Die Haut
- “ Die Haut ist der Sinn aller Sinne“
- Was kann über die Haut erfahren werden ?
- Temperatur
- Druck
- Bewegung, Wind
- Juckreiz
- Nässe, Trockenheit
- Schmerz
- Krankheit
- Berührung ® Kommunikationsorgan
- Druck
- Schmerzhaft
- Brutal
- Zart
- Grob
- Berührungen müssen eindeutig sein
- Vermeidung punktueller Berührungen (flächig)
- Vermeidung aller oberflächlichen Berührungen
- Vermeidung aller zerstreuten, abgehackten Berührungen
Einführung
- Fläche: 1,5 – 2 Quadratmeter
- Gewicht: 3,5 – 10 kg
- Größtes Sinnesorgan
- Spiegel der Seele
Aufbau der Haut
• Grobe Unterteilung in drei Schichten:
- Epidermis : Oberhaut , äußerste Schicht
- Korium : Lederhaut
- Subcutis : Unterhaut
- Cutis : Oberhaut und Lederhaut zusammengefaßt
Unterscheidung in zwei Hauttypen:
- Leistenhaut : keine Haare, Handfläche und Fußsohlen
- Felderhaut : Haare, alle übrigen Körperregionen
Epidermis – Oberhaut
- Oberste Schicht der Körperoberflächen
- Gefäßlos
- Ca. 0,1 – 2 mm dick (Hornhaut)
- Besteht aus mehrschichtigen verhornten Plattenepithel, das hauptsächlich aus Keratinozyten aufgebaut ist
- Keratinozyten: Zellen, die den Hornstoff Keratin produzieren
- Keratin: Hornstoff, bildet eine wasserabweisende und schützende Schicht, verleiht der Haut Festigkeit
Schichten der Oberhaut
- Stratum Korneum : Hornschicht , 25 – 30 Reihen flacher, vollständig mit Keratin gefüllten Zellen, kernlos, werden ständig abgeschilfert
- Korneozyten : vollständig mit Keratin gefüllte Zellen
- Stratum granulosum : Hornbildungsschicht : Zellen werden kernlos, kein Zytoplasma. Zellorganellen werden durch den Hornstoff Keratin ersetzt
- Stratum germinativum : Regenerationsschicht, Bildung von neuen Zellen ständig durch Zellteilung
- Verhornung der Oberhaut
- Horn : gibt der Haut wasserabweisende Eigenschaft
Ablauf:
- In der Regenerationsschicht neu gebildeter Zellen werden in Richtung Hautoberfläche geschoben
- Zellen werden kernlos, kein Zytoplasma, Zellorganellen werden durch den Hornstoff Keratin ersetzt
- Verhornte Zellen an der Oberfläche abgerieben
- Melanozyten : Pigmentzellen in der Regenerationsschicht, produzieren Pigment, das Melanin
- Melanin: gibt der Haut Farbe, schützt tiefere Hautschichten vor schädlichen UV- Strahlung
- Merkelzellen : Sinneszellen in der Regenerationsschicht
Korium – Lederhaut
- Verleiht der Haut Reißfestigkeit und gleichzeitig Möglichkeit zur elastischen Dehnung
- Dicke : zwischen 2,4 mm (Hand- und Fußsohlen) und 0,3 mm (Penis, Augenlider)
- Stratum Papillare : Zapfenschicht : Verbindung zur Oberhaut durch Papillen (Zapfen), dadurch Versorgung der Oberhaut gewährleistet
- Dermale Papillen : kleine zapfenartige Ausziehungen ® Oberfläche wird dadurch vergrößert
- Meißner-Tast-Körperchen : Druckrezeptoren, Berührungsrezeptoren in der Papillen, besonders in den Fingerspitzen; Berührungsempfinden
- Stratum Reticulare : Geflechtsschicht: beinhalten viele Blut-, Lymphgefäße und viele Nervenbahnen, Schweißdrüsen nach oben hin, unregelmäßig angeordnetes Bindegewebe, durch kollagene und feste Fasern dehnbar und trotzdem stabil
- Krause-Endkolben : Kälteempfindlichkeit
- Vater-Pacini-Tastkörperchen (-Lamellen): Tiefensensibilation, Vibrationen, Grenze zur Subcutis
- Ruffini-Körperchen : Wärmeempfinden, Thermorezeptoren, Grenze: Leder und Unterhaut
Unterhaut – Subcutis – Unterhautfettgewebe
- Fettzellen (-haufen) zwischen Bindegewebssträngen eingelagert (Retinacua cutis –) individuelle Körperform, große Lymph- und Blutgefäße
- Hydrolipidfilm: Säureschutzmantel : gebildet aus Schweiß und Talg, wasserundurchlässig
- Freie Nervenendigungen : Schmerzempfinden
Aufgaben und Funktionen der Haut
- Es gibt aktive und passive Funktionen
Schutzfunktion:
- Vor mechanische Schaden: Druck, Stoß, Reibung
- Vor chemische Schäden: Einwirken von Substanzen
- Vor UV-Strahlung, Kälte, Hitze
- Vor Bakterieninvasionen und Eindringen von Keime durch Ausbildung des Säureschutzmantels, und durch hauteigene Flora ® kein Platz für andere Bakterien
- Abwehr von in die Haut eingedrungenen Mikroorganismen
Ausscheidefunktion:
- Stoffwechselprodukte: NaCL, Harnstoffe, Wasser
- Schweißdrüsen: wäßriges Sekret +
- Talgdrüsen: Fett = Hydrolipidfilm
Sinnesfunktionen
- Druck: Merkelzellen, Meißnertastkörperchen
- Vibration: Vater-Pacini-Körperchen
- Berührung: siehe Druck
- Temperatur: Krause-Endkolben (Kälte), Ruffinikörperchen (Wärme)
- Juckreiz
- Schmerz: freie Nervenendigungen
Speicherfunktion
- Fett als Energielieferant
- Fett als Schutz für tiefer liegende Organe
- Fett als Kälteschutz
Temperaturregelung
- Eng- (bei Kälte) und Weitstellung (bei Wärme) der Gefäße
- Durch Sekretion der Schweißdrüsen, Verdunstung
Kommunikation:
- Art und Weise der Berührung, die ich empfange
- Art und Weise der Berührung, die ich weitergebe
Hautdrüsen
• Unterscheidung in Schweiß – und Talgdrüsen
- Schweißdrüsen: unterteilt in zwei Gruppen
- Ekkrine ~:
- Funktionen : Schweißabgabe zur Temperaturregelung, Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten, Säureschutzmantelentstehung
- Ort : enden in jeder Hautpore, Ausführungsgänge, 2-3 Millionen auf der ganzen Körperoberfläche verteilt,
- Apokrine :
- Ort : Achselhöhle, Genitalbereich, Brustwarzen,
- duftendes Sekret (ähnliche Zusammensetzung wie Schweiß) individuelle Körpergeruch (Ab der Pubertät)
- Zusammensetzung von Schweiß : 99% Wasser, NaCL, Harnstoff, Harnsäure, Fettsäure, Aminosäure, Ammoniak, Zucker, Milchsäure, Ascorbinsäure (Vit C))
Talgdrüsen
- Am Haarfollikel gebunden
- Sekretproduzierender Teil in der Lederhaut
- Zusammensetzung: Cholesterin, andere Fette, Eiweiß, Elektrolyte
- Bewahrt Haar vor Austrocknung
- Haut bleibt geschmeidig
- Verhindert übermäßige Wasserverdunstung und das Wachstum bestimmter Bakterien
- Verbindung mit Schweiß: Bildung des Hydrolipidfilms
Hautanhangsbebilde
Haare
- Ort : An fast allen Körperstellen
- Aufgaben : Schützen Schädel vor zu starker Sonneneinstrahlung, Augen vor Fremdkörper; Nase vor Insekten und Schmutz, Tastfunktion
- Aufbau
- Faden zusammengeflochtener, verhornter Zellen
- Besteht jeweils aus einem Haarschaft (scapus pili) und einer Haarwurzel
- Talgdrüse : (Glandula sebacea) verbunden zwischen Haarschaft und Wurzel
- Wurzel durch Haarfollikel umschlossen, um ~ enden Nervenfasern
- Bulbus pili: Haarzwiebel; zwiebelförmige Struktur am Ende des Haares
- Haarpapille : in Bulbus; enthält viele Blutgefäße, versorgt das Haar mit Nahrung
- Matrix : in Bulbus; von ~ werden aus neue Haarzellen gebildet
- Musculus arrector pili : Muskel aus glatten Muskelzellen entlang des Haarfollikels, Haaraufrichter bei Kälte, Streß (Gänsehaut)
- Wurzelscheide
- Haarfarbe:
- durch Melaningehalt in den verhornten Zellen bestimmt
- Durch Lufteinschlüsse und verminderte Melaninproduktion –) Entstehung von grauen, weißen Haar
- Wachstum : 0,4 mm pro Tag
- Normal :
- weich glänzend
- Abweichungen:
- Extrem spröde, struppig: Stoffwechselerkrankung
- Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse)
- Haarausfall:
- Physiologisch:
- Glatzenbildung beim Mann durch das Sexualhormon Testosteron, genetisch bedingt
- 60 – 100 Haare pro Tag
- pathologisch:
- Alopezie: Kahlheit als Folge vermehrten Haarausfalles
- Ursachen
- hormonell bedingt bei Frau im Klimakterium
- Hormonelle Störungen bei Schilddrüsenerkrankungen –) Überfunktion der Schilddrüse: Hyperthyriose
- Medikamente: Zytostati8ke
- Bestrahlungen
- Bei ausgeprägter Eisenmangelanaemie (Blutarmut)
- Nach schweren fieberhaften Infekten (z.B.: Typhus, Grippe)
- Nach Vergiftungen, Intoxikation (z.B.: Thallium)
- Veränderungen im Bereich des Haares
- Furunkel: Entzündung des Haarbalges und seiner Talgdrüsen
- Karbunkel: viel Furunkel verschmelzen
- Infektionen durch Läuse, Flöhe, Milben
Nägel:
• Aufbau : Platten dicht gepackter, harten Zellen der Oberhaut; Gewölbte Hornplatte
- Nagelplatte: überwiegende sichtbare Teil des Nagels
- Nagelbett: liegt unter Nagelplatte, Nagel schiebt sich auf ~ nach vorne
- Lunula: weißliche, halbmondförmige Teil am unterem Nagelende
- Nagelmatrix: von ~ geht Nagelwachstum aus, unter Lunula
- Nagelhäutchen (Cuticula): keine direkte Funktion, Aufbau ähnlich der Epidermis
- Aufgaben: Erleichtern das Greifen, verhindern Verletzungen an Finger- und Zehenenden
- Farbe : durchsichtig, rosa
- Struktur : Glatt, elastisch
- Nagelveränderung
- Formveränderungen
- Löffelnägel: Nagel mit muldenförmiger Eindellung: durch Eisenmangel
- Uhrglasnägel : Nägel vergrößert und übermäßig nach außen gewölbt: durch Lungenfunktionsstörungen; in Kombination mit Trommelschlegelfinger bei Herzfehlern
- Querrillen : durch Infektionserkrankungen; durch Zytostatikatherapie, andere toxische Einwirkungen
- Abgekaute Fingernägel: durch Nervosität, Angst
- Farbveränderungen
- Gelbgrau: Pilzbefall des Nagels
- Gelblich: Erkrankungen der Leber mit Ikterus
- Blauschwarze Flecken unter den Nägeln: Hämatom, Melanom
- Bräunlich: Rauchen, Nikotin
- Bläulich: Sauerstoffmagel
- Strukturveränderungen
- Spröde und brüchig: Eisenmangel, Kalziummangel, Störungen der Schilddrüsenfunktion
- Eingewachsener Nagel: seitlicher Nagelrand drückt auf den Nagelfalz: falsch geschnittene Nägel, Belastung der Zehennägel durch Schuhe
- Panaritium (Nagelbettentzündung): Eitrige Entzündung im Nagelfalz unter dem Nagel, Verletzungen bei der Maniküre
- Zu dick und rauh: Pilzbefall des Nagels
Beobachtung der Haut
- Farbe
- Hautyp
- Hautspannung
- Hauttypen
Trockene Haut: Sebostase
- Spröde, rauh, struppig
- Gespannt
- Matt
- Besonders ausgeprägt an Ellenbogen, Fersen, zum Teil Gesicht
Fettige Haut
- Glänzend, ölig
- Großporig
- Mitesser und Pickel Neigung
Mischhaut
- Gesichtsmitte (Stirn, Nase, Kinn) relativ fettig, Wangen und Augenpartie eher trocken
- Extremitäten eher trocken, Stamm vermehrt fettige Haut
Altershaut
- Reduzierung von Talg und Schweiß
- Formverlust durch Bindegewebsveränderungen
- Tugorverlust durch Flüssigkeitsreduzierung
- Veränderung und Reduzierung der Wahrnehmungsfähigkeit, Verzahnung der Papillarenschicht geht zurück
- Verschiebbarkeit nimmt zu
- Wasserbindungsfähigkeit läßt nach
- Abnahme des Unterhautfettgewebe
- Hauttugor Eigenspannung der Haut
• Def.: (normaler Tugor) nach Druckentlastung geht die Haut in die Ausgangsfunktion zurück, Falten glätten sich
Herabgesetzter Hauttugor
- Physiologisch:
- Bei Altershaut
- Pathologisch
- Hohe Flüssigkeitsverluste = Dehydration, Exsikkose;
- Durchfälle, Erbrechen
- Starken Blutverlust, Fieber, Verbrennungen
Erhöhter Hauttugor
- Oedeme : schmerzlose, nicht gerötete Schwellungen, Flüssigkeiten in Gewebsspalten
- Kardiale Oedeme (Herz), Ort: Füße, Knöchel, Unterschenkel
- Renale Oedeme (Nieren), Ort: Gesicht, besonders Lidbereich
- Oedeme durch Allergien, Ort: überall
- Hungeroedeme, Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle: Aszites
Hautfarbe
- Normal: blaßrosa
- wird bestimmt durch
- Ausmaß der Durchblutung (-intensität)
- Pigmentierung
- Melanin: Pigment der Oberhaut
- Karotin : Pigment der Leder und Unterhaut
- Anteil der Pigmentierung bei einzelnen Menschen unterschiedlich, (genetisch und Sonne bedingt)
- Naevi: Pigmentflecken, Muttermale
- Dicke der Oberhaut
- Veränderungen (physiologisch und pathologisch)
- Rötung
- Physiologisch
- Sport, Hitze, Anstrengung, Aufregung, Peinlichkeit
- Pathologisch :
- Fieber
- Verbrennungen 1. Grades
- Sonnenbrand
- Entzündung
- Hypertonie
- Alkoholiker
- Blässe : durch Gefäßengstellung, Mangeldurchblutung
- Physiologisch
- Schreck, Angst, Veranlagung, Kälte
- Pathologisch:
- Blutung
- Hypotonie
- Arterielle Durchblutungsstörungen (z. B.: pAVK: arterielle Verschlußkrankheit
- Anämie
- Ikterus : Gelbfärbung der Haut infolge von Ablagerung des Gallenfarbstoffes Bilirubin, zuerst in den Skleren (Lederhaut der Augen), später am ganzen Körper sichtbar
- Physiologisch
- Bei Neugeborenen
- Pathologisch
- Lebererkrankungen, z.B.: Lebercirrhose, Hepatitis
- Hämolyse (Zerstörung der Erythrozyten)
- Zyanose: Bläuliche Färbung der Haut als Zeichen mangelnder Sauerstoffsättigung des Blutes, oft zuerst an Akren (Fingernägel) (peripher), Lippen (zentral)
- Physiologisch:
- Bei sehr Kälteempfindlichen Menschen, z. B. nach längerem Baden in kaltem Wasser
- Pathologisch
- Herzinsuffiziens
- Angeborene Herzfehler
- Respiratorische Insuffizienz (eingeschränkte Atmung)
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