Autor/in: Inkontinenz

Inkontinenz

Unwillkürlicher Abgang von Urin und Stuhl. Urin / Stuhl kann nicht willentlich zurückgehalten werden. Man unterscheidet Urin~ respektive Stuhlinkontinenz. Es sind ca. 4. Millionen in Deutschland betroffen.

Beeinflussende Faktoren:

Alter (häufigste Beschwerden im Alter und nimmt im mit zunehmendem Alter zu)

5 – 64 Jahre 3 %
65 – 79 Jahre 11 %
80 Jahre 30 %


– Geschlecht

75 % Frauen, 25 % Männer, jede 4. Frau (Beckenbodenmuskulatur ist häufig geschwächt)

– Institutionelle Unterbringung (Altenheim)

80 % der Bewohner sind inkontinent

Formen der Inkontinenz

1.) Stress und Belastungsinkontinenz

Passiver unwillkürlicher Urinverlust ohne Harndrang beim Versagen des Harnröhren-Verschlussmechanismus, durch erhöhten intraabdominellen Druck (Husten, Niesen, Lachen), in Form von Träufeln bis Abgang im Strahl
Ursache: Schädigung des Beckenbodens, Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur

2.) Drang oder Urge Inkontinenz

Unwillkürlicher Harnverlust bei gesteigertem Harndrang und unkontrollierter Blasenmuskelaktivität bei intaktem Harnröhrenverschluss (äußerer) motorische: Erkrankung des ZNS z. B. Apoplex, MS, Parkinson, Demenz Hyperaktivität des Blasenmuskels ausgelöst durch Füllungsreiz z. B. Bei Angst.

Urs: instabile Blase, Prostatavergrößerung, motorisch ungehemmte Blase

sensorische: äußerer Sphinkter öffnet sich reflektorisch ohne Blasenkonzentration durch starken Drang

Urs: Reizung der Blasenwand durch chronische Entzündung (Steine), Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol, Östrogenmangel (führt zur Atrophie der Blase respektive des Harnleiter)

3.) Reizblase (= Detrusorhyperaktivität)

Zwingender Harndrang im Abstand von weniger als 2 Stunden werden weniger als 200 ml entleert Blasenkapazität und Reizschwelle ist herabgesetzt

Ursachen: 78 % psychogene oder ungeklärt medikamentös (Psychopharmaka, Diuretika) Hormonelle bedingt (Östrogenmangel) Allergien

4.) Überlaufinkontinenz

Wenig Urin geht unkontrolliert und in unregelmäßigen Abständen ab, obwohl die Blase prall gefüllt ist, Harnwegsinfekte, Harnverhalten

Ursachen: Obstruktion durch Prostatavergrößerung, Steine, narbige Verengung, Atonische Blase, autonome Blase

5.) Reflexinkontinenz (neurogene Inkontinenz)

Bei Querschnittsgelähmten: Rückenmark ist oberhalb des sakral Zentrums zerstört, Blase kann nicht willkürlich entleert werden. Betroffene meist kein Harndrang und Entleerung der Blase.

Auswirkung der Inkontinenz

Körperliche Auswirkung:

  • Wundliegen, Ekzem bis Dekubitus
  • Unruhe, Schlafstörungen
  • Dauerkatheter, dadurch Infektion und evtl. Schrumpfblase

Psychische Auswirkung:

  • Depression
  • Schamgefühl
  • Angst
  • Aggression

Soziale Auswirkung:

  • Isolation
  • Selbstwertgefühl sinkt, es wird nicht mehr genug getrunken Gefahr
    der Exsikkose und Verwirrtheit

Maßnahmen bei Inkontinenz

1.) Problemanalyse

  • Risikofaktoren (Erkrankung, Katheter)
  • Pers. Situation
  • Art der Inkontinenz und Ausmaß (Einteilung in Schweregrad)
  • Leichte Harninkontinenz: < 100 ml (z. B. Stress / Belastung)
  • Mittlere Harninkontinenz: 100 – 200 ml
  • Schwere Harninkontinenz: 200 – 300 ml
  • Schwerste Harninkontinenz: > 300 ml meist in Verbindung mit Stuhlinkontinenz
  • Folgen
  • Ausscheidung / Miktionsprotokoll

Miktionsprotokoll:

Um der Inkontinenz entgegenzuwirken, führt man ein Protokoll über
den individuellen Ausscheidungsrhythmus

Toilettentraining:

Förderung der willentlichen Harnblasenentleerung zu bestimmten Zeiten. Voraussetzung ist Miktionsprotokoll.

Unterstützende Maßnahmen:

Medis, Kneif Übungen (Urinstrahl während des Wasserlassens einhalten), Klingel, Toilettenstuhl griffbereit

Blasentraining:

Ziel: Besserung der Wahrnehmung des Harndrangs und Urin bewusst zurückhalten können

Bewohner/in soll, wenn möglich, nur zu bestimmten Zeiten Blase entleeren. Bei Urin drang versuchen zurückzuhalten, Verlängerung der Zeitintervalle. Bei Misserfolg verkürzen der Intervalle, bei Erfolg wöchentlich um 30 min verlängern.

Blasen klopf Training (nur bei Reflexinkontinenz)

Durch Klopfen wird eine Reizung über die Haut auf die Blase ausgeübt. Dadurch kommt es zur Muskelaktivität und die Blase entleert sich. 7 – 8 * in 5 Sekunden. Weitere Unterstützung kann sein, an den Innenseiten der Oberschenkel entlangzustreichen. Wenn keine Kontraktion der Blase vorhanden ist, kann man mit der Faust Druck auf die Blase ausgeübt werden. Durch den entstehenden Druck der Flüssigkeit in der Blase wird der Schließmuskel auseinander gedrückt.

Beckenbodentraining

Fördernd bei Stress- und Belastungsinkontinenz, aber auch bei Prostata Entfernung bei Männern, intakte Muskeln stärken, Gefühl für Beckenboden vermitteln

Hautpflege

40 % aller Inkontinenten haben Hautauffälligkeiten, Windeldermatitis, allergische Reaktion

Ursache: Feucht warm dadurch guter Nährboden für Keime durch Feuchtigkeit kommt es zur Aufblähung der Haut dadurch, kommt es zu Hautrissen Urin ist sauer

Maßnahmen: Wechsel der Einlagen Reinigung der Haut (Wasser und Seife) Evtl. Salbe verwenden

Versorgung mit Inkontinenz Hilfsmittel

1.) Mechanismen

  • für Frauen: Urethral – Plugs, Pessare (anatomisch korrigierend)
  • für Männer: Penoring, Harnröhrenstents
  • für Männer und Frauen: Sphincter Prothese

2.) Ableitende instrumentelle

intermittierendes Selbst Katheterisierens transurethraler Verweilkatheter suprapubischer Katheter

3.) sammelnde auffangende

Urinflasche, Tropf beutel, Kondom – Urinale, Inko – gegen – System, Urin Kollektoren

4.) aufsaugende absorbierende

  • körpernahe: offene Hilfsmittel (Einlagen)
  • geschlossene Hilfsmittel: Windelhosen
  • körperferne: Betten oder Unterlagen

Transurethrale Harnableitung

Katheterisierung der Harnblase Arzt muss Anordnung treffen, legen kann der Arzt oder der Arzt delegiert die Pflegekraft

Indikation: Diagnostisch: Bakteriologische Untersuchung, Überwachung der Flüssigkeitskulanz
Therapeutisch: Blasenentleerungsstörung, Abflussbehinderung, Neurogene Störung
Katheter spitzen: Nelaton bei Frauen und Männern und Thielmann: nur bei Männern
Größe: Charriére (Außendurchmesser)

1 Cha ~ 1/3 mm ~ 333 m
12 Cha ~ 4 mm

Männer: ca. 14 – 18 Cha
Frauen: ca. 12 – 14 Cha
Füllung: Aquadesk

Weitere Quellen zur Inkontinenz
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Themenwelt Inkontinenz

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