Autor/in: Petra Schendler

Altersbilder – Bild vom Alter?

Durch einen Arbeitsauftrag zur Thematik Altenbilder sind die Schüler des 2. Ausbildungsjahres der BFS Altenpflege zu einem interessanten Ergebnis gekommen. Aufgeteilt in verschiedenen Gruppen, wurden die Altersbilder nach unterschiedlichen Kriterien erarbeitet. Die Frage, die sich an dieser Stelle zwangsläufig jeder stellen sollte:

„Was ist überhaupt ein Altersbild?“

Altersbilder sind allgemeine Vorstellungen über das Alter und dessen Prozess (z. B. Veränderungen in der Gesundheit, Selbstständigkeit, Finanzen und Gedanken), aber auch Mutmaßungen über die charakteristischen Eigenschaften. Auch sind sie soziale Konstruktionen, die sich durch ein Wechselspiel zwischen Individuum und Gesellschaft herausbilden und entwickeln.

In den Ausbildungsstätten der Pflegeberufe wird folgendes Bild gezeichnet:


Die Berufsfachschule Altenpflege in Lingen hat zum Ziel, ein autonomes Altersbild zu vermitteln. Der alte Mensch muss auch mit mehreren Diagnosen nicht krank sein. Die Schule legt Wert auf Professionalität in der Pflege, d. h. Aktivitäten und ressourcenorientiert und nicht defizitär.

Der alte Mensch soll so lange wie möglich selbstständig handeln, wenn Hilfe nötig ist, dann im Sinne des Bewohners.

In der Krankenpflegeschule in Lingen wurde der alte Mensch nur über seine Diagnosen definiert. Seit dem 01.01.´04 gibt es ein Gesetz in dem folgende Aspekte in den Unterricht mit einbezogen werden: Biografie, Umfeld, Psyche, Beratung/Begleitung und Ressourcen. Die Entwicklung des Umdenkens erfordert viel Zeit, aber der erste Schritt ist durch die Gesetzgebung getan.

In verschiedenen Einrichtungen der Altenhilfe der Stadt Lingen konnte keine befriedigende Auskunft zu Altersbildern eingeholt werden.

Die von uns angesprochenen Mitarbeiter der Einrichtungen stellten das Altersbild mit dem Leitbild gleich, und konnten auch nach näherer Erläuterung mit einem Altersbild nichts anfangen.

In regionalen und überregionalen Zeitungen, sowie von der Stadtbücherei uns empfohlener Literatur wurde festgestellt, dass Altersbilder positiv und negativ dargestellt werden.

Alte Menschen werden meist positiv durch ihre Leistung und jahrelanger Erfahrung bewertet. Tatsache ist, dass es für das Alter ähnlich qualitative Unterschiede gibt, wie für das Jungsein. Das Wichtigste ist aber das Bewusstsein der eigenen Würde.

Dies spiegelt sich auch in der Politik wider, da einige Politiker für ältere Menschen Arbeitsplätze sichern wollen.

Klar wurde, mit welchen Altersbildern der ältere Mensch durch die Zeitung definiert wird, und wie er sich selbst dadurch identifiziert.

Die Darstellung der Altersbilder in der Gesellschaft macht deutlich, dass es schwierig ist, eine sachliche Diskussion über das Alter zu führen. Oft stehen sich gegensätzliche, negative und positive Altersbilder gegenüber.

Ist der Leser überhaupt in der Lage, Artikel kritisch/objektiv zu lesen?

Kann er differenzieren?

Um die Ressourcen des alten Menschen zu fördern und zu erhalten, hat Lingen, als eine der ersten Städte Niedersachsens, Ende der Achtzigerjahre, eine Seniorenvertretung gegründet. Diese und auch die Seniorengruppe des TPZ werden mit einem festen Budget von der Stadt Lingen finanziert.

Unserer Meinung nach sind die jetzigen jungen Alten in ihren Einkaufsmöglichkeiten benachteiligt, da die Geschäftsleute ihr Bewusstsein noch nicht darauf ausgerichtet haben, dass es in Zukunft mehr alt gibt. Es werden fast ausschließlich die jüngeren Generationen als Konsumenten betrachtet. Diesen ist es vorbehalten, günstige Kleidung zu erwerben. Diese Chance haben die alten nicht.

Die christliche Religion stellt die Menschen als Ebenbild Gottes dar, und spricht dem alten Menschen eine hohe Würde zu.

Das „christliche Altersbild“ nimmt den alten Menschen ernst als einen, der eine Aufgabe hat, sowohl für sich selbst (Umkehren, Entwickeln)als auch für die Gemeinschaft (Christus darstellen) und dies über den Tod hinaus.

Aus biblisch-theologischer Sicht wird Alter weder als Abwärtsbewegung des Lebens noch der Tod als dessen Ende betrachtet, d. h., dass je älter ein Mensch wird, desto näher ist er dem Reich Gottes.

Leider konnten wir zum Zeitpunkt der Recherche in den lokalen Pfarrbüros keine Auskünfte erhalten, da die hierfür zuständigen Personen nicht anzutreffen waren.

Aus den oben genannten Ausführungen geht hervor, dass sich die Gesellschaft mehr Gedanken über das Altersbild machen muss, denn der Bedeutungswert der alten Menschen, in vielerlei Hinsicht, wird zukünftig von größerer gesellschaftlicher Bedeutung sein.

Weitere Quellen zu Altersbilder
altersbilder min - Pflege Wissen

Altersbilder: Hintergründe und Wirkung
Altersbilder: Wie wir uns das Alter vorstellen
Altersbilder existenziell zweideutig –früher und heute

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