Ausarbeitung des Lernfeldprojektes
1.3. Einen Menschen personen- und situationsbezogen pflegen.
Inhaltsverzeichnis:
- Anatomische Grundlagen des Herzens
- Blutgefäße
- Blutkreislauf
- Herzerkrankungen:
- Hypertonie
- Hypotonie
- Herzrhythmusstörungen
- Herzinsuffizienz
- Angina pectoris
- Arteriosklerose
- Koronare Herzerkrankung
- Herzinfarkt
- Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Quellenangaben
Anatomische Grundlagen des Herzens
Herz (Cor)
Das Herz (Cor) ist der Motor im Körper.
Es ist die zentrale Pumpe im Herzkreislaufsystem (besteht aus Herz u. Blutgefäße), das unseren ganzen Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und Stoffwechselprodukte abtransportiert.
Es ist etwa faustgroß und ca. 300 g schwer. Es liegt schräg im mittleren Brustraum zwischen beiden Lungenflügeln. Ein Drittel in der rechten Brustkorbhälfte, zwei Drittel in der Linken.
Das Herz arbeitet ununterbrochen, ein Stillstand von wenigen Minuten führt unmittelbar zu einem Gehirnschaden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ausarbeitung des Lernfeldprojektes1.3. Einen Menschen personen- und situationsbezogen pflegen.
- 1.1 Anatomische Grundlagen des Herzens
- 1.2 Herz (Cor)
- 1.3 Aufbau des Herzens:
- 1.4 1. Herzinnenhaut (= Endokard)
- 1.5 2. Herzmuskelschicht (=Myokard)
- 1.6 3. Herzoberfläche
- 1.7 Herzbeutel (=Perikard)
- 1.8 Herzhöhlen
- 1.9 Rechter Herzvorhof
- 1.10 rechte Herzkammer
- 1.11 linker Herzvorhof
- 1.12 linke Herzkammer
- 1.13 Herzklappen
- 1.14 Trikuspidalklappe (dreizipflige Segelklappe):
- 1.15 Mitralklappe (zweizipflige Segelklappe):
- 1.16 Pulmonal klappe
- 1.17 Aortenklappe
- 1.18 Reizbildungs- und Reizleitungssystem
- 1.19 Der Herzzyklus
- 1.20 Diastole der Herzkammermuskulatur
- 1.21 Blutgefäße
- 1.22 Arterien:
- 1.23 Kapillaren:
- 1.24 Venen:
- 1.25 Blutkreislauf
- 1.26 Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf)
- 1.27 Körperkreislauf (großer Kreislauf)
- 1.28 Kollateralkreislauf
- 1.29 Pfortadersystem
- 1.30 Herzerkrankungen
- 1.31 Hypertonie (Bluthochdruck):
- 1.32 Ursache:
- 1.33 Die Symptome lassen sich hauptsächlich auf die Auswirkungen der Hypertonie auf das Gehirn und das Herz zurückführen:
- 1.34 Hypotonie (niedriger Blutdruck):
- 1.35 Weiter lesen auf Seite 2 …
Aufbau des Herzens:
Herzwand
Sie besteht aus drei Schichten.
1. Herzinnenhaut (= Endokard)
Herzklappen.
2. Herzmuskelschicht (=Myokard)
3. Herzoberfläche
- Herzaußenhaut (= Epikard)
- Außen ist das Herz von einer Bindegewebsschicht bedeckt, um Unebenheiten der Herzform auszugleichen.
Herzbeutel (=Perikard)
- Das Herz wird vom Herzbeutel umschlossen. Er schützt das Herz vor Reibungen an den umgebenen Organen.
Herzhöhlen
Das Herz wird durch die Herzscheidewand in eine rechte und eine linke Herzhälfte geteilt.
Durch die Segelklappen wird jede Herzhälfte nochmals in einen Herzvorhof und eine Herzkammer unterteilt.
Rechter Herzvorhof
- sammelt das Blut aus dem großen Kreislauf
- eintretende Blutgefäße: obere Hohlvene und untere Hohlvene
(sauerstoffarmes Blut)
rechte Herzkammer
- pumpt das Blut in den Lungenkreislauf
- austretende Blutgefäße: Hauptstamm der Lungenarterie
(sauerstoffarmes Blut)
linker Herzvorhof
- sammelt das Blut aus den Lungen
- eintretende Blutgefäße: je zwei Lungenvenen aus dem rechten und linken Lungenflügel
(sauerstoffreiches Blut)
linke Herzkammer
- pumpt das Blut in den großen Blutkreislauf
- austretende Blutgefäße: Körperschlagader (=Aorta)
(sauerstoffreiches Blut)
Herzklappen
Herzklappen sind Ventile, die dem Blut eine bestimmte Fließrichtung aufzwingen.
Trikuspidalklappe (dreizipflige Segelklappe):
- Vorhof-Kammer-Klappe
- liegt zwischen dem rechten Herzvorhof und der rechten Herzkammer
- verhindert den Rückfluss des Blutes aus der rechten Herzkammer in den rechten Herzvorhof
Mitralklappe (zweizipflige Segelklappe):
- Vorhof-Kammer-Klappe
- liegt zwischen dem linken Herzvorhof und der linken Herzkammer
- verhindert den Rückfluss des Blutes aus der linken Herzkammer in den linken Herzvorhof
Pulmonal klappe
- Taschenklappe
- liegt zwischen der rechten Herzkammer und dem Stamm der Lungenarterie
- Verhindert den Rückfluss des Blutes aus der Lungenarterie in die rechte Herzkammer
Aortenklappe
- Taschenklappe
- liegt zwischen der linken Herzkammer und der Körperschlagader (=Aorta)
Reizbildungs- und Reizleitungssystem
Die quer gestreifte Muskelzelle des Herzens besitzt ein eigenständiges Reizbildungs- und Reizleitungssystem, welches die elektrischen Impulse zur Erregung des Herzens eigenständig bildet und weiterleitet.
Das Reizleitungssystem kann jedoch durch vegetative Herznerven beeinflusst werden. So bewirkt z. B. eine Reizung des Vagus (= parasympathischer Herznerv) eine Verlangsamung der Herzschlagfolge (= Bradykardie) und eine Reizung des Sympathikus (= Gegenspieler des Vagus) eine Beschleunigung der Herzschlagfolge.
(= Tachykardie)
-
Sinusknoten
- Schrittmacher des Herzens
- Liegt in der rechten Vorhofmuskulatur
- Eigenrhythmus von 60 bis 80 Impulsen pro Minute
- Reize werden unmittelbar auf die Arbeitsmuskulatur der Vorhöfe übertragen und zum AV-Knoten weitergeleitet
-
AV-Knoten
- liegt in der Wandung zwischen Vorhöfen und Kammern
- überträgt die Sinusimpulse mit Verzögerung auf das His-Bündel
- bei Ausfall des Sinusknotens übernimmt der AV-Knoten die Impulsbildung mit einer Frequenz von 30 bis 50 /min.
-
His-Bündel
- leitet die Reize des AV-Knotens weiter zum rechten und linken Tawara-Schenkel
-
linker und rechter Tawara-Schenkel
- – leiten die Reize weiter zu den Purkinje-Fasern
-
Purkinje-Fasern
- enden in der Herzmuskelschicht der Kammern und lösen die Kontraktion (=Systole) der Herzkammer aus
Der Herzzyklus
Der regelmäßige Blutfluss im Herzen wird durch die Kontraktion (= Systole) und Erschlaffung (= Diastole) der Herzmuskulatur gewährleistet.
Systole der Herzkammermuskulatur
Anspannungszeit
- 1. Phase der Systole.
- Zeitraum der Kontraktion der Kammermuskulatur bis zur Öffnung der Taschenklappen
Austreibungszeit
- 2. Phase der Systole.
- Zusammenziehung der Kammermuskulatur bis zum Verschluss der Taschenklappen
Diastole der Herzkammermuskulatur
Entspannungszeit
- 1. Phase der Diastole.
- Zeitraum vom Schluss der Taschenklappen bis zur Öffnung der Vorhofkammer klappen
Füllungszeit
- 2. Phase der Diastole.
- Zeitraum, in der die Vorhofkammer klappen geöffnet sind
Gesteuert durch das Reizbildungs- und Reizleitungssystem des Herzens, kontrahieren jeweils im Wechsel die beiden Kammern und die beiden Vorhöfe.
Bei jedem Herzschlag werden bei einem Erwachsenen ca. 80 ml. Blut in den Körper gepumpt (= Herzschlagvolumen).
Blutgefäße
Wir bezeichnen die Blutgefäße, die das Blut vom Herzen in das Gewebe transportieren als Schlagadern (Arterien). Die Arterien werden in kleinere Arterien (Arteriolen) aufgeästelt. Die Arteriolen laufen in feine Haargefäße (Kapillaren) aus. Durch das wieder Zusammenfließen der Kapillaren entstehen kleine Venen (Venolen). Die Venolen vereinigen sich zu größeren Blutadern (Venen). Die Venen bringen das Blut aus der Peripherie des Körpers zu den großen herznahen Venen (Hohlvenen).
Arterien:
Kapillaren:
Venen:
Blutkreislauf
Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf)
= rechte Herzkammer bis linker Herzvorhof
Körperkreislauf (großer Kreislauf)
= linke Herzkammer bis rechter Herzvorhof
Untere und obere Hohlvene → rechter Vorhof → Trikuspidalklappe → Rechte Kammer → Pulmonal klappe → Lungenarterie rechts und links → Lungenarteriolen → Lungen kapillare → Lungenvenolen → Lungenvenen (4) → linker Vorhof → Mitralklappe → linke Kammer → Aortenklappe → aufsteigende Aorta → Aortenbogen
Kollateralkreislauf
Im Körper, mit Ausnahme von Herz, Lunge und Nieren, gibt es neben den normalen Gefäßverbindungen (Arterie → Arteriole → Kapillargefäß → Venolen → Vene) sogenannte kollaterale (Nebenwege, Querverbindungen), über die das Blut bei Verlegung der Hauptwege die Blutversorgung gewährleisten kann. In den Organen, in denen es keine Umwege Möglichkeiten gibt, sprechen wir von Endarterien.
Pfortadersystem
Normalerweise transportieren die Venen das Blut von den Kapillargefäßen auf direktem Wege über die untere oder obere Hohlvene zum Herzen.
Die von den nicht paarig angelegten Bauchorganen (Milz, Bauchspeicheldrüse, Magen, Dünndarm und Dickdarm) wegziehenden Venen vereinigen sich zu einer großen Vene (Pfortader). Diese transportiert das nährstoffreiche Blut (Glukose, Aminosäuren) nicht zum Herzen, sondern zur Leber (zur weiteren Verstoffwechselung der Nährstoffe). In der Leber vermischt sich das Pfortader Blut mit dem Blut der Leberarterie und gelangt dann über die Lebervene zur unteren Hohlvene und weiter zum Herzen.
Herzerkrankungen
Hypertonie (Bluthochdruck):
Von einer Hypertonie spricht man, wenn der Blutdruck dauerhaft einen systolischen Wert von 160 mmHg oder diastolisch von 90 mmHg und darüber erreicht.
Ursache:
Es gibt zwei verschiedene Formen von Bluthochdruck:
1. die primäre (oder essenzielle) Hypertonie
2. die sekundäre Hypertonie
Bei der primären oder essenziellen Hypertonie, die bei ca. 90 % der Patienten vorliegt, findet man keine Ursache für die Erkrankung.
Man nimmt deshalb an, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen:
- genetische Faktoren (bei 70 % der Betroffenen gibt es bereits Hochdruck kranke in der Familie)
- Umweltbedingungen
- Alkohol
- Übergewicht
- Stress
- Rauchen
- Mangelnde körperliche Bewegung
Bei der sekundären Hypertonie, die bei 10 – 15 % der Patienten vorliegt, handelt es sich um ein Symptom einer anderen zugrunde liegenden Krankheit.
z. B. eine Nierenerkrankung, eine hormonelle Störung (Schilddrüsenüberfunktion), Nebenwirkung von Medikamenten (z. B. Antibabypille, Kortison, Schilddrüsenhormone oder Psychopharmaka) und in der Schwangerschaft.
Symptome:
Die Symptome lassen sich hauptsächlich auf die Auswirkungen der Hypertonie auf das Gehirn und das Herz zurückführen:
- Schwindel
- Ohrensausen
- Schlafstörungen
- Frühmorgendliche auftretende Kopfschmerzen
- Herzklopfen
- Nervosität
- Nasenbluten
- Benommenheit
- Gedächtnisstörungen
- Sehstörungen
Ärztliche Behandlung:
Die Behandlung beginnt mit der Normalisierung des Körpergewichtes und kochsalzarmer Diät. Zeigt sich nach diesen Maßnahmen kein Erfolg, wird der Blutdruck medikamentös gesenkt, um Herz- und Gefäßschäden zu verringern. Die Blutdrucksenkung sollte möglichst schonend und schrittweise erfolgen. Zum Einsatz kommen Diuretika, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und ß-Blocker.
Tipp:
Bei Beginn der Therapie und zu schneller Blutdrucksenkung kann sich der Patient vorübergehend unwohl fühlen.
Pflegerische Maßnahmen:
Ziel: Der Blutdruck des Patienten befindet sich im Normbereich
Maßnahmen:
- Dem Patienten die Notwendigkeit der Therapie erklären, da häufig keine Beschwerden vorliegen
- An Medikamenteneinnahme erinnern und evtl. kontrollieren
- Diuretika Gabe erspart dem Patienten oft eine strikte salzarme Diät
- Salzarme Gerichte mit Kräutern und Gewürzen zubereiten, um den Geschmack zu verbessern
- Alkohol wirkt Durchblutung-steigernd, deshalb weitgehend meiden
- Normales Körpergewicht anstreben
- Regelmäßige Blutdruckkontrollen durchführen
- Aufregung und Überlastung meiden oder helfen besser zu verarbeiten
Komplikationen:
Als Folge des erhöhten Blutdrucks entsteht eine Arteriosklerose, die sich an allen Organen auswirkt. Folgen sind z. B. eine koronare Herzerkrankung mit Herzinfarkt, zerebrale Durchblutungsstörungen mit Schlaganfall und Nierendurchblutungsstörungen mit Niereninsuffizienz. Mitunter steigt der Blutdruck plötzlich auf Spitzenwerte bis 200/120 mmHg an. Häufig bildet sich an der Aortenwand eine Aussackung (Aneurysma), aus dem es im Falle einer Zerreißung lebensgefährlich blutet.
Hypotonie (niedriger Blutdruck):
Von einer Hypotonie spricht man, wenn der Blutdruck dauerhaft einen systolischen Wert (beim Erwachsenen) zwischen 95 und 110 mmHg hat.
Der diastolische Blutdruck liegt bei Personen mit Hypotonie unter 65–60 mmHg.
Ursache:
Es gibt zwei verschiedene Formen von Hypotonie
1. die primäre (oder essenzielle) Hypotonie
2. die sekundäre Hypotonie
Die primäre Hypotonie (die wesentlich häufigere Form) stellt im Allgemeinen eine chronische Veränderung dar, die meist allerdings keinen Krankheitswert hat. Im Gegensatz zur primären Hypertonie, also Bluthochdruck, treten infolge niedriger Blutdruckwerte keine dauerhaften Schäden an den Blutgefäßen auf. Eine Hypotonie kann aber auch durch einen plötzlichen Blutdruckabfall entstehen. Man spricht dann von einem Kollaps.
Die sekundäre Hypotonie ist ein Symptom einer anderen zugrunde liegenden Krankheit.
z. B.
- Einer Herzkreislauferkrankung,
- einer endokrinen Störung,
- einer Nervenerkrankung.
Sie kann aber auch infolge einer Einnahme bestimmter Medikamente, z. B. mit gefäßerweiternder Wirkung, oder bei starken Flüssigkeitsverlusten, z. B. durch Blutungen oder mangelhafte Flüssigkeitszufuhr bedingt sein.
Die sekundären Formen der Hypotonie verursachen im Gegensatz zur primären Form häufig Beschwerden.
Symptome:
- Leistungsschwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Nächtliche Schlafstörungen, Unruhe, Verwirrtheit
- Schwindel, Schwarzwerden vor Augen, Bewusstseinsstörungen bis zum Kreislaufkollaps („Ohnmacht“)
- Blasse Gesichtsfarbe
- Kalte Gliedmaßen, Frösteln
- Depressive Verstimmung
- Psychomotorische Unruhe
Ärztliche Behandlung:
Eine Hypotonie wird nur behandelt, wenn Beschwerden auftreten. Es wird versucht, die Ursache der Hypertonie zu beheben. Ist dies nicht möglich, gibt man Herz- und Kreislaufmedikamente. Kreislauf anregende Aktivitäten wie Gymnastik und Physiotherapie mit Anwendung von Bädern und Bürstenmassagen wirken sich positiv aus. Bei einem Kollaps werden die Beine des Patienten hochgelegt, um den Blutrückstrom zum Gehirn zu fördern.
Pflegerische Maßnahmen:
Ziel: Der Blutdruck des Patienten befindet sich im Normbereich.
Maßnahmen:
- Wiederholt am Tag Getränke anbieten, evtl. Bilanzierung
- Anleitung zu Bewegungsübungen, z. B. vor dem Aufstehen:
· Beine anziehen, ausstrecken
· Füße kreisen
· Langsam aufsetzen, zuerst an der Bettkante
· Füße, Beine bewegen, dann langsam aufstehen
- Zu regelmäßiger körperlicher Betätigung, z. B. Spaziergängen an der frischen Luft anhalten
- Durchblutungsfördernde Bäder, Wechselduschen
- In Ruhe Beine hochlagern
- Kompressionsverband an den Beinen anlegen oder Kompressionsstrümpfe, um Blutrückfluss zu steigern (nicht bei arteriellen Durchblutungsstörungen)
- Gelegentlich salzige Suppe und Fleischbrühe anbieten (nicht bei Herzinsuffizienz)
- Vitalzeichen regelmäßig kontrollieren
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