Autor/in: Cordula

Atmung

  • Definition: physiologischer Vorgang, durch den Lebewesen Sauerstoff aus der Umgebung aufnehmen und Kohlendioxid abgeben.

Anatomie

  • Lunge liegt im Brustkorb. Lungenflügel sind ungefähr pyramidenförmig, wie es der Form des Brustkorbes entspricht.
  • Rechter Lungenflügel: drei Lappen; linke: zwei und hat in der Nähe seiner unteren Innenkante eine Vertiefung, in die das Herz hineinragt
  • Bronchien verzweigen sich nach dem Eintritt in die Lungenflügel in immer feinere Äste, die schließlich in die Lungenläppchen führen, die Struktur- und Funktionseinheiten der Lunge
  • Parallel zu den Bronchien verzweigen sich auch die kleinen Arterien und Venen; diese sind über ein feines Kapillarnetz verbunden
  • Innerhalb der Lungenläppchen verzweigen sich die Bronchiolen in die feinsten Kanäle (Bronchioli terminales), die jeweils in eine Gruppe von Hohlräumen (Bronchioli respiratorii) münden. Diese Hohlräume sind ihrerseits mit den Lungenbläschen (Alveolen) verbunden, an deren Wänden der Gasaustausch stattfindet.
  • Das wichtigste Nervenzentrum für die Steuerung von Atemtiefe und -geschwindigkeit ist das Atemzentrum in der Brücke und dem verlängerten Mark des Hirnstammes. Die Zellen dieses Zentrums nehmen den Säuregehalt des Blutes wahr, in dem sich die Kohlendioxidkonzentration im Blutplasma widerspiegelt. Ein hoher Säuregrad entsteht in der Regel durch zu große Mengen an Kohlendioxid: Stellt er sich ein, regt das Atemzentrum die Atemmuskulatur zu stärkerer Aktivität an. Bei niedriger Kohlendioxidkonzentration wird die Atmung verlangsamt.

Ablauf der Atmung

  • Inspiration:   aktiv, Einatmung: Anhebung der Rippenbögen, Absenken des Zwerchfells aktiv
  • Rippen werden von der Zwischenrippenmuskulatur angehoben ® Dehnung des Brustkorbes; weitere Vergrößerung des Brustkorbvolumens ergibt sich durch die nach unten gerichtete Kontraktion des Zwerchfells; innerhalb des Brustkorbes wird die Lunge durch den äußeren Luftdruck eng an die Brustkorbwand gedrückt. Deshalb dehnt sich die Lunge mit dem Brustkorb aus, sodass sie sich über die oberen Atemwege mit Luft füllt.
  • Exspiration: Passiver Vorgang, Zwerchfell nach oben
  • Entspannen sich die Muskeln, die den Brustkorb erweitert haben, können entgegengesetzt arbeitende Muskeln wieder die Ausgangsposition herstellen, wobei die Luft aus der Lunge gedrückt wird.
  • Eigentlicher Gasaustausch findet in den Alveolen statt


4 Faktoren, die die Atmung beeinflussen

  • psychische Faktoren
  • soziokulturelle Faktoren: gute Luft, Meer, Industrie, Rauchen
  • physiologisch-biologisch: intaktes Herz-Kreislauf-System, Lunge, körperliche Institution, Körperhaltung, verspannte Bauchmuskeln, Zwerchfell, Bauchraum

Anatomie

  • Nasenrachenraum: Nasopharynx
  • Kehlkopf: Larynx (Stimmbildendes Organ)
  • Luftröhre (Trachea)
  • Bronchien
  • Lunge

Atemwege

  • Obere Atemwege: Nase, Rachenraum
  • Untere Atemwege: Trachea

Nase

  • Aufgaben: säubern, erste Filterstation, Schmutz, Staub, Bakterien, erwärmen, große Oberfläche, gute Durchblutung, Flimmerhärchen (Zilien)
  • Mundatmung: Schleimhäute trocknen aus
  • Trachea: weitlumiges Rohr, glatte Muskeln, bindegewebiges Rohr, hufeisenförmige Knorpel, Spangen (stabil) eingebaut, teilt sich am 5. Brustwirbel in Hauptbronchien, Lappenbronchien, Segmentbronchien, Broncholen, Alveolen.

Atemvolumina

  • Atemzugvolumen: beim Erwachsenen ca.500ml (ca. 7 ml pro kg Körpergewicht: normales Atmen)
  • Inspiratorisches Reservevolumen: tiefes Einatmen: ca. 1500 ml – 3000 ml
  • Exspiratorisches Reservevolumen: höchstes Ausatmen: 1000–1500 ml
  • Residualvolumen: verbleibende Luft in der Lunge(sonst, kollabiert, klebt zusammen (Luftballon), bleibt nach maximale Exspiration in der Lunge 1200 ml
  • Vitalkapazität: inspiratorisches Reservevolumen + Atemzugvolumen + exspiratorisches Reservevolumen
  • Totalkapazität: Vitalkapazität + Residualvolumen
  • (anatomischer) Totraum: Summe der Hohlräume, die der Luftzufuhr dienen, nehmen aber nicht am Gasaustausch teil
  • Totraumvolumen : 150 ml ® 350 ml nimmt nur am Gasaustausch teil bei der Atmung
  • Atemzugvolumen * Atemfrequenz          =         Atemminutenvolumen
  • AZV                      *          f                       =          AMV
  • 500                       ∗          16                    =          8000 ml /min
  • Beobachtung der Atemfrequenz

Normalwerte

  • Neugeborenes: 40 – 45 Atemzüge /pro Minute
  • Kleinkind : 25 – 30 Atemzüge /Minute
  • Erwachsener: 10 – 20 AZ/min
  • Eupnoe: normale Atmung
  • Tachypnoe: beschleunigte Atmung
  • Kompensationsmechanismus, Sauerstoffversorgung wird aufrechterhalten
  • Pneumonie → Tachypnoe → Lungenfläche verkleinert
  • Fieber → Tachypnoe → Körpertemperatur steigt→ Körper benötigt mehr Energie → Körper braucht mehr Sauerstoff → schnellere Atmung
  • Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder Mangel an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) → Transportproblem → rote Blutkörperchen enthalten Blutfarbstoff
  • Bradypnoe: Verlangsamte Atmung:

Physiologische Veränderungen:

  • Tachypnoe:
  • Körperliche Anstrengung,
  • Stress
  • Unter Umständen: Hitze
  • Bradypnoe:
  • Schlaf, tiefe Entspannung

Pathologische Veränderungen

  • Tachypnoe:
  • Lungenerkrankungen
  • Herzerkrankungen
  • Fieber
  • (Ausgeprägte) Anämie
  • Bradypnoe
  • Schädigungen des zentralen Nervensystems, z. Bsp.: SHT (Schädelhirntrauma)
  • Vergiftungen (Intoxikationen) z. Bsp.: Schlafmittel
  • (Massive Unterkühlung) Hypothermie
  • Dyspnoe: Atemnot: subjektiv empfunden, sagt nichts über die Ursache aus = Ausdruck einer respiratorischen Insuffizienz mit unterschiedlichen Ursachen
  • Pulmonale Ursachen (Lunge): z. Bsp Pneumonie (Lungenentzündung), Asthma bronchiale, chronische Bronchitis
  • Kardiale Ursachen (Herz)
  • Mangelnde Pumpleistung des Herzens (Herzinsuffizienz)→ vermehrter Austritt von Flüssigkeit in der Lunge = Lungenödem → Atemfläche stark verkleinert
  • Andere Ursachen
  • Störungen der Atemtechnik, (Thorax, gebrochene Rippen, Rippenfraktur …)
  • Kollabieren der Lungen, wenn Luft von außen in die Lunge kommt; Unterdruck weg

Begleiterscheinungen

  • Puls und RR Veränderungen (steigen meistens an)
  • Kalt, schwitzen stark
  • Hautfarbe: Lippen, Fingerspitzen bläulich
  • Unruhig, heftige motorische Unruhe
  • Angst, Panik

Schweregrade

  • Grad 1: Atemnot nur bei körperlichen Anstrengungen (schnelles Gehen auf ebener Strecke, Berg aufgehen oder Treppensteigen)
  • Grad 2: Atemnot schon bei mäßigen Anstrengungen (langsames Gehen auf ebener Strecke)
  • Grad 3: Atemnot bei geringen körperlichen Anstrengungen (An /Ausziehen oder leichten Verrichtungen im Haushalt)
  • Grad 4: Ruhedyspnoe: Atemnot auch in Ruhe
  • Orthopnoe: schwerste Form der Atemnot, nur ertragbar im Sitzen mit Hilfenahme der Atemhilfsmuskulatur
  • Apnoe: Atemstillstand, Störungen im Atemzentrum, Lähmungen der Atemmuskulatur –) akute Lebensgefahr

Maßnahmen bei Atemnot

  • Frische Luft
  • Hilfe besorgen (Patienten nicht mehr allein lassen)
  • Oberkörper hochlagern
  • Beengende Kleider öffnen, entfernen
  • Beruhigend auf Patienten einwirken
  • Atmung einleiten
  • Lippenbremse: beim Ausatmen Luft nur durch einen kleinen Schlitz –) lange Ausatmung
  • Bewusstseinslage kontrollieren (RR, Hautfarbe, Puls)

Atemgeräusche

  • Stridor: Notfallzeichen, pfeifendes Atemgeräusch, entsteht bei verengten Atemwege
  • Inspiratorisches Stridor: Verengung oder Verlegung der oberen Atemwege (massive Schleimproduktion, Fremdkörper, Verlegung der Stimmritze durch Anschwellen der Schleimhäute (besonders bei Kindern))
  • Exspiratorischer Stridor: Folge von verengten Bronchien, Asthmatikern (Lippenbremse), chronisch obstruktiver (verengter) Bronchitis
  • Rasselgeräusche
  • Trockene Rasselgeräusche: Asthma, chronische Bronchitis (nur mit Stethoskop hörbar)
  • Feuchte Rasselgeräusche: durch Flüssigkeits- oder Sekretansammlung in den Luftwegen (besonders in den Alveolen), hört man mit bloßem Ohr, Symptome für ein Lungenödem: (Oberkörper hochlagern, Beine runter → Arzt) schaumiges kommt aus dem Mund

Atemgeruch

  • Ammoniakgeruch: Beeinträchtigungen der Leber, sodass das Ammoniak nicht mehr verarbeitet werden kann
  • Eitergeruch (süß, fad): bakterielle Infektionen (Mandelentzündung, eitrige Bronchitis)
  • Fäulnisgeruch (faulig): weist auf Zerfallsprozess in den Atemwegen (Bronchialkarzinom)
  • Acetongeruch (fruchtig, obstig): diabetisches Koma (Coma diabeticum), tagelanger Hungerzustand (durch Abbau von Fettreserven)
  • Foetor urämicus: Uringeruch: Endstadium beim Nierenversagen
  • Atemqualität und Tiefe
  • Pathologische Atmungstypen
  • Hypoventilation (weniger Atmung): führt zum Abfall von Sauerstoff und Anstieg von Kohlendioxid

Gründe:

  • Behinderung der Atmung durch Störungen des Atemzentrums
  • Hyperventilation: gesteigertes Atemminutenvolumen, vermehrte Abgabe von Kohlendioxid, schnelle oberflächliche Atmung
  • Pfötchenstellung
  • Plastiktüte
  • Gründe:
  • Organische Ursachen
  • Meist psychische Gründe: starke Erregung, Angst

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