Blutdruck
= Kraft, die das Blut auf die Gefäßwände der Arterien und Venen ausübt
» wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) oder in kPa (hat sich noch nicht durchgesetzt) gemessen.
7,5 mmHg = 1 kPa
systolischer Blutdruck
= maximaler Druck im Gefäß (Spitzendruck)
» entsteht während der Herzkammersystole
Systole = Kontraktionsphase der Herzkammern (Anspannungs- und Austreibungsphase)
diastolischer Blutdruck = minimaler Druck im Gefäß
» entsteht während der Herzkammerdiastole
» wird in der Zeit zwischen 2 Herzschlägen nicht unterschritten
» ist Maß für die Dauerbelastung der Gefäßwände
Diastole = Erschlaffungsphase der Herzkammern (Entspannungs- und Füllungsphase)
Mitteldruck = mittlerer Druck zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck
Blutdruckamplitude = Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck (Bsp. RR = 120/80 mmHg, d.h. Blutdruckamplitude = 40 mmHg)
Messwerte
beeinflussende Faktoren:
Gefäßwiderstand der Arterien
Herzminutenvolumen
Blutvolumen im Gefäßsystem
Normalwerte:
- Neugeborene ca. 70/30 mmHg
- Säuglinge ca. 85/60 mmHg
- Kleinkind ca. 90/60 mmHg
- Schulkind ca. 100/60 mmHg
- Jugendliche ca. 110/70 mmHg
- Erwachsene ca. 120/80 mmHg
Abweichungen
psychische Einflüsse können systolischen RR um bis zu 40 mmHg ansteigen lassen (besonders bei Erstuntersuchung ? sog. „Weißkittel-Hochdruck“)
Hypertonie = Blutdruckerhöhung (dauerhaft und in Ruhe über 160/90 mmHg)
Hypotonie = Blutdruckerniedrigung
Blutdruckmessung
Indikation
» neu aufgenommene Pat. (beide Arme)
» nach OPs
» vor Mobilisation
» Herz-Kreislauferkrankungen
» Hypotonie/Hypertonie
» Gabe von Medikamenten die RR beeinflussen (Haupt- oder Nebenwirkung)
» starke Blutdruckschwankungen
» nach Unfällen
» Blut- und Flüssigkeitsverluste
» Schock
Kontraindikation
am anderen Arm messen bei:
» venöse oder arterielle Zugänge
» Lymphödem
» Shunt (Bsp. Dialyse)
» Lähmungen
Voraussetzungen
immer gleiche Bedingungen:
» in Ruhe
» immer im Sitzen, immer im Liegen
» immer am gleichen Arm (Rechtshänder meist rechts höher als links)
Meßmethoden
indirekte, unblutige Blutdruckmessung
» über Strömungsgeräusche in einer Arterie (nach Riva Rocci » RR)
direkte, blutige Blutdruckmessung
» über Drucksonde direkt ins Blut (ITS)
Indirekte, unblutige Blutdruckmessung
Auskulatorische Methode
Messung am Arm
Prinzip
» mit Oberarm-Manschette mit Manometer, wird Blutstrom in der A. brachialis unterbrochen
Manschette wird aufgepumpt, bis Manschettendruck größer als systolischer Blutdruck ist » keine Strömungsgeräusche in Ellenbeuge mehr hörbar
» Ventil an Manschette wird vorsichtig geöffnet, damit Luft langsam entweichen kann (nicht mehr als 3 mmHg/sek.)
wenn Manschettendruck und systolischer Druck gleich groß sind strömt wieder Blut in die A. brachialis
Blut strömt noch nicht kontinuierlich, weil diastolischer Druck noch geringer als Manschettendruck ist » Arterie kollabiert wieder (Diastole)
» es kommt zum Wechsel „Blut strömt“ (Systole) – „Blut strömt nicht“(Diastole)
Strömungsgeräusche (Korotkow-Töne) hörbar
» Ventil bleibt geöffnet und der Druck fällt weiter ab
sinkt Manschettendruck unter diastolischen Druck, bleibt Arterie ständig offen
Strömungsgeräusche verschwinden oder werden leiser
» Materialien
geeichte Blutdruckmanschette passender Breite mit Haken- oder Klettverschluss (Rapidmanschette) und kleinem Ballon mit Ventil
Messeinheit mit Manometer
Stethoskop mit Flachmembran oder Trichter
Durchführung
- Ruhepause von 15 Min. vor dem Messen
- beengende Kleidung am Arm entfernen
- Oberarm entspannt in Herzhöhe platzieren
- Manschette luftleer und straff am Oberarm (ca. 2-3 cm oberhalb der Ellenbeuge) anlegen (ableitende Schläuche nicht in Ellenbeuge, da
- sonst störende Geräusche)
- Ventil schließen
- Ohr-Oliven des Stethoskops ins Ohr stecken
- Puls tasten
- Manschette aufpumpen, bis Manschettendruck arteriellen Blutdruck erreicht (kein Puls mehr tastbar, keine Geräusche hörbar)
- Manschettendruck um ca. 30 mmHg erhöhen
- Stethoskopmembran in Ellenbeuge (A. cubitalis) auflegen, evtl. Rand des Schallempfängers unter Manschette einklemmen
- Ventil vorsichtig öffnen (max. 3-5 mmHg/sek.)
- auf Strömungsgeräusche achten (Korotkow-Töne)
- 1. Druckwert am Manometer ablesen (Systole)
- Manschette langsam weiter entleeren
- 2. Druckwert beim letzen Korotkow-Ton ablesen (Diastole)
- Restluft aus Manschette ablassen und Manschette entfernen
RR-Dokumentation
Fehlerquellen
RR zu niedrig |
Manschette ungenügend aufgeblasen |
beengende Kleidung |
Lagerung des Armes oberhalb des Herzens |
für Manschettenbreite zu dünne Arme |
RR zu hoch |
für Manschettenbreite zu dicke Arme |
körperliche Bewegung vor der Messung |
Manschette zu locker angelegt |
zu lange Stauung |
Messung am Bein
Indikation: bei besonderen Fragestellungen
Durchführung
- spezielle Manschette am Oberschenkel anlegen
- Abhören der A. poplitea in der Kniekehle
Palpatorische Blutdruckmessung
wird durchgeführt, wenn Strömungsgeräusche schlecht zu hören sind oder bei Unsicherheit
an Stelle des Abhörens mit dem Stethoskop wird der Puls getastet
diastolischer Wert kann nicht bestimmt werden
Durchführung
- Puls tasten
- Manschette aufpumpen, bis Puls verschwindet
- Manschettendruck langsam ablassen, bis Puls wieder tastbar ist
- 1. tastbarer Puls = systolischer BlutdruckElektronische Blutdruckmessung
Elektronische Blutdruckmessung
Indikation
Selbstmessung
kontinuierliche Blutdruckmessung
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