Geriatrie Seite 2
Für Sicherheit sorgen
Patient ist u.U. desorientiert
→ Erkrankung
→ Alter
→ schlechte Sehfähigkeit
- Stationsablauf erklären
- Klingel erklären
- Patient alles zeigen
- Patient zu Untersuchungen bringen und
- abholen
- Symbole an Zimmertüren anbringen
Patient kommt u.U. mit der Einnahme der Medis
nicht zurecht
- Patient Medis reichen und warten bis er
- sie eingenommen hat
Patient hat Angst aus dem Bett zu fallen
Patient hat allgemein Angst zu fallen
- Bettgitter, rutschfeste Böden
- WC-Sitzerhöhung
- evtl. elektrisches Bett (Höhenverstellung)
- leicht erreichbare Lichtschalter
- Hilfsmittel, rutschfeste Schuhe
- Bewegungstraining mit KG’s
- standfeste Möbel
- Ihm ausreichend Sitzgelegenheiten im KH
- Haltemöglichkeiten an den Wänden
- lange Nachthemden vermeiden
Verlangsamte Reflexe
→ Sturzgefahr
- feste Schuhe
- lange Nachthemden vermeiden
Besonderheiten in der geriatrischen Pflege
Durch den zunehmenden Verlust körperlicher Reserven ist der alternde Mensch anfälliger für neue Krisen, das Risiko für (Folge-) Erkrankungen steigt
• dadurch ergibt sich eine große Bedeutung für alle prophylaktischen Maßnahmen
Einschneidende Lebensereignisse, z. B. Pensionierung, akute Erkrankungen, Verlust von nahen Angehörigen oder Immobilität häufen sich
- führen zur Auseinandersetzung mit dem nahenden Tod
- die psychische Belastbarkeit der älteren Patienten sinkt
Aufgrund verminderter Anpassungs- und Leistungsfähigkeit des älteren Organismus ist das Komplikation-Risiko, bei vielen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen erhöht
- ältere Patient besonders intensiv auf Komplikationen beobachten
Viele ältere Patienten leiden unter mehreren Krankheiten gleichzeitig (Multimorbidität)
- es ist wichtig zu wissen, welche Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Erkrankungen und/ oder Medikamenten bestehen
Häufiges Problem sind Verwirrtheitszustände
- Sie können sowohl Ursache körperlich-medizinischer Probleme (z. B. Stürze) als auch deren Folge (z. B. akute Verwirrtheit als Nebenwirkung der Krankenhauseinweisung) sein.
Mangelernährung im Alter
Konsequenzen der Langlebigkeit
Nährstoffbedarf älterer Menschen
- Benötigen rund 30 % weniger Kalorien als junge Menschen
- Bedarf an Eiweiß, Kalzium, anderen Mineralstoffen und Vitaminen ist unverändert
- Der Bedarf an Kohlenhydraten und Fetten sinkt im Alter um 35 – 40 %
- Viele ältere Menschen berücksichtigen dies intuitiv
- Einige aber – meist alleinstehende ältere Männer – ernähren sich einseitig, der Bedarf an Nährstoffen wird nicht gedeckt → Übergewicht gefördert
Nicht ausreichend vorhanden bei der Mangelernährung sind:
- Proteine
- Essenzielle Fettsäuren
- Vitamine
- Mineralstoffe
Malnutrition
- Fehlernährung
- Kann Unter- oder Übergewicht beinhalten
Ursachen einer Mangelernährung
- Appetitlosigkeit
- Reduziertes Geschmacks- und Geruchsempfinden
- Erkrankungen
- Einnahme von häufig vielen Medis
- Schluckstörungen (Dysphagie)
- Schlecht sitzende Zahnprothesen
- Einsamkeit
- Verlust eines Partners
- Heim- und Krankenhausaufenthalte → wechselnde Bezugspersonen, ungewohnte Essenszeiten
- Bewegungsmangel
Der normale Tagesbedarf eines Menschen liegt bei ca. 2500 kcal. Bei einem älteren Menschen ca. 1700 kcal.
→ Kohlenhydrate sollten im Alter reduziert werden
→ Fett sollte im Alter reduziert werden
→ Eiweißbedarf sollte auf 1 – 1,5g erhöht werden (bei Dekubiti mehr Eiweiß zum Zellaufbau)
Folgen einer Mangelernährung
- Beeinträchtigung des Stoffwechsels
- Störung der Organaktivität bis hin zur Atrophie
- Beschleunigung der Katabolie mit Gewichtsverlust
- Muskelschwäche, verminderte körperliche Belastbarkeit
- Apathie und Schwäche
- Verringerte Mobilität mit erhöhter Sturzgefahr (erhöhtes Fraktur-Risiko)
- Erhöhte Mortalität und Morbidität
- Beeinträchtigte Immunabwehr und erhöhte Infektanfälligkeit
- Entstehung von Wunden (Dekubitusgefahr) und verzögerte Wundheilung
- Erhöhtes Risiko für postoperative Komplikationen
- Verzögerte Rekonvaleszenz → verminderte Lebensqualität und eine ungünstigere Lebensperspektive
- Verlust von 10 % bis 20 % des Körpergewichtes
Lösung zur Vorbeugung einer Mangelernährung
- Ausgewogene Ernährung
- Nahrung muss resorbiert werden
- Parenterale oder enterale Ernährung
- Meist wird enteral ernährt über Sonden (PEG)
Tipp: Wenn ihr eine Kopie zu dem Thema „Maßnahmen“ habt, solltet ihr euch die auch ansehen! Auf meinem Schmierzettel habe ich stehen, dass es eine gibt, habe aber leider keine gefunden. Vielleicht kann mir einer von euch diese Kopie dann mal leihen.
Pharmakologische Besonderheiten und Therapie bei alten Menschen
Medis sind Stoffe oder Zubereitungen, die Krankheiten
– vorbeugen → z. B. Vitamine
– heilen → z. B. Medis bei akuter Bronchitis.
– oder lindern → z. B. Herzmedikamente, Schmerzmedikamente
Welche Medikamentengruppen werden häufig bei älteren Menschen eingesetzt?
- Laxantien
- Antihypertensiva
- Digitalis Präparate
- Antidiabetika
- Antiphlogistika
- Tranquilizer und Hypnotika
- Neuroleptika
- Diuretika
Probleme (in Bezug auf die Medikamente):
- Höhere Erkrankungshäufigkeit / Multimorbidität
- Eingeschränkte Funktionsweise der Nieren und Leber, z. B. Niereninsuffizienz
- (Medis werden verzögert ausgeschieden= Kumulation) oder Leberzirrhose (Medis werden nicht genügend abgebaut) und Herzinsuffizienz
→ dadurch Änderung der Verteilung des Flüssigkeitsvolumens im Körper
→ Abnahme der Muskelmasse (dadurch verteilen sich die AZM anders als bei jungen Menschen)
→ eingeschränkte RR-Regulation (durch verringerte Flüssigkeitsaufnahme ist der intravasale Flüssigkeitsraum verringert)
→ paradoxe Reaktion auf AZM (hauptsächlich bei Benzodiazepin, Hypnotika, Neuroleptika)
Folgen der Niereninsuffizienz
• verzögerte Ausscheidung
→ dadurch Kumulation und/oder Ödembildung = interstitieller Flüssigkeitsraum vergrößert sich
→ wasserlösliche Medis gelangen in geringerem Ausmaß zum
Wirkort → Gefahr der Medikamentenvergiftung
Folgen der Herzinsuffizienz
• Während beim gesunden älteren Patient die Resorption von Medis aus dem Magen-Darm-Trakt nur bei wenigen Substanzen (z. B. Kalzium) beeinträchtigt ist, kann sie z. B. bei einer Rechtsherzinsuffizienz durch den Blutrückstau in den Körperkreislauf vermindert sein.
Folgen der Leberzirrhose
→ verzögerter Abbau der Medis: Kumulation
- Durch eingeschränkte physiologische Regulationsmöglichkeiten erhöht sich die Empfindlichkeit auf bestimmte Medis, z. B. Eingeschränkte RR-Regulation im Alter, besonders bei gleichzeitig bestehender Arteriosklerose.
- Einige AZM wirken bei alten Menschen in paradoxer Weise, d. h. ihre Wirkung ist der ursprünglichen Wirkungsabsicht entgegengesetzt.
- Oftmals treten unerwünschte NW bei alten Menschen auf, weil die Medis nicht nach Plan eingenommen werden.
Ursachen
- Vergesslichkeit
- Verwechslung
- Zu kompliziertes Verordnungsschema
- Sehprobleme
- AZM – Interaktionen durch gleichzeitige Einnahme nicht bekannter AZM
Eiweißbindung an Medikamente
- Medis binden sich zur Verteilung/ Transport an Eiweiße (direkt dort, wo sie verabreicht werden)
- Bindung an die Eiweiße ist reversibel
- Ausmaß der Bindung ist abhängig von Medis/Substanzen und vom Alter des Menschen
- Plasma Albumin Konzentration (Eiweißstoffe) ist häufig erniedrigt bei alten Menschen→ weniger Transporteiweiße
- Es wirkt nur der Teil der Substanz, der abgegeben wird
- Wenn der Wirkstoff in der Umgebung der Transporteiweiße weniger wird, dann wird
der Rest des Wirkstoffs vom Transporteiweiß abgegeben.
- Alte Menschen nehmen viele Medis ein, haben aber nur wenige Transporteiweiße → Konkurrenzkampf der Medis um die Eiweiße
→ verschiedene Medis können andere Medis vom T-Eiweiß „hinunter schubsen“
→ z. B. ASS kann Antidiabetika vertreiben → viel freier Wirkstoff → Hypoglykämie.
Besonderheiten
→ niedrigere Eiweißbindungsfähigkeit
→ Verwirrtheit durch Medis
* Psychopharmaka (Tranquilizer)
* Diuretika
* Laxantien (Flüssigkeit, E´lyte- hauptsächlich Kalium gehen verloren bei Daueranwendung → Kaliummangel Syndrom)
→ Digitalis (rot-grün sehen)
Praktische Konsequenzen
→ sorgfältige Beobachtung/ Kontrolle (z. B. Hautturgor, Ein-Ausfuhr, Vitalzeichen, Atmung, NW)
→ bei Veränderungen oder Neueinstellungen immer nur ein Medi verändern, um den „Verursacher“ der NW leichter zu erkennen
→ Laborkontrollen
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Weitere Quellen Geriatrie
Bundesverband Geriatrie
Geriatrie
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie