Autor/in: Teddy

Atmung und Pneumonie

Dies ist neben der Herz – Kreislauf – Tätigkeit eine der wichtigsten Vitalfunktionen

Eine gesunde normale Atmung (Eupnoe) erfolgt regelmäßig, gleichmäßig tief, ist geräuscharm und geruchslos.

Eine Atembeobachtung ist erforderlich:

  1. bei allen Patientenaufnahmen im Rahmen des Erstgesprächs respektive der Pflegeanamnese
  2. bei Patienten mit Lungen – oder Herzerkrankungen (min. 1x pro Schicht)
  3. fortlaufend bei Sauerstofftherapie während
  • einer Narkose
  • bei Gabe von Atem depressiva, wie z. B. Opioide
  • bei bewusstlosen Patienten
  • beatmeten Patienten
  • gerade extubierten Patienten

Atembeobachtung: → erfolgt ohne vorherige Ankündigung

  1. Frequenz
  2. Geruch
  3. Geräusche
  4. Rhythmus
  5. Qualität, Tiefe, Intensität


Ziel ist:

  1. eine mögliche gesunde Atmung
  2. Atemunterstützung und – Erleichterung
  3. Verhinderung von zusätzlichen Schäden
  4. Beratung und Hilfe zur Lebensbewältigung (z. B. Leben mit Asthma)

allgemeine Kriterien:

  1. Inspiration und Exspiration = 1 Atemzug
  2. Frequenzkontrolle möglichst immer unter gleichen Bedingungen
  3. psychische Erregungen führen zur Tachypnoe! (Angst, Besuch, Vorfreude, …)
  4. Atmung ist auch willkürlich beeinflussbar! Verdeckt beobachten.

Material:

  1. Pulsuhr oder Uhr mit Sekundenzeiger
  2. evtl. Stethoskop

Durchführung:

  1. bei ansprechbaren Bewohner / Patienten Thorax beobachten und Bewohner / Patient ablenken, z. B. imitierte Puls Zählung
  2. bei bewusstlosen Bewohnern / Patienten
  • Hand auf den Brustkorb legen und Atemfrequenz feststellen
  • abhorchen mittels Stethoskop
  • Spiegel vor Mund und Nase halten, es wird der feuchte Niederschlag sichtbar
  • eigene Unterarminnenseite vor Mund und Nase halten, die erwärmte Ausatmungsluft kann an dieser Stelle gut gespürt werden

Dokumentation:

  1. erfasste Daten (in Kurve) eintragen
  2. Veränderungen, auffällige Beobachtungen besonders kennzeichnen
  3. Auffälligkeiten sofort dem zuständigen Pflegepersonal oder Arzt weitergeben

Zu 1 → Atemfrequenz:
Bei gesunden Erwachsenen beträgt die Atmung zwischen 14 – 20 Atemzüge / Minute

Veränderungen:

– Tachypnoe → beschleunigte Atmung > 20

– Pathologisch:

bei erhöhten Sauerstoffbedarf oder verminderten
Sauerstoffangebot, z. B. Anämie, Fieber, Schmerzen, Überfunktion der
Schilddrüse, Schock oder Störung des Gasaustauschs in der Lunge, großer
Blutverlust

– physiologisch:
  • bei Aufregung
  • Angst
  • großer Freude
  • Höhenluft

– Bradypnoe → verlangsamte / erniedrigte Atmung 14

– pathologisch:
  • Hirndrucksteigerung (Tumor, Blutung, Entzündung des Gehirns)
  • im Koma
  • Vergiftung
  • Medikamente (Morphium, Narkosemittel)
– physiologisch:
  • Entspannung
  • im Schaf

– Apnoe→ fehlen der Atmung, Atemstillstand

  • durch Erbrechen
  • Fremdkörper in der Lunge
  • Lähmung des Atemzentrums
  • Vergiftung
  • Schlaf -, Beruhigung -, Schmerzmittel
  • Lähmung der Atemhilfsmuskulatur

zu 2 → Atemgeruch:

Normaler Atem ist geruchsfrei.

Veränderungen:

obstartig, nach Azeton, beim

  • diabetischen Koma
  • Leberkoma
  • Nierenversagen
  • Blutungen in der Speiseröhre
  • Hungerzustände
    → Kussmaulatmung
nach Urin, Harnstoff, bei
  • Nierenversagen
  • Urämie (Harnvergiftung)
nach Leber, erdig, bei
  • schweren Lungenerkrankungen
  • zerfall des Lebergewebes
  • Leberzirrhose

eitrig, faulig, jauchig, bei

  • Eiteransammlung in der Lunge
  • Zerfallsprozessen (z. B. Bronchialkarzinom, Bronchiektasen (Absackung der Bronchien))
  • Lungengangrän

Ammoniak

Alkohol, bei

  • Alkoholvergiftung

zu 3 → Atemgeräusche: Normal kein Geräusch.

Hörbares Pfeifen beim Einatmen (inspiratorische Stridor):
Bei Verlegung der Luftwege, z. B. durch einen Fremdkörper oder bei Verlegung der Stimmritze, meist gemeinsam mit Dyspnoe

Hörbares Pfeifen beim Ausatmen (exspiratorische Stridor):
Bei Verengung der Bronchien, z. B. bei Asthma bronchiale, meist gemeinsam mit Dyspnoe, Bronchitis, Lungenemphysem

Rasseln, Brodeln:

Feuchte Rasselgeräusche finden sich bei Lungenödem oder Pneumonie. Sie werden verursacht durch Flüssigkeitsansammlung in den Lungenbläschen, trockene Rasselgeräusche (Giemen, Pfeifen, Brummen) entstehen durch schwingende Schleimfäden in den Bronchien, bei Asthma oder Bronchitis.

Schnarchen:

Meist harmlos, entsteht durch atmungsbedingtes Flattern des Gaumensegels. Bestehen allerdings längere Atempausen (> 10 Sekunden), sollte abgeklärt werden, ob ein Schlafapnoe – Syndrom mit gefährlichem Sauerstoffmangel vorliegt.

Keuchen:

Bei Anstrengung.

Pleura reiben:

Knarren von der Leber
Pleura Entzündung

Sonstige pathologische Atembefunde:

Dyspnoe → Atemnot, Störung der Atemwege

Als Dyspnoe werden (im Gegensatz zu Eupnoe) alle Zustände mit erschwerter Atmung zusammengefasst. Der Kranke empfindet dabei vorwiegend Atemnot. Je nach Schweregrad tritt die Dyspnoe nur bei Anstrengung auf oder auch schon in Ruhe. Die schwerste Ausprägung, bei der der Kranke nur noch in aufrechter Haltung unter Einsatz der Atemhilfsmuskulatur atmen kann, bezeichnet man als Orthopnoe (orthos = griech. aufrecht, gerade). Man unterscheidet grob nach Ursachen eine kardiale Dyspnoe (Ursache liegt beim Herzen) und eine Dyspnoe, die von den Atmungsorganen herrührt. Kardiale Dyspnoe kann z. B. durch eine Herzinsuffizienz.

Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung oder Erkrankungen des Herzbeutels bedingt sein. Bei den Atmungsorganen kommen Asthma, Bronchitis, Tumoren, Pneumothorax, Lungenembolie, Verletzungen des Brustkorbes und andere Ursachen infrage. Einer Dyspnoe können jedoch auch eine Anämie, starkes Übergewicht, Störungen des Atemzentrums oder Stoffwechselentgleisungen zugrunde liegen.

Zu 4 → Atemrhythmus: → Eupnoe = regelmäßige Atemzüge
Pathologische Atmungstypen:

normale Ruheatmung:

erfolgt unwillkürlich in einer regelmäßigen Abfolge von Einatmung, Ausatmung, Pause

Mundatmung:

Durch Verlegung der oberen Atemwege, z. B. Erkältungskrankheiten.

Cheyne – Stockes – Atmung:

– flache, zunehmende tiefer werdende Atemzüge, die wieder abflachen bis zur völligen Atempause (manchmal mehr als 10 Sekunden). Anschließend wieder flache Atmung.

Ursache:

Wenn die Erregbarkeit des Atemzentrums für das physiologische CO₂ – Reiz nachlässt.

  • Schwere Schädigung des Atemzentrums im Gehirn, z. B. bei Enzephalitis (Gehirnentzündung), Gehirnverletzungen
  • Vergiftungen
  • Herzerkrankungen
  • bei Sterbenden.

Kussmaul – Atmung:

= Azidose Atmung

  • große, abnorme vertiefte, aber regelmäßige Atmung, ohne Pausen
  • normale respektive erniedrigte Frequenz

Ursache:

– metabolische Azidose (sauerstoffbedingte Übersäuerung des Blutes)
a) bei diabetischem Koma (hyperglykämisches Koma, bei Diabetes mellitus infolge eines Insulinmangels)
b) bei urämischen Koma (bei terminaler (Endstadium) Nierenversagen)
– Der Körper versucht durch einer respiratorischen Kompensation vermehrt CO₂ abzuatmen.

Biot – Atmung:

– mehrere gleichmäßig tiefe und kräftige Atemzüge mit regelmäßig wiederkehrenden Atempause. Das Atemzentrum reagiert nur noch auf CO₂ – Mangelreiz.

Ursache:

Störung des Atemzentrums im Gehirn, z. B. durch Erhöhung des Hirndrucks, Hirnverletzungen, Gehirnblutungen, Meningitis, Schädel – Hirn – Trauma, Frühgeburten. Ist der Sauerstoffmangel zu groß, wird das Atemzentrum zu erneutem Einatmen angeregt.

Schnappatmung:

Steigerung der Cheyne – Stockes – Atmung, nur noch schwerer Sauerstoffmangel und
CO₂ – Überschuss lösen einen einzelnen Atemzug aus.
– einzelne, kurze, schnappende Atemzüge, unterbrochen von langen Pausen
Ursache: – schwerste Schädigung des Atemzentrums
– präfinales Stadium (kurz vor dem Tod)

Zu 5 → Atemqualität, Tiefe, Intensität:

Bei Gesunden ist die Atmung in Ruhe gleichmäßig tief. Eine oberflächliche, meist beschleunigte Atmung findet man bei Schmerzen im Brustkorb. Eine vertiefte Atmung besteht bei Bewusstlosigkeit, nach Einnahme von Schlafmitteln oder im diabetischen Koma.

Hyperventilation:

Übermäßig gesteigerte Atmung (Atemfrequenz > 40 Atemzüge / Minute) über die
Sauerstoffbedürfnisse des Körpers hinaus.

  • Übermäßiges abatmen von CO₂ = Hypokapnie
  • respiratorisches Alkalose = atembedingtes herabsetzen des Säuregehaltes

Ursachen:

  • psychogen (Angst, Überlastung …)
  • zentral (ZNS – Schädigung)
  • kompensatorisch (als Reaktion auf einen O₂ – Mangel) z. B. Fieber
  • hormonell (z. B. Schilddrüsenüberfunktion)
  • medikamentös

Bei der psychogen bedingten Hyperventilation kommt es zur respiratorischen Alkalose mit Abbau von Kalzium, das führt zu einer Hyperventilationstetanie mit Muskelkrämpfen, für die die Pfötchenstellung der Hände ganz typisch ist.
Sofortmaßnahme: Plastiktüte vor Mund und Nase halten, mehrmals ein – und ausatmen. Ab geatmetes CO₂ wird so wieder eingeatmet = Korrektur des Säure – Base – Haushalt.

Hypoventilation:

Eine abgeflachte, verlangsamte Atmung, die im Verhältnis zum CO₂ – Bedarf des Körpers eine zu geringe Belüftung der Alveolen verursacht.

  • Führt zu einer Verminderung des O₂ – Gehaltes im Blut = Hypoämie
  • CO₂ Anreicherung = Hyperkapnie
  • respiratorische Azidose = Übersäuerung des Blutes, die durch die Atmung bedingt ist

Gefahr: Kann zu einer Pneumonie führen, durch Verhinderung von Bronchialsekret; das liegen gebliebene Sekret ist ein guter Nährboden für Keime.

SPUTUM

= Auswurf, Expektoration: ausgehustetes Bronchialsekret, normal ist eine unbemerkte Sputum Produktion. Wenn glasig – helles Sputum in geringen Mengen gelegentlich auftritt, gilt die als normal. In Verbindung mit Husten und Atemnot ist es ein wesentliches Symptom bei Lungen – und Bronchialerkrankungen.

Beobachtung:

  1. Menge
  2. Farbe
  3. Bestandteile / Beimengungen
  4. Beschaffenheit
  5. Geruch

Sputum menge:

  1. wenig durch Räuspern
  2. große Menge, besonders morgens (maulvolle Expektoration)
  3. bis 2 Liter / 24 Stunden

Beschaffenheit:

  1. serös (dünnflüssig)
  2. mukös (dickflüssig)
  3. serö – mukös (nicht flüssig und nicht zäh)
  4. schaumig
  5. schleimig
  6. glasig
  7. geschichtet: zwei oder dreischichtig (z. B. unten eitrig, darüber gelbgrüne – trübe wässrige Flüssigkeit, obenauf schleimig – eitrige – schaumige Masse bei Bronchiektasen)

Beimengungen:

  1. Blut
  2. Eiter
  3. Nahrungsreste
  4. Gewebeteile

Geruch:

  1. normalerweise geruchlos
  2. fade – süßlich
  3. übel riechend – faulig
  4. Geruchsbildung ist immer ein Zeichen von bakterieller Zersetzung

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Weitere Quellen zur Atmung und Pneumonie
Atmung und Pneumonie

Lungenentzündung (Pneumonie)
Lungenentzündung
Atmung

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