Puls
pulsus = Stoß
= Anstoßen der Blut- oder Druckwelle an die Arterienwand
wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Herz-Kreislauffunktionen (Vitalzeichen)
Pulsentstehung
bei jedem Herzschlag wird Blut in die Aorta gestoßen
» Druckstoß breitet sich im arteriellen Gefäßsystem aus
» Druckwelle kann an allen Arterien getastet werden, die oberflächlich oder auf harter Unterlage (Knochen oder Muskel) verlaufen oder dagegen gedrückt werden können
Pulszählung:
15 Sek. lang zählen und x 4 nehmen
1 Min. lang zählen bei: – neu aufgenommene Pat.
- Pat. mit langsamen, unregelmäßigem Puls
- Pat. mit Herz-Kreislauferkrankungen
- nach OPs
Mess-Stellen
zentraler Puls:
an allen großen (herznahen) Arterien
- A. carotis
- A. subclavia
- A. femoralis
- A. brachialis
peripherer Puls:
an allen peripheren (herzfernen) Arterien
- A. radialis
- A. temporalis
- A. poplitea
- A. dorsalis pedis
- A. tibialis posterior
Pulsfrequenz
= Anzahl der tastbaren Pulswellen pro Minute
Normalwerte: Neugeborene ca. 140 Schläge/Min.
Kindergartenkind ca. 100 Schläge/Min.
Jugendliche ca. 85 Schläge/Min.
Erwachsene ca. 60-80 Schläge/Min.
Abweichungen
Tachykardie = beschleunigter Puls (Herzfrequenz über 100 Schläge/Min.)
physiologisch:
körperliche Anstrengung oder Aufregung
im Gebirge
pathologisch:
Fieber (pro °C Erhöhung um 8-12 Schläge/Min.)
Blut- und Flüssigkeitsverlust (massiver Durchfall)
Stoffwechselstörungen (Hyperthyreose)
Vergiftungen
starke Schmerzen
Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. nach Adrenalin)
Herzrhythmusstörungen
Bradykardie = verlangsamter Puls (Herzfrequenz unter 60 Schläge/Min.)
physiologisch:
Entspannung
Schlaf
in Ruhe bei Sportlern
pathologisch:
Bewusstlosigkeit, Koma
Schädigung des ZNS (z.B. Schädel-Hirn-Trauma)
Störungen des Herzreizleitungssystems
Reizung des N. vagus
Stoffwechselstörungen (Hypothyreose)
Hirndrucksteigerung
» relative Bradykardie
wenn die Pulsfrequenz trotz Fieber normal bleibt oder weniger als 8-12 Schläge/°C steigt (typisch bei Typhus abdominalis)
Asystolie = Pulslosigkeit
Notfall: A B C – Regeln!
A = Atemwege freimachen ? Reinigung von Mund und Rachen, evtl. Absaugen,
Überstrecken des Kopfes
B = Beatmung ? Mund – zu – Nase
? Mund – zu – Mund
? Beatmungsbeutel mit Maske
C = Circulation ? externe Herzdruckmassage in Kombination mit Atemspende
(erst 2x Atemspende dann HDM)
Pulsdefizit = Differenz zwischen zentralem (Stethoskop o. EKG) und peripherem (Radialispuls) Puls
(gleichzeitige Messung von 2 Pflegepersonen)
Pulsrhythmus
normal = regelmäßige, rhythmische Schlagfolge
Abweichungen
Arrhythmie = unregelmäßige Schlagfolge des Pulses
pathologisch
Herzerkrankungen
Elektrolytverschiebung im Blut
Hormonstörungen (Schilddrüse)
absolute Arrhythmie = Pulsschläge total unregelmäßig und nicht von gleicher Intensität
Extrasystole = außerhalb des regulären Rhythmus auftretender Herzschlag
pathologisch:
» wenn gehäuft auftretend
Störungen des Reizleitungssystems des Herzens
Herzmuskelerkrankungen
Bigeminus-Puls = Zwillingspuls (Doppelschlägigkeit)
Pulsqualität = Spannung und Füllung des Pulses
abhängig von:
Füllung der Blutgefäße
zirkulierende Blutmenge
Schlagvolumen des Herzens
Elastizität der Arterien
normaler Puls = weich und gut gefüllt
Abweichungen
weicher Puls
leicht zu unterdrücken
schlecht gefüllt (da Herzfrequenz so hoch ist, dass keine Zeit bleibt die Gefäße vollständig zu füllen)
Ursachen: Hypotonie, hohes Fieber, Herzinsuffizienz
harter Puls
schwer unterdrückbar, da Gefäßwände so starr sind, dass sie erheblichen Wiederstand darstellen
Ursachen: Hypertonie, Arteriosklerose
Druckpuls
sehr verlangsamt (bis 20 Schläge/Min.), regelmäßig, gut gefüllt und gespannt
Ursachen: Hirndrucksteigerung (z.B. SHT)
fadenförmiger Puls
schwach gefüllt
beschleunigt
schwer ertastbar
leicht unterdrückbar
Ursachen: Kollaps, Schock
Diesen Beitrag teilen auf...
Twitter Facebook Google+