Autor/in: K.Biesgen

Leber (Hepar) und Gallenblase

größte Drüse
produziert Gallenflüssigkeit
wiegt 1,5- 2 kg

  • Sie liegt im rechten Oberbauch
  • unmittelbar unter dem Zwerchfell und
  • wird durch die unteren Rippen geschützt.
  • Sie gliedert sich in einen rechten und einen linken Leberlappen,
  • wobei der rechte wesentlich größer ist und
  • nahezu den gesamten rechten oberen Bauchraum ausfüllt.
  • Der kleinere, linke Lappen reicht mitunter bis zur Mitte des linken Oberbauches.

Sie verfügt neben dem normalen Gefäßnetz aus Arterien und Venen zusätzlich über ein Pfortadersystem. Durch dieses System gelangt nährstoffreiches Blut aus den Eingeweiden ins Lebergewebe und von hier aus über die Lebervene zurück in den Körperkreislauf.

Aufgabe der Leber:

  1. Drüsenfunktion ›Produktion von Gallensaft (ca. 1L /24h) Emulgierung der Fette
  2. Entgiftung                    ›Körpereigene: Harnstoffbildung aus Ammoniak

›Körperfremde: Alkohol, Medikamente etc.

  1. Stoffwechselfunktion› Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß werden auf oder abgebaut

je nach Bedarf, z. B. Gerinnungsfaktoren

  1. Speicherfunktion› Glykogen, fettlösliche Vitamin (E-D-K-A), Fett, Eisen

Gallenblase

Das birnenförmige Organ ist
etwa 8 bis 11 cm lang,
3 bis 4 cm breit und
besitzt ein Volumen von 30 bis 60 ml.
Es liegt an der Eingeweidefläche („Unterseite“) der Leber.

Einteilung der Gallenblase

Gallenblasen Hals
Gallenblasen Körper
Gallenblasen Grund

Weg der Gallenflüssigkeit:
Die Gallenflüssigkeit wird in der Leber produziert, geht dann über die linken und rechten Lebergänge in den gemeinsamen Lebergang, weiter über den gemeinsamen Gallenblasengang in die Gallenblase, wo die Gallenflüssigkeit durch Wasserentzug eingedickt und gespeichert wird. Durch das zusammen ziehen der Muskulatur der Gallenblase, gibt sie Gallenflüssigkeit ab. Die Gallenflüssigkeit geht über den großen Gallenblasengang über die gr. Vatische Papille (Papilla Vateri) in den Zwölffingerdarm.

Gallensteine

15 Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine, Frauen sind zwei bis dreimal häufiger betroffen als Männer.

Zusammensetzung:
Mineralien, Cholesterin, Kalk, Magnesium

Entstehung von Gallensteinen:

  • Durchflussstörungen
  • verzögerte Entleerung› Entleerungsstörungen
  • das Alter spielt eine Rolle
  • Vorerkrankungen z. B. Diabetes
  • Hormone

die 6 „F“ der Gallensteinentstehung

Female=weiblich
Fair=blondes Haar
Fat=übergewichtig
Fertile=fruchtbar (viele Kinder)
Family=Familie (Erbanlagen)
Fourty=40

Anzeichen/ Symptome:
  • nach dem Essen Krämpfe
  • Ausstrahlung in Rücken/  Schulter
  • Kreislaufprobleme
  • Übelkeit/ Brechreiz
  • Völlegefühl/ Schmerzen
  • Verdauung ist gestört
  • Stuhlgangveränderungen (heller)
  • Gelbfärbung der Haut respektive Augen (Rückfluss in die Leber)

Komplikationen:

  • Cholezystitis (Entzündung der Gallenblase-Durch einen Stein aufgestautes Gallensekret kann leicht durch Bakterien besiedelt werden und eine Entzündung verursachen)
    = Fieber, Schmerzen, Eiter
  • kann zu Entartungen kommen (Krebs) durch das Reiben der Steine an der Gallenwand
  • Wenn der Stein die letzte Engstelle auf seinem Weg, die Papilla vateri im Zwölffingerdarm, verstopft, ist die Bauchspeicheldrüse mit betroffen.
  • Rückstau in der Papille löst eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung aus.
  • Bleibt der Stein beim Abgehen im Gallengang stecken, kann Bilirubin aus der Leber nicht mehr abfließen, und eine Gelbsucht entsteht.

Therapie:

stumme Steine
  • benötigen keine Therapie
  • Verlaufskontrollen z. B. Ultraschall
Steine, die Beschwerden machen
  • zertrümmern› Ultraschallwellen
  • Medikamente zum Auflösen
  • Operation› Bauchschnitt/ Laparoskopisch

Beim Zertrümmern oder Medikamenten kann es immer wieder zu neuen Steinen kommen!

Kontrastmittel in die Gallenwege (ERCP)
Ist wie eine Magenspiegelung nur mit größeren Instrumenten und die Sonde wird über den Magen hinaus geschoben, so kann man Kontrastmittel spritzen, gleich die Steine entfernen oder die Papilla ritzen, damit der Stein abfließen kann.

Tumor in der Gallenblase:
Der Gallenblasenkrebs ist ein seltener bösartiger Tumor, der in der Gallenblase entsteht. Meistens treten die Beschwerden erst spät auf, z. B. wenn es zu einer Beeinflussung des Abflusses der Gallenflüssigkeit kommt.

Gelbsucht

Gelbsucht› Ikterus
Hepatitis› Entzündung der Leber
Gelb durch Bilirubin
Bilirubin ist das Abfallprodukt des Hämoglobin.
Gelbsucht beschreibt die Verfärbung (von Haut und Augen), ist ein Symptom mit vielen Ursachen.

Gelbsucht (Ikterus) ist ein Symptom verschiedener Erkrankungen von Leber und Gallensystem. Oder eines gesteigerten Abbaus der roten Blutkörperchen. Als eigenständiges Leiden gibt es sie nicht. Die typische gelbe Hautfarbe entsteht, wenn Bilirubin, das Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes, nicht mehr vollständig über Leber und Galle ausgeschieden wird und sich im Körper ansammelt.
In einigen Fällen ist Gelbsucht der Ausdruck eines angeborenen genetischen Defektes und benötigt keine Therapie. Manchmal können aber auch ernste Erkrankungen der Grund sein; diese gilt es zu erkennen. Abgesehen von einem zum Teil quälenden Juckreiz verursacht die Gelbsucht keine Beschwerden.

Ursachen einer Gelbsucht:
prähepatisch (vor der Leber):

  • vermehrter Abbau von roten Blutkörperchen respektive Hämoglobin (angeborener Defekt, Medikamente, Transfusionszwischenfälle)

hepatisch (in der Leber):

  • gestörter Stoffwechsel

(Entzündungen, Medikamente, Leberzirrhose, Neugeborenenikterus)

post hepatisch(hinter der Leber):

  • Verschluss der Gallenwege

(Tumor, Gallensteine)

Fettleber

Verschiedene Erkrankungen, wie z. B.

  • Alkoholismus
  • Diabetes mellitus
  • Überernährung
  • aber auch Medikamente

Wir können zu einer erhöhten Einlagerung von Fett in die Leberzellen führen. Es kommt zu einer Vergrößerung der Leber.
Diese verursacht Schmerzen und ein Völlegefühl im rechten Oberbauch. Nach Beseitigung der auslösenden Ursachen können die Fetteinlagerungen wieder verschwinden.

Eine nicht behandelte Fettleber kann zu Leberschrumpfung (Leberzirrhose) führen.

Hepatitis
Entzündung der Leber

Ursachen:

  • Alkoholmissbrauch
  • Medikamente (Antibiotika, Antirheumatika)
  • Autoimmunerkrankung
  • Tuberkulose
  • Malaria

Meldepflicht!
Nach dem Bundesseuchengesetz besteht bei allen Formen der Hepatitis-Erkrankungen Meldepflicht an das örtliche Gesundheitsamt!

 Hepatitis              A                B   (D)                C                E          
 Fäkal-oral              +                    -                       -                +
 Blut                       (+)                    +                      +                -
 Sexuell                   (+)                   +                      (+)               -
 Perinatal                 (+)                   +                      +                -

Symptome der akuten Erkrankung können grippeähnlich sein:

  1. Appetitlosigkeit
  2. Fieber
  3. Müdigkeit
  4. Kopfschmerzen
  5. Übelkeit

Außerdem kann es zur Gelbsucht kommen
(Dunkelfärbung des Urins,
Entfärbung des Stuhls,
Gelbfärbung der Haut und der Augenschleimhäute).

Mitunter leiden die Patienten in der akuten Phase der Krankheit auch unter starkem Juckreiz.

Es ist aber auch möglich, dass trotz Infektion keinerlei Beschwerden auftreten.

Inkubationszeit:
A C E                2–7 Tage
B              2–3 Wochen

Komplikationen:
In den meisten Fällen geht die akute Erkrankung von selbst zurück.

Hepatitis A + E:

  • heilen folgenlos aus
  • kann geimpft werden
  • bei nicht Impfung keine Folgen

Akute Hepatitis, die entweder durch Arzneimittel oder Alkohol ausgelöst wurde, heilt oft von selbst. Vorausgesetzt, die auslösenden Stoffe werden nicht mehr eingenommen.

Hepatitis B + C + D

  • können sich zu chronischen Erkrankungen entwickeln
  • Leber kann zerstört werden, im Laufe der Jahre
  • blitzartiger Verlauf (Leberschaden, Ausfall der Entgiftung, folge Tod)
  • Zellen entarten = Leberzellkarzinom
  • Vernarbung der Leber = Leberzirrhose

Therapie:
Eine spezifische Therapie bei dieser Viruserkrankung gibt es nicht,
man kann nur unterstützen

Hepatitis A + B

  • müssen die Patienten für ungefähr 10 Tage isoliert werden
  • Das Pflegepersonal muss besonders auf Ansteckungsgefahren aufmerksam gemacht werden
  • Der Patient sollte sich schonen
  • leichte Kost zu sich nehmen
  • Wichtig: kein Alkohol und keine Medikamente!

Nach 4 bis 6 Wochen geht Hepatitis A meistens von selbst zurück.
Eine gezielte Medikation gegen das Virus ist bisher nicht möglich.
Die Entwicklung einer chronischen Hepatitis ist außerordentlich selten.

Hepatitis B: Ein Krankenhausaufenthalt ist nur bei komplizierten Erkrankungen erforderlich

Anders als bei der Hepatitis A ist der normale soziale Umgang mit einem Hepatitis B-Virusträger oder einem Hepatitis B-Akut kranken nicht sehr gefährlich:
– normale Hygienevorschriften einhalten
– intensive Kontakte, auf jeden Fall aber sexuelle Kontakte ganz meiden
– Impfschutz für die Kontaktpersonen durch Impfung aufbauen.

Wie können Sie der Erkrankung vorbeugen?

  • Spritzen dürfen nicht von mehreren Menschen verwendet werden.
  • Teilen Sie keine Rasiersachen, Zahnbürsten, Nagelscheren oder Nagelfeilen mit infizierten Personen
  • Meiden Sie wechselnden Geschlechtsverkehr, respektive benutzen Sie Kondome.

Leberzirrhose

Komplikationen:

  • Funktionsausfall (keine Entgiftung mehr)
  • die Ansammlung von freier Flüssigkeit im Bauchraum (Bauchwassersucht = Aszites)
  • Ösophagusvarizen (Krampfadern in der Speiseröhre)
  • Viele Giftstoffe, vorwiegend Ammoniak, gelangen in den allgemeinen Kreislauf, passieren die Blut-Hirnschranke und schädigen die Hirnfunktionen, Folge:
    Konzentrationsschwäche bis hin zu Verwirrtheitszustände; im fortgeschrittenen           Stadium auch Leberkoma
  • Im fortgeschrittenen Stadium kann die Zirrhose durch den Zusammenbruch der Leberfunktion zum Tod führen
Was kann ich tun?
  • Vollkommener Alkoholverzicht
  • Ausgewogene, protein- und nährstoffreiche Ernährung
  • Verzicht auf Salz

In späteren Stadien sollten Sie den Eiweißgehalt der Nahrung verringern. Ein zusätzliches Vitamin- und Mineralienpräparat kann angebracht sein.
Diese Diätvorschläge dienen vorwiegend dazu, verschiedene Komplikationen im fortgeschrittenen Stadium der Leberzirrhose zu vermeiden. Eine spezielle Diät, durch welche sich der Verlauf der Leberzirrhose positiv beeinflussen lässt, gibt es nach heutigem Wissen nicht (ausgenommen Alkoholverzicht!).

Weitere Quellen zur Leber (Hepar) und Gallenblase
Leber (Hepar) und Gallenblase

Leber und Gallenblase
Leber und Gallenblase 2

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