – 40. Lebensjahr125 / 85 mm / Hg
40. – 60. Lebensjahr 140 / 90 mm / Hg
über 60 Lebensjahre 160 / 90 mm / Hg
Bei Bluthochdruck regelmäßig nachmessen besonders bei Medikamentengabe.
Hypertonie = Bluthochdruck
Diastolischer Wert 90 – 94 = Grenzwerthypertonie
95 – 104 milde Hypertonie
105 – 114 mittelschwere Hypertonie
> 115 schwere Hypertonie
Hypotonie = niedriger Blutdruck
systolischer Bereich unter 100 mm / Hg
diastolischer Bereich unter 60 mm / Hg
Bei einer Hypotonie leiden am meisten die Herzkranzgefäße. Die Nieren werden bei einer Hypotonie als Erstes versorgt.
Fehlerquellen beim Blutdruckmessen
- zu schnelles wiederholtes aufpumpen der Manschette, ohne erneuten Durchfluss zu gewährleisten, → Druck ablassen und ca. 15 sek. warten, dann erneut messen
- zu rasche Druckentlastung
- ungenügendes aufpumpen der Manschette
- störende Umgebungsgeräusche
- Kleidung zwischen Oberarm und Manschette
- nicht geeichtes Gerät
- Bewegungen des Bewohner/in / Patient
- Messung nach aufregenden oder körperlichen Belastungen
- verwickelte oder verdrehte Schläuche
bei wem sollte Blutdruck gemessen werden?
- Akute Symptome
- Herzkranzgefäße
- Hyper – / Hypotonie
- Auf Anordnung des Arztes
Dokumentation
Mit Darstellung der Handlungskette
Weitere Quellen zu den Vitalzeichen
Viel mehr als nur Blutdruck- und Puls messen
Vitalzeichen prüfen